Ängste und Sorgen in den Griff bekommen

Wie du mit Ängsten und Sorgen umgehen kannst

2020 hat uns ordentlich durchgerüttelt. Viele werden von innerer Unruhe, Ängsten und Sorgen geplagt. Gedanken wie „Was bringt die Zukunft?“ oder „Wie soll es weitergehen?“ schwirren uns im Kopf herum.

Wie man diesen begegnen kann, bespreche ich im Interview mit Marija Kunisch, Life Coach für pure Lebensfreude. Schau dir dazu gerne unser Interview im Video an oder lies das Gespräch in Textform weiter unten.

Haben sich die Ängste und Sorgen in 2020 verändert?

Marija: Ja, das ist absolut spürbar. Das Jahr 2020 hat es ja wirklich in sich. Ich habe selbst bei mir festgestellt. Beim 1. Lockdown im Frühjahr war ich total im Widerstand. Neben der Unsicherheit und den Ängsten ist der Wiederstand da, weil wir die Situation gar nicht kannten. Widerstand ist zu einem meiner Lieblingsgefühlen geworden. Der Widerstand ist eine Möglichkeit zu merken und zu spüren, wo wir gerade gerade gar nicht im Fluß sind, wo wir etwas gar nicht wollen oder wo uns etwas gerade gar nicht passt.

2020 gab es viele Geschehnisse im Außen (Corona oder der Terroranschlag in Wien), die uns verunsichern. Dazu kommen aber noch unsere eigenen Sachen. Da ist zu hinterleuchten: wo kommen unsere Ängste her? Was kommt von außen und womit füttern wir diese Ängste? Schaue ich ständig Nachrichten? Lese ich alle Beiträge in Zeitungen oder Social Media mit diesen Schreckensnachrichten? Oder beschäftige ich mich mit den guten Dingen, die es auch gerade jetzt gibt?

Zu unterscheiden, was fühle ich wirklich gerade und woher kommt die Angst, die innere Unruhe – da kann man total schön ansetzen.

Welche Strategien oder Tipps hast du, um der Flut an schlechten Nachrichten Herr zu werden?

Eine Möglichkeit ist, sich da herauszunehmen. Wenn du spürst, dass es dir nicht gut tut, ständig alle Nachrichten und Kommentare zum Thema zu konsumieren, dann versuche dies einzuschränken. Informiert bleiben…aber danach wirklich ABDREHEN.

Im Coaching gehen wir in das einzelne Gefühl hinein und schauen uns das genauer an: Was will mir zum Beispiel die Angst sagen? Was steckt wirklich dahinter?

Was immer gut tut, ist Bewegung. Egal was man an Bewegung macht (Sport oder einen Spaziergang draußen), die Gedanken bewegen sich dann auch woanders hin.

Dann sollte man sich auch überlegen, worauf man den Fokus seiner Gedanken gerade bewusst hinlenkt. Bleibt man ständig in dem Strudel der negativen Nachrichten und Gedanken? Oder bricht man bewusst mal aus und schaut sich beispielsweise einen lustigen Film an. Man kann so bewusst den Fokus auf andere, positivere Gedanken lenken.

Auch eine gute Strategie ist die des Durchatmens. Das muss noch keine Meditation sein, sondern einfach mal konkret mehrere Male tief durchatmen. Was mir gut gefällt, ist Seufzen. Durch das aktive Seufzen wird der Körper sofort viel entspannter. Bewusstes Seufzen wirkt wie ein Loslassen.

Was sind deine Tipps für Personen, die wirtschaftlich von der Krise betroffen sind?

Marija: Klar, das belastet noch mal mehr. Wie gesagt, hat 2020 uns ordentlich durchgerüttelt. Aber es hat auch ein irrsinniges Potenzial an neuen Möglichkeiten.

Hier steht wieder im Vordergrund, wo ich meinen Fokus hinlenke. Wie gehe ich persönlich damit um? Worum belasten mich einige Dinge total stark, andere weniger? Was ist da für ein Gefühl dahinter, das angeschaut werden will?

