Fasten im Kloster der Pallottiner - Erfahrungsbericht

Fasten im Kloster - ein Erfahrungsbericht

Hoch oben am Mönchsberg mit wunderbarem Blick auf Salzburg liegt das Kloster der Pallottiner. Dort, im sogenannten Johannes Schlössl bieten eigens ausgebildete Fastenleiter ein achttägiges Fasten im Kloster nach Buchinger mit Saft, Suppe und Tee oder Basenfasten an. Das Rundum-Programm und zahlreiche Wanderungen sorgen für eine Auszeit für Körper, Geist und Seele.

Der wahre Pilger geht zu Fuß, dachte ich mir, als ich in Salzburg Hauptbahnhof aus dem Zug stieg. Google Maps zeigte einen Fußweg von 31 Minuten zu der Adresse Mönchsberg 22 an. Ich spazierte durch die Stadt, überquerte die Salzach und stand dann vor dem Mönchsberg und einer schier elendslangen Treppe. In diesem Moment wünschte ich mir, doch ein Taxi genommen zu haben. Doch nun hieß es, das Hindernis zu überwinden.  Etwas außer Atem kam ich im Johannes Schlössl an, stolz, die erste Hürde genommen zu haben.

Die Unterbringung beim Fasten im Kloster

Gleich nach dem CheckIn konnte ich mein Zimmer beziehen. Die Zimmer sind einfach gehalten, aber sehr geräumig und mit einem schönen Blick in die Natur. Einen Fernseher sucht man hier vergeblich. Dafür überrascht die herrliche Ruhe.

Mit Betreten des Klosters fällt der Stress des Alltags ab und ein wohlig, heimeliges Gefühl steigt auf. Einlassen heißt die Devise für die nächsten Tage. Noch darf ich mich entscheiden, ob ich das Heilfasten nach Buchinger mit Saft, Suppe und Tee mache oder das Basenfasten wähle.

Beim Basenfasten ist in der Früh ein Getreidebrei mit Obst erlaubt, Mittags wird eine vegane, basische Mahlzeit serviert und abends eine klare Suppe. Ich entscheide ich mich für das Basenfasten und bewundere die zwei Damen in unserer Gruppe, die sich für das Heilfasten entscheiden.

Das Fastenprogramm

Die Gestaltung des Programms für das Fasten im Kloster trägt die individuelle Handschrift der Fastenleiter. Der Tag beginnt individuell mit dem Trockenbürsten und Duschen, um 8.30 Uhr gibt es den Frühstücksbrei für die Basenfaster und den Tee für die Heilfaster.

Um 9 Uhr beginnt die tägliche Wanderung, die auch die Entgiftung über die Atemluft fördern soll. Das Programm führte von einer Wanderung den Mönchsberg entlang mit einer tollen Aussicht über Salzburg bis zu einem Spaziergang den Kapuzinerberg hinauf und einer schönen Tour durch die Stadt Salzburg mit Besuch von Sehenswürdigkeiten.

Die ganze Umgebung war mit frischem Schnee bedeckt und Salzburg bot von allen Seiten eine tolle Kulisse. Einmal war ein Ausflug nach Hellbrunn geplant und ein anderes Mal eine Tour zu den Salzachseen und Maria Plain. Ich fand es eine tolle Möglichkeit, das mir bisher unbekannte Salzburg zu entdecken und ich muss gestehen, ich habe mich in die Stadt verliebt.

Jeweils zum Mittagessen waren wir wieder im Kloster zurück. Es gab ein, obwohl ohne Salz gekochtes, sehr schmackhaftes basisch veganes Essen mit einer Vorspeise wie Salat oder Suppe. Die Heilfaster bekamen einen frisch gepressten Saft, den sie löffeln durften.

Anschließend ging es zur Mittagsruhe mit einem Leberwickel (feuchtes Tuch mit Wärmeflasche). Dienstag und Donnerstag konnten Nachmittag Massagen gebucht werden. Ein Angebot, das sehr gerne angenommen wurde.

Am späteren Nachmittag wurde noch ein kurzes Programm angeboten. Die Fastenleiterin Klaudia Molner führte uns in das Indian Balance ein. Eine neue sanfte Trainingsart für Rücken und Faszien.

