Milchprodukte ja oder nein?
Aus der Sicht der Traditionell Chinesischen Medizin
Zweimal täglich Milchprodukte, so lautet das Credo der Ernährungswissenschaft und Konsumentinnen bemühen sich, diese Empfehlung einzuhalten. Manchen gelingt es gut, für andere ist es mühsam – gar eine Plage, weil sie sich mit Milch und Milchprodukten nicht anfreunden können. Und dann gibt es die Ernährungslehre der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin), wo Milch(produkte) auf einmal gar nicht mehr so wichtig sind, ja sogar verteufelt werden. Was ist also dran an der Milch und ihren Produkten? Wo liegt die Wahrheit? Zeit sich das Thema einmal genauer anzuschauen.
Milch als Nahrungsmittel
Seit Jahrhunderten hat Milch in Nordeuropa und in unseren Breiten einen hohen Stellenwert in der Ernährung. Die Landwirtschaft ist darauf ausgerichtet und die Milchwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Milch gilt als gesund und ist aus unserem Nahrungsangebot nicht weg zu denken. Während in manchen Kulturen die Milchtierhaltung, die Milch und ihre Produkte (etwa Käse, Joghurt) im Mittelpunkt der Ernährung und damit auch des Lebens steht, gibt es aber auch Völker, die außer Muttermilch gar keine Milch verwenden. So in vielen Regionen Asiens, wo als Folge Milch von Erwachsenen schlecht bis gar nicht vertragen wird (Laktose-Intoleranz). Ist das der Grund, warum die chinesische Ernährungslehre mit Milch nicht allzu viel anzufangen weiß?
Milch(produkte) in der TCM
In der TCM wird Milch dem Erdelement zugeordnet, sie ist also vom Geschmack süß und thermisch neutral. Ihre Wirkung ist – chinesisch gesehen – aufsteigend, reist zur Lunge, zum Magen und zum Herzen. Milch tonisiert Qi und Blut, befeuchtet und verbessert die Gleitfähigkeit des Darms. Kuhmilch wirkt stark befeuchtend, weniger befeuchtend wirken Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch – auch weil diese thermisch als wärmend angesehen werden. Milch wird also durchaus therapeutisch eingesetzt, unter anderem bei Verstopfung, bei Yin–Mangel oder auch bei Diabetes. Joghurt und Sauermilchprodukte wirken thermisch kühlend und sind daher therapeutisch wichtig, wenn jemand Erfrischung braucht bzw. unterstützen sie auch beim Aufbau von Blut und Säften (z.B. bei Yin-Mangel). Problematisch wird Milch dann gesehen, wenn ein starker Qi-Mangel (Verdauungsschwäche) vorliegt oder Schleim und Feuchtigkeit ein Thema sind. Aufgrund der stark feuchtigkeitsbildenden Wirkung von Milch und deren Produkten wird längerfristig oder übergangsweise vom Milchkonsum abgeraten.
Begründet wird das mit der erfrischenden Thermik der Milchprodukte, wodurch zusätzlich zur befeuchtenden Wirkung die Milz überfordert wird. Übermäßige Feuchtigkeit, die von der Milz nicht umgewandelt und abtransportiert werden kann, wird dann großteils in der Lunge als Schleim abgelagert und führt zu Trägheit und Infektanfälligkeit. Oft werden daher Verschleimung, häufige Nasennebenhöhlen-Entzündungen (Sinusitis), häufige Erkältungen, aber auch Übergewicht mit einem zuviel an Milch(produkten) in Verbindung gebracht. Das Thema ist in der TCM also sehr komplex und heißt nicht: Milch ist böse! Es hängt vielmehr sehr davon ab, in welchem Zustand man sich befindet bzw. ob vielleicht eine Unverträglichkeit vorliegt. Generell lautet die Empfehlung der TCM: Milch sollte nur in kleinen Mengen zu sich genommen werden! Und was Anhängern der TCM noch viel wichtiger ist – unbedingt auf Qualität bei Milch(produkten) achten!
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