Mikrogrün im Trend: was ist wirklich dran am Nährstoffwunder?
Aktuell findet man Mikrogrün in kleinen Tassen bereits in vielen Supermärkten. Sie sind nicht nur geschmacklich eine Bereicherung, sie toppen Suppen und Salate auf einfache und unkomplizierte Weise.
Was ist Mikrogrün? Welche positiven Wirkungen wird ihm zugeschrieben und wie kannst du es selber ziehen? Das und mehr verrät Ernährungstrainerin Elisabeth Koller in diesem Beitrag.
Was ist Mikrogrün?
Vielen mag es bereits als Kresse bekannt sein. Selbst schon in der Kindheit kennengelernt oder spätestens dann wenn die eigenen Kinder mit einem Töpfchen junges Grünkraut aus dem Kindergarten nach Hause kommen, dann ist Kresse als Mikrogrün erstmals in den Haushalt eingezogen.
Saatgut entwickelt sich in mehreren Keimstufen. Grünkraut oder auch Mikrogrün genannt, das sind die kleinen Blätter, die sich bereits nach ein paar Keimtagen entwickelt haben.
Warum ist Mikrogrün so gesund?
Bereits im Keimprozess erwachen wertvolle Nährstoffe und Enzyme und übernehmen erste Verdauungsschritte und entlasten damit den menschlichen Darm. Blähende Nährstoffe wie Purine werden im Keimprozess aufgespalten.
Mikrogrün enthält je nach Sorte ein Vielfaches mehr an Inhaltsstoffen als herkömmliche Gemüsesorten. Zum Beispiel wird durch die Fotosynthese Chlorophyll (der grüne Farbstoff) produziert. Dieser Farbstoff tut dem Darm und der Haut gut und ist reich an Antioxidantien. Chlorophyll hat eine ähnliche chemische Verbindung wie Hämoglobin, der rote Blutfarbstoff im menschlichen Körper. Deshalb kann Chlorophyll auch die Produktion von roten Blutkörperchen fördern und auch den Sauerstofftransport im Körper unterstützen.
Beispiele für Inhaltsstoffe:
B-Vitamine, Vitamin D², Vitamin C, Provitamin A, Magnesium, Kalzium, Zink, Eisen, Sekundäre Pflanzenstoffe
Positive Auswirkungen auf die Gesundheit können sein:
⦁ antibakteriell
⦁ verdauungsfördernd
⦁ konzentrationsfördernd
⦁ muskel- und knochenstärkend
⦁ antioxidativ
Je nach Sorte schmecken die Pflänzchen mild, würzig, scharf oder süß.
Mikrogrün DIY: so kannst du dieses Wunder der Natur selbst ziehen
Um Mikrogrün selbst zu ziehen, benötigst du nicht viel: keimfähiges Bio-Saatgut, Bio-Kräutererde, Wasser.
Bio Saatgut gibt es bereits in einigen großen Supermärkten sowie auch in gut sortierten Reformgeschäften als auch in speziellen Onlineshops.
Ohne große Anschaffungskosten zu riskieren kann anstelle von Kräutererde auch Watte verwendet werden. Hier achte bitte auf ungebleichte biozertifizierte Baumwolle.
Anleitung für Sonnenblumen-Mikrogrün:
Sonnenblumen-Mikrogrün ist wunderschön anzusehen und Kinder lieben es, den Wachstumsprozess zu beobachten.
So funktioniert es:
Tag 1: Saatgut waschen und am besten abends für rund 8-12 Stunden in doppelter Menge Wasser einweichen.
Tag 2: Saatgut gut abspülen, Erde ca. 5 cm dick in eine flache Schüssel geben und das Saatgut locker auf der Erde verteilen und leicht andrücken.
Die Erde leicht feucht machen und täglich feucht halten. Das Wasser soll nicht in der Schüssel stehen bleiben. Das verhindert Bakterien- und Schimmelbildung.
Man sieht bereits die ersten Keimlinge aus der Hülle brechen. Mit einer Frischhaltefolie oder Deckel abdecken. Weiterhin 2-3 x täglich mit einer Blumensprühflasche gut ansprühen, um das Saatgut vor dem Austrocknen zu bewahren.
Tag 4: Folie wegnehmen. Die Keimlinge haben noch eine blasse Farbe. Doch sobald die Folie weg ist, nimmt die Pflanze Licht auf und wird grün.
Weiterhin 2-3 x täglich mit Wasser besprühen.
Ab Tag 5 und 6: kleine grüne Blätter treiben aus und werden sichtbar.
Nach rund 10-14 Tagen ist Erntezeit.
Die Pflänzchen können direkt aus der Anzuchtschüssel gesnackt werden. Mikrogrün rasch ernten und essen, da es bereits direkt nach dem Ernten Form und Nährstoffe verliert.
Die Saatguthülle wird nicht gegessen.
Manches Mal trödeln ein paar Pflänzchen und auch das Nachzügler-Grünzeug kann noch nachkeimen und nach ein paar Tagen gegessen werden.
Spezielle Tipps zur Mikrogrün-Anzucht
Achtung: Hygiene ist sehr wichtig, damit das Mikrogrün nicht von Bakterien und Schimmel befallen wird.
Ein Platz an der Sonne ist nicht nötig, da die Pflänzchen keine direkte Sonneneinstrahlung vertragen.
Mikrogrün ist nicht nur ein optischer Hingucker und nährstoffreich. Die Pflänzchen sind definitiv eine Bereicherung unseres Speiseplans. Man kann es pur essen, als Topping auf Brot, Suppen oder Salate streuen oder auch Smoothies und Pesto damit verfeinern.
Über die Autorin:
Elisabeth Koller ist Dipl. Ganzheitliche Ernährungstrainerin und Trainerin für Frauengesundheit im Arbeitsalltag.
Sie bietet Workshops zum Thema Mikrogrün und Sprossen an. In diesen verrät sie Tipps und Tricks und man erhält einen Leitfaden als Schritt für Schritt Anleitung. Außerdem gibt es viele Infos zur Vermeidung von Fehlern, Hygiene, Saatgut, Lagerung und Rezepte. Als Abschluss findet immer eine Verkostung statt.
Literatur-Quelle und Buchtipp: Angelika Fürstler „Sprossen & Mikrogrün“.