Osteoporose: was du darüber wissen solltest
Jede vierte Frau über 50 Jahre ist von Osteoporose (Knochenschwund) betroffen, aber auch ab 35 kann der Knochenabbau schon unbemerkt beginnen. Tückisch bei Osteoporose ist: die Krankheit beginnt schleichend ohne Symptome. Später treten dann Rückenschmerzen und in weiterer Folge Knochenbrüche auf.
In diesem Beitrag erläutern wir Wissenswertes rund um Osteoporose, wie Symptome und Therapie aussehen und wie du vorbeugen kannst.
Nur 25 % der Betroffenen wissen, dass sie Osteoporose haben. Zu wenige kennen sich mit der Krankheit aus und nehmen daher erste Symptome wie dumpfe Rückenschmerzen oder eine schrumpfende Körpergröße nicht ernst. Das führt dazu, dass 80% keine geeignete Therapie erhalten. Grund genug, die Krankheit Osteoporose genauer zu beleuchten.
Was ist Osteoporose?
Osteoporose ist eine chronische Krankheit, bei der die Balance zwischen Knochenauf- und -abbau gestört ist. Generell wird mit steigendem Alter Knochensubstanz abgebaut (ab 35 Jahren ca. 0,5 bis 1 Prozent pro Jahr), aber bei Osteoporose ist der Abbau übermäßig stark. Es wird als mehr Knochen abgebaut als regeneriert.
Als Hauptursache für Osteoporose gilt der sinkende Östrogenspiegel, der die Menopause bei Frauen begleitet. Das Hormon scheint den Knochenabbau auszubremsen. Wenn es fehlt, haben die knochenabbauenden Zellen freies Spiel. Deswegen treten auch in diesem Alter die meisten Fälle auf.
Der Name leitet sich aus osteo (aus dem Griechischen für Knochen) und poros (Pore oder Loch) ab. Daher bedeutet Osteoporose genau übersetzt: löchriger Knochen. Die „löchrige“ Knochensubstanz kannst du in der folgenden Abbildung gut erkennen.
Wie erkennst du Osteoporose?
Wie schon oben beschrieben ist das Tückische bei der Krankheit der schleichende Beginn. Deswegen sollte man ab 50 im Rahmen der Vorsorge eine Knochendichtemessung machen lassen. Damit wird frühzeitig erkannt, ob die Knochendichte übermäßig abnimmt und kann gegensteuern.
Erste Anzeichen für Knochenschwund können Rückenschmerzen sein, die keiner bestimmten Ursache zugeordnet sind. Besonders wenn bereits Familienangehörige an Osteoporose erkrankt sind, solltest du hier hellhörig werden. Wenn Rückenschmerzen länger als 4 Wochen andauern, heißt es: Ab zum Orthopäden!
Auch eine zunehmende Verkrümmung der Wirbelsäule ist ein Symptom. Wird der Rücken im oberen Bereich immer runder (sogenannter Witwenbuckel), kann das ein Anzeichen für die Krankheit sein.
Gerade die Wirbelkörper sind vom Knochenschwund betroffen. So kommt es häufig zu Wirbelkörperbrüchen schon durch kleine Belastungen wie das Heben von Gegenständen. Oft werden die Symptome von Wirbelkörperbrüchen mit einem Hexenschuss verwechselt. Durch die Brüche verkürzt sich die Wirbelsäule und die Körpergröße schrumpft. Im fortgeschrittenen Stadium kann das bis zu 20 Zentimeter ausmachen.
Bei Zahnausfall oder wackelnden Zähnen solltest du ebenfalls hellhörig werden. Denn auch der Kiefer und der gesamte Zahnhalteapparat bleibt vom Knochenschwund nicht verschont.
Neben den Symptomen gibt es auch Faktoren und Krankheiten, die Osteoporose begünstigen. Leidest du unter einer der folgenden Krankheiten, solltest du dem Thema besondere Aufmerksamkeit widmen: Rheuma, Asthma, Überfunktion der Schilddrüse, Nierenerkrankungen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können Knochenschwund auslösen. Auch Arthritis gehört dazu, denn diese Gelenskentzündung greift ebenfalls die Knochendichte an.
