Ingwer: Die scharfe Wunderknolle für dein Wohlbefinden
Ingwer gehört zu den Acht Schätzen der Chinesischen Heilküche. Er ist weit mehr als nur eine beliebte kulinarische Beigabe in der asiatischen Küche.
Ingwer wird in Asien nachweislich seit über 3000 Jahren angebaut und verwendet. Inzwischen findet Ingwer auch in unseren Breiten immer mehr Anhänger. Und das ist gut so, denn in dem unscheinbaren Gewürz steckt ein wahres Feuerwerk an gesundheitsfördernden Stoffen.
In diesem Ratgeber erfährst du alles rund um die Wunderknolle Ingwer, wie sie wirkt, wofür sie einsetzbar ist und wie du sie in der Küche verwendest.
So kannst du Ingwer praktisch anwenden
Ingwer wirkt wie ein warmer Ofen
In der kalten Jahreszeit ist Ingwer die Geheimwaffe gegen inneres Frösteln und die ersten Anzeichen einer Erkältung. Wohlige Wärme von innen bringt ein einfacher Ingwer-Tee: Nimm dazu ein ca. 1 cm großes Stück frischen geschälten Ingwer, schneide es in feine Scheiben und gib diese in eine Teekanne. Mit kochendem Wasser übergießen und ca. 5 Minuten lang ziehen lassen. Bei Kältegefühlen oder beginnendem Schnupfen alle 2 Stunden eine Tasse trinken.
Gliederschmwerzen? Geh mit Ingwer baden
Hast du Glieder-, Muskel- oder rheumatische Beschwerden, die bei Wärme besser werden. Dann kansst du dein Befinden mit einem Ingwerbad verbessern. Nimm dazu ein 2 cm Stück langes Stück Ingwer, schneide es in Scheiben und köchele diese Scheiben in ca. 1 Liter Wasser 5-10 Minuten. Diesen Sud geibst du in dein Badewasser und genießt 15 Minuten ein wärmendes Ingwerbad.
Ingwer räumt den Magen auf
Eine Mahlzeit liegt dir schwer im Magen? Ingwer hilft bei Magendrücken, Übelkeit und Blähungen. Bereite dir einen Tee wie bereits beschrieben zu. Hilft garantiert. Wenn du zu Reisekrankheit neigst, dann trink 1 Glas Ingwertee 2 Stunden vor der Abfahrt und knabbere zwischendurch ein Stück kandierten Ingwer oder Ingwerstäbchen.
Wirkstoffe und Heilwirkung
Welche Inhaltsstoffe im Ingwer sind nun für die vielen positiven Wirkungen verantwortlich?
Ingwer enthält reichlich ätherische Öle und Bitterstoffe und seine Schärfe verdankt er den sogenannten Gingerolen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird dem Ingwer die thermische Qualität „warm“ zugeschrieben und seine Geschmacksrichtung ist „scharf“.
Mit diesen Qualitäten beeinflusst er die Meridiane von Milz, Magen und Lunge, er wärmt die Mitte, kräftigt den Magen, wirkt entkrampfend, senkt das Magen-Qi (vor allem bei Übelkeit und Erbrechen) und vertreibt die Kälte. Außerdem beseitigt Ingwer Stauungen, löst Blockaden und bringt die Säfte zum Fließen.
Den Nieren hilft Ingwer bei der Ausscheidung und Flüssigkeitsregulierung. Im Magen erhöht er die Enzymkraft, regt die Gallensaftproduktion an und wirkt so verdauungsfördernd (besonders bei der Eiweißverdauung).
In der chinesischen Frauenheilkunde werden Fruchtbarkeitsstörungen unter anderem damit in Verbindung gebracht, wenn die Gebärmutter – oder wörtlich der Kindspalast – „kalt“ ist. Wen wundert es, dass ein neues Menschenkind sich dort nicht einnisten will. Kühlende Nahrungsmittel wie z.B. die Papaya gelten daher als empfängnisverhütend. Ingwer hat die gegenteilige Wirkung: Er wärmt nachhaltig und ist daher empfängnisfördernd. Ingwer wird auch bei Menstruationsstörungen verabreicht.
In der TCM wird Ingwer auch äußerlich angewendet und hilft bei Hauterkrankungen, Haarausfall, Prellungen, Zerrungen, Insektenstichen, Nagel- und Fußpilz.
Vorsicht Nebenwirkungen
Bei all den positiven Wirkungen gibt es aber auch Nebenwirkungen. So sollten Menschen mit Hepatitis keinen frischen Ingwer essen, weil die enthaltenen Gingerole die bereits eingeschränkte Leberfunktion beeinträchtigen und den Heilungsprozess verzögern. Vorsicht auch bei entzündlichen Magenleiden, Sodbrennen, zu viel Magensäure und Gallensteinen.
Ein regelmäßiger Genuss kann die Beschwerden verschlimmern. Du solltest Ingwer auch nicht vor einer geplanten Operation einnehmen, da er wie Aspirin die Blutgerinnung beeinflusst.