Einführung in Indian Balance
Einführung in Indian Balance

Einmal wurde auch ein spiritueller Input mit den Patres angeboten. Samstag bis Donnerstag gab es auch die Möglichkeit die Morgenmesse in der Hauskapelle um 7.30 Uhr zu besuchen, freitags wurde eine Abendmesse abgehalten.

Abends bekamen wir alle eine ausgekochte Gemüsesuppe zum Löffeln. Wer Lust hatte, konnte noch am Abendprogramm teilnehmen. Es standen Abendspaziergänge, Fastenimpulse und Gespräche am Programm. Einen Abend nutzen wir, um in der Sauna des Paracelsus Bades zu entspannen.

Saunieren im Paracelsus Bad

Das Paracelsus Bad befindet sich in Gehweite und wurde neu renoviert. Die Saunalandschaft ist sehr großzügig. In der Hauptsauna werden laut Plan geführte Aufgüsse angeboten, ein Dampfbad und weitere kleine Saunen stehen zur Verfügung. Wunderschön ist der Außenbereich mit einem Kalt- und Warmwasserbecken. Von dort, aber auch den kleineren Saunen hat man einen wunderschönen Blick auf Salzburger Sehenswürdigkeiten.

Fasten im Kloster: Die Vorzüge

Das Fasten bietet eine wunderbare Möglichkeit zur Ruhe und zu sich zu kommen. Der Verzicht betrifft nicht nur das Essen, sondern auch andere Ablenkungen wie Fernsehen und Handy (Digital Detox).

Beim Fasten wird nicht nur der Darm entlastet, es werden auch überschüssige Säuren im Körper abgebaut und der Körper wird gereinigt. Neuesten Studien zufolge verändert die reduzierte Kalorienaufnahme auch die Zusammensetzung des Darmmikrobioms und die Hirnaktivitäten so, dass der Appetit langfristig gezügelt wird.

Dass das Fasten positive Auswirkung auf Körper, Geist und Seele hat, ist altbekannt: Das Fasten ist weltweit in allen Religionen als fixer Bestandteil zu finden.

Das Fazit

Bereits beim Betreten des Klosters spürt man die angenehme Ruhe und Entschleunigung, die dieser Ort ausstrahlt. Das Fasten im Kloster war sehr gut gestaltet und bot viel Abwechslung. Am Zimmer findet man bereits alles, was man braucht – vom Wasserkocher bis zur Wanne für die täglichen basischen Fußbäder.

Die Auswahl an Tees ist sehr groß und heißes Wasser steht immer bereit. Das Essen und die Säfte waren frisch zubereitet und geschmacklich toll, vor allem wenn man bedenkt, dass ausschließlich mit Kräutern gewürzt wurde.

Die Gruppe (in meinem Fall war es eine reine Damengruppe) war sehr harmonisch und liebevoll zueinander. Es war eine tolle Mischung von spannenden Damen aus Österreich und Deutschland aller Altersstufen.

Von der Fastenleiterin fühlten wir uns sehr gut betreut, das Programm war abwechslungsreich und mit Bedacht zusammengestellt. Sehr angenehm waren auch die Massagen, die man extra buchen konnte.

Mein persönliches Fazit war, dass ich wirklich gut runterkommen und jeglichen Stress loslassen konnte. Ich habe das Kloster mit zwei Kilo weniger verlassen und habe eine deutliche Verbesserung bei der Verdauung festgestellt. Auch hat sich mein Bewusstsein auf die Portionsgrößen meiner Mahlzeiten verändert.  

Aus den zahlreichen Inputs konnte ich für mich viel mitnehmen, das ich nun langfristig in meinen Alltag integriere. Da ich Salzburg bisher nicht kannte, war es auch für mich eine Bereicherung hier eine Woche zu verbringen und die Stadt sowie die Umgebung kennenzulernen.
 
Info: Johannes-Schlößl der Pallottiner
www.johannes-schloessl.at
 
Die neu renovierte Sauna mit Aussicht:
https://www.paracelsusbad.at

Alle Fotos: ©Lisa Grüner

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