Heilkräuter in den Wechseljahren: wie sie dich unterstützen
Wenn der Körper in Wallungen kommt und die Nächte unruhig werden, ist oft mehr als nur das hormonelle Gleichgewicht durcheinander. Mit der Umstellung des Hormonhaushaltes kann es zu vielfältigen Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, Brustschmerzen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schwindelanfälle kommen.
In diesem Beitrag erfährst du, wie Heilkräuter in den Wechseljahren helfen und findest wertvolle Tipps für den Umgang mit den heilenden Kräutern: wie du sie einsetzt und wogegen sie wirken. Außerdem wird nach den verschiedenen Phasen der Wechseljahre unterschieden.
Zahlreiche Kräuter können helfen, die Symptome der körperlichen Umstellung in den Wechseljahren zu lindern, ohne die Nebenwirkungen einer Hormonersatztherapie zu riskieren. Klassiker wie Rotklee oder Schafgarbe sind aufgrund ihrer nervenberuhigenden, ausgleichenden und allgemein stärkenden Wirkung in der Volksmedizin seit Jahrhunderten bekannt.
Die Phytotherapie (Kräutermedizin) zählt zu den ältesten Therapieverfahren überhaupt. Dabei werden Beschwerden mit Hilfe von Pflanzenwirkstoffen behandelt. Besonders in den Wechseljahren haben sich Pflanzen bewährt, die aufgrund ihrer Phytohormone ausgleichend auf des menschliche Hormonsystem wirken. Zum Einsatz kann die ganze Pflanze, als Droge oder als Extrakt, kommen. Daraus werden Tees, Kapseln, Tropfen oder Salben hergestellt.
Da sich die Symptome jedoch bei jeder Frau unterschiedlich stark und in verschiedenen Kombinationen zeigen, gibt es nicht ein Allheilmittel, welches gleichermaßen für alle Beschwerden hilft. Oft braucht es in den verschiedenen Phasen der Menopause eine Kombination von mehreren Heilkräutern, die sowohl körperliche als auch seelische Beschwerden lindern können.
Man sollte aber bei pflanzlichen Mitteln nicht ungeduldig sein. Viele brauchen einige Zeit, bis sie ihre Wirksamkeit entfalten. Bei stärkeren und länger anhaltenden Beschwerden sollte man sich auf jeden Fall mit einem Arzt besprechen. Auch pflanzliche Mittel haben Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und können deren Wirksamkeit beeinträchtigen.
Heilkräuter in den Wechseljahren: die Prä-Menopause
Die Prä-Menopause bezeichnet einen Zeitraum der Wechseljahre von 2-7 Jahren vor der eigentlichen Menopause, dem letzten Eisprung. Hier nimmt die Produktion des Geschlechtshormons Progesteron langsam ab. Der Körper beginnt sich umzustellen, die Monatsblutungen werden unregelmäßiger und die ersten Symptome der Wechseljahre zeigen sich.
Für die frühen Jahre der Menopause eignen sich vor allem Mönchspfeffer, Yamswurzel und Nachtkerze. Mönchspfeffer fördert die Bildung von Progesteron im Körper. Es hilft gegen Hitzewallungen und Reizbarkeit genauso wie gegen Periodenkrämpfe und Unregelmäßigkeiten im Zyklus. Auch gegen geschwollene Brüste kann Mönchspfeffer ein guter Helfer sein.
Die Yamswurzel enthält natürliches Progesteron, über das in letzter Zeit oft in Verbindung mit den Wechseljahren diskutiert wurde. In der Yamswurzel sind knapp 2 % Diosgenin enthalten, welches dem weiblichen Hormon Progesteron sehr ähnlich ist. Yams hilft bei Niedergeschlagenheit, mangelnde Libido, Hormonmangel, Stress, Erschöpfung und Burnout.