Vorsicht bei getrocknetem Ingwer aus dem Chinaladen. Dieser gilt als Heilmittel, hat eine stark wärmende Wirkung und sollte nur nach Rücksprache mit Arzt oder TCM Ernährungsberaterin verwendet werden.
Ingwer in der Küche
Schon Konfuzius rät in seinen berühmten „Gesprächen“: Nicht ohne Ingwer leben, aber auch nicht zuviel davon essen!
In der asiatischen Küche ist Ingwer eine unerlässliche Zutat für Suppen, Fisch- und Fleischgerichte, aber auch für Gemüse, Salate und Füllungen. Das dient einerseits für den thermischen Ausgleich, dh. eine kühle/erfrischende Zutat wie z.B. Flusskrebse werden durch Ingwer „wärmer“ in der Wirkung.
Für unseren Geschmack ist Ingwer oft ungewohnt scharf. Beginne mit kleinen Mengen oder aromatisiere einfach das Bratöl oder die Suppe mit einer Scheibe Ingwer, die du kurz mitkochst/mitbrätst und dann wieder herausnimmst.
Für die Verwendung schneide Ingwer in Scheiben, z. b. für Suppen. Dazu braucht er nicht geschält werden, da die Schale wertvolle Inhaltsstoffe enthält – vorher aber waschen. Für Gemüse- oder Fleischgerichte kannst du Ingwer schälen und fein schneiden oder klein hacken. Noch feiner ist geriebener Ingwer, es gibt dafür eigene Ingwerreiben aus Keramik, es reicht aber auch die Küchenraspel.
Lieblingsrezepte mit Ingwer von bekannten KöchInnen stellen wir in diesem Beitrag vor.
Lagerung von Ingwer
Wenn du Ingwerknollen, genauer die Rhizome der Pflanze, kaufst, achte darauf, dass sie sich fest anfühlen und die Haut glatt und prall ist. Schrumpeliges Aussehen deutet darauf hin, dass die Knolle bereits von innen vertrocknet.
In China wird Ingwer in Sand aufbewahrt: ein tönerner Blumentopf wird mit einer Schicht halbtrockenem Sand bedeckt, die Ingwerknollen darauf gelegt und wieder mit Sand bedeckt. Der Topf wird dann kühl und dunkel gelagert und gelegentlich mit Wasser besprenkelt – ähnlich wie bei uns früher Karotten und Rote Rüben über den Winter gelagert wurden.
Bei uns ist Ingwer aber in der Regel frisch erhältlich und du lagerst ihn am besten im Kühlschrank oder in einem kühlen Raum auf. Bitte nicht in Plastik einwickeln, da er leicht schimmelt. Lagere frischen, ungeschälten Ingwer am besten mit Küchenpapier umwickelt in einem luftdicht abgeschlossenen Behälter (zur Verhinderung des Austrocknens) im Gemüsefach deines Kühlschranks auf (bis zu 4 Wochen).
Eine weitere Möglichkeit ist, Ingwer in Salz einzulegen und so haltbar zu machen. Dazu werden geschälte Knollen grob geraspelt und mit Salz vermischt in ein Schraubglas gefüllt. Im Kühlschrank hält so der Ingwer über Monate und ist rasch zum Kochen verfügbar.
Ingwer selber züchten
Unter günstigen Bedingungen kann man Ingwer auch hierzulande im Garten anbauen, frosthart ist er allerdings nicht. Für alle, die keinen eigenen Garten haben – probiere Ingwer als Zierpflanze in den eigenen vier Wänden zu züchten.
Für den Anbau zu Hause sowie im Garten können die im Handel erhältlichen Rhizome genutzt werden. Diese schneidet man in ca. 3 bis 5 cm breite Stücke und steckt sie mit der Schnittfläche nach unten in Blumenerde. Ein kleines Stück des Rhizoms lässt man herausstehen. In warmen Räumen, mäßig feucht gehalten, wächst die Ingwerpflanze dann recht schnell.
Rezepttipp: Eierkuchen mit Ingwer
Zutaten: 2 Eier, 1 daumengroßes Stück Ingwer, 1 EL Essig, 1 EL fein gehackte Frühlingszwiebel, etwas Salz, Öl zum Braten
Die Eier verquirlen, Ingwer fein hacken oder reiben. Eier mit Ingwer, gehackten Frühlingszwiebeln und Salz mischen. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen und Eimasse darin anbraten bis der Eierkuchen auf einer Seite goldgelb gebraten ist und sich aufwirft. Mit der Backschaufel wenden und mit dem Essig beträufeln.
Dieses Gericht wird in der TCM bei chronischem Durchfall infolge von Kälte und Schwäche der Milz verordnet und sollte dann mehrmals gegessen werden. Der Eierkuchen ist aber auch für Gesunde eine leckere Mahlzeit!
Für alle Liebhaber von Bratkartoffeln
Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffeln darin anbraten. Ingwer schälen, fein hacken und beim Wenden zu den Kartoffeln geben. Weiterbraten, bis die Kartoffeln gar sind. Vor dem Servieren salzen.
Guten Appetit!
Der Artikel entstand in Kooperation mit: © essen:z ernährung + beratung