Warum kommt denn diese Veränderung? Ich habe mich zum Beispiel dieses Jahr intensiv mit neuen Medien auseinander gesetzt. Da hat es in diesem Jahr ja einen irrsinnigen Sprung gegeben. Sich da weiterzubilden oder neue Kurse zu belegen, in Bereichen, die einen schon immer interessiert haben…das ist ja auch eine Riesenchance.

Hier den Fokus darauf richten, was dich persönlich gerade in dieser Situation weiterbringen kann, und sich auf Neues einzulassen.

Wie schaffe ich es, in dieser wirtschaftlich angespannten Situation die Kraft zu haben, etwas Neues zu kreieren oder Ideen anzupacken?

Marija:…indem du es nicht verdrängst. Das machen wir leider in den meisten Fällen, denn es fühlt sich ja gerade nicht gut an. In diesem Verdrängen sind wir Weltmeister. Das war auch schon vorher so. Aber dieses Jahr ist es so massiv spürbar, da es uns mit so einer massiven Wucht trifft.

Wir sollten wirklich versuchen, das dahinterliegende Gefühl spüren. Sei es Angst, Traurigkeit oder Wut…zulassen, spüren und annehmen. Dadurch findet in dir eine Veränderung statt. Denn das kennen wir ja alle: je nachdem wie man drauf ist, hat man entweder die Kraft, die Dinge neu anzupacken oder man bleibt darin stecken. Durch die innere Veränderungen sieht man etwas aus einer anderen Perspektive oder kann neue Ideen zulassen.

Wie verarbeite ich eine Quarantäne-Situation?

Marija: Obwohl man in einer solchen Situation nicht mehr hinausgehen kann, Bewegung geht auch im Kleinen. Du kannst zu lauter Musik im Wohnzimmer tanzen oder dich vor dem Fernseher sportlich auspowern. Das hilft schon mal.

Auch in dieser speziellen Situation gilt: hineinspüren, welches Gefühl bei dir dadurch ausgelöst wird und dieses dann annehmen. Das ist auch etwas Positives in diesem Jahr: wir werden viel stärker mit unseren Gefühlen konfrontiert und müssen uns mit diesen auseinander setzen. Wir haben keine (oder zumindest sehr wenige) Flucht- oder Ablenkungsmöglichkeiten. In 2020 werden wir alle auf uns selbst zurück geworfen.

Ich merke das bei mir selbst sehr stark: jetzt beim zweiten Lockdown spüre ich, dass er zwar im Außen da ist, aber er trifft micht nicht. Ich gehe bereits ganz anders damit um als noch im Frühjahr. Ich kann bereits viel besser hinterfragen: wie gehe ich denn damit um? was tut mir in dieser Situation gut?

Wie kann ich meine Kinder in dieser Situation am besten unterstützen?

Marija: Es kommt natürlich immer darauf an, wie alt die Kinder sind. Aber generell gilt, dass wir Eltern natürlich etwas vorleben. Denn die Kinder bekommen mit, wie wir mit der Situation umgehen.

Ich habe oft das Gefühl, dass wir uns bei den Kindern etwas abschauen sollte, denn oft können sie viel besser damit umgehen. Ich empfehle auch mal ihre Perspektive anzuhören oder einzunehmen. Wie empfinden sie das gerade? Wie fühlen sie sich? Das kann zu spannenden Aha-Erlebnissen führen. Kinder sind noch so stark im Außen wie wir Erwachsene. Sie spüren sich selber noch besser und leben mehr im Moment.

Wer sich noch eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema wünscht, kann natürlich gerne Marija Kunisch direkt kontaktieren. Sie bietet Off- und Online-Coachings an. Women30plus-Leserinnen erhalten mit dem Hinweis „Women30plus“ einen Rabatt von 10% auf Coaching-Stunden bei Marija.

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