Die Samen der Nachtkerze enthalten ebenfalls Progesteron ähnliche Substanzen. Daher kann man sie besonders in der ersten Phase der Menopause einsetzen. Außer gegen die typischen Wechseljahrbeschwerden hilft die Nachtkerze auch gegen trockene Haut und wird als Öl vor allem in Anti-Aging Cremes verwendet.
Heilkräuter für die Post-Menopause
Die Postmenopause zeichnet sich durch das schrittweise Verringern der Östrogenproduktion aus, bis schließlich gar keine Östrogene mehr produziert werden. Bis sich der Körper darauf eingestellt hat, kann es aufgrund des Östrogenmangels zu diversen Beschwerden kommen. Am häufigsten treten dabei Schlafstörungen, innere Unruhe, Reizbarkeit, Hitzewallungen, Herzrasen und Nervosität auf. Auch hier stehen zahlreiche Heilkräuter zur Verfügung, die aufgrund ihre östrogen-artigen Wirkung Frauen besonders in der zweiten Hälfte der Wechseljahre unterstützen können.
Allen voran ist dabei die Traubensilberkerze zu erwähnen. In der Traubensilberkerze ist jedoch kein Phytohormon enthalten, trotzdem hat diese Pflanze eine mit Östrogen vergleichbare Wirkung.
Die enthaltenen Wirkstoffe senken in den Wechseljahren den erhöhten LH-Spiegel im Blut, was Hitzewallungen verhindert bzw. abschwächt und auch die Haut und die Schleimhäute feucht hält. Zudem wirkt dieses Kraut krampflösend, schmerzstillend und entzündungshemmend.
Rotklee und Soja sind ebenso bewährte Hausmittel, die aufgrund ihrer Isoflavone für die spätere Phase der Wechseljahre hilfreich sein können. Isoflavone sind östrogenartige Substanzen, die den Mangel ausgleichen können. Demnach sind sie hilfreich gegen Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder Hitzewallungen. Rotklee wird auch eine gute Wirkung auf Herz- und Kreislaufsystem sowie dem Knochensystem zugeschrieben.
Heilkräuter für die gesamte Zeit der Wechseljahre
Viele Heilkräuter können während der gesamten Zeit der Wechseljahre Erleichterung für die Frau bringen.
Zu ihnen gehören Frauenmantel, Melisse, Salbei, Baldrian und Johanniskraut. Am bekanntesten ist der Frauenmantel, der dem Progesteron ähnliche Stoffe enthält. Als Tee häufig angewendet hilft er vor allem bei Menstruationsbeschwerden und unregelmäßigem Zyklus.
Melisse ist ebenfalls eine beliebte Heilpflanze in den Wechseljahren. Sie hilft bei Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Bei Müdigkeit und Erschöpfung wirkt sie leicht anregend und fördert die Entspannung bei Nervosität und Gereiztheit. Melissa ist als Tee, Tinktur, Öl oder Dragees erhältlich.
Gegen die Hitzebeschwerden ist vor allem Salbei ein gutes Hausmittel. Er wirkt entzündungs- und schweißhemmend und hilft ebenso bei Stimmungstiefs. Baldrian ist vor allem bekannt als Ein- und Durchschlafmittel. Er hilft bei Nervosität, Unruhe und Herzklopfen. Besonders bewährt haben sich Präparate, die aus mehreren Wirkstoffen wie Hopfen, Passionsblume und Lavendel bestehen.
Bei psychischen Beschwerden wie Niedergeschlagenheit oder leichten Depressionen ist Johanniskraut eine beliebte Heilpflanze. Außerdem wirkt Johanniskraut beruhigend auf ein gereiztes Nervensystem. In geringen Mengen enthält Johanniskraut auch östrogenähnliche Substanzen. In den Wechseljahren wird Johanniskraut vor allem wegen der antidepressiven Wirkung und bei Schlafproblemen eingesetzt.
Über die Autorin
Bettina Bartsch-Herzog ist Gesundheits-Coach und Heilkräuterspezialistin und unterstützt vor allem Frauen in den Wechseljahren.
Die Redaktion dankt Bettina für die vielen wertvollen Tipps!
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