Studien haben gezeigt, dass schlanke und zierliche Personen ein erhöhtes Risiko für Osteoporose haben. Liegt der BMI unter 20 leidet die Knochengesundheit. Mehr darüber erfährst du in diesem Artikel.
Wie wird Osteoporose therapiert?
Eines vorweg: Die Krankheit ist leider nicht heilbar. Dennoch ist es wichtig, so früh wie möglich die Krankheit zu erkennen und mit entsprechenden Maßnahmen entgegenzuwirken. Hier eignet sich am besten die Knochendichtemessung. Durch Röntgen oder genauer mit einer Dual Energy X-ray Absorptiometry (DXA) wird die Knochendichte in der Lendenwirbelsäule bestimmt. Als Ergebnis der DXA-Messung kommt ein T-Score oder Osteoporose-Wert heraus:
- liegt der T-Score höher oder gleich -1, sind deine Knochen gesund.
- zwischen -1 und -2,5 spricht man von einer Vorstufe der Osteoporose, bei der u.U. bereits Medikamente verschrieben werden.
- liegt der T-Score unter -2,5, lautet die Diagnose Knochenschwund.
In der Basistherapie und der Osteoporose-Vorsorge wird auf ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D gesetzt. Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler ist Bewegung und Sport. Reicht die Basistherapie nicht aus, stehen Medikamente zur Verfügung. Lass dich dazu von deinem Arzt beraten.
Wie kannst du auf ausreichende Versorgung mit Kalzium achten?
Mit der richtigen Ernährung kann man für starke Knochen sorgen. Die besten Kalziumquellen sind Milch und Milchprodukte. Aber auch grüne Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl, Lauch, Sellerie enthalten viel Kalzium. Hülsenfrüchte, Getreidesorten wie Hafer und auch Nüsse sind ebenfalls kalziumreich. Auch in manchen Mineralwässern ist Kalzium. Die tägliche Kalziumzufuhr sollte zwischen 1,000 und 1.500 Milligramm pro Tag betragen – weder darunter, noch darüber.
Kalzium-Gehalt | |
Ein Glas Milch (200 ml) | 240 mg |
Ein Becher Joghurt (150 g) | 180 mg |
Grünkohl (200 g) | 424 mg |
Brokkoli (200 g) | 370 mg |
Lauch (100 g) | 80 mg |
Ein negativer Gegenspieler zu Kalzium ist Phosphat. Dieses baut Kalzium aus den Knochen ab. Viele Phosphate sind in Fertiggerichten, Fast Food, Soft Drinks und Schweinefleisch und Wurst enthalten. Generell solltest du bei der Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt achten. Ist dein Körper sauer, bedient er sich an den Kalzium-Depots in den Knochen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Warum ist der Vitamin D-Spiegel wichtig?
Vitamin D hat eine wichtige Rolle bei der Kalzium-Umwandlung im Körper: das Kalzium, das wir über die Nahrung zu uns nehmen, landet im Magen-Darm-Trakt. Dort geht es mithilfe von Vitamin D ins Blut über und gelangt in die Knochen. Ist also der Vitamin D-Spiegel zu niedrig, kann das Kalzium nicht an die richtige Stelle gelangen und kann mitverwantwotlich sein, dass Osteoporose entsteht.
Vitamin D wird durch Sonneneinstrahlung auf die Haut gebildet. Das ist, besonders in den Wintermonaten, nicht immer ausreichend. Auch verliert die Haut mit zunehmendem Alter die Fähigkeit, Vitamin D durch Sonneneinstrahlung zu bilden.
Im Gegensatz zu anderen Vitaminen kann die Vitamin D-Versorgung kaum über die Ernährung gesteuert werden, sie hat nur rund 10% Anteil an der körpereigenen Vitamin D-Bildung. Eine regelmäßige Kontrolle des Vitamin D-Spiegels wird empfohlen. Ist der Spiegel zu niedrig, sollte supplementiert werden.
Fitness-Programm für starke Knochen
Neben ausreichend Kalzium und Vitamin D ist gezielte Bewegung besonders wichtig für starke Knochen. Gezieltes Training ist wichtig, um Knochenmasse zu erhalten und die Knochen zu stärken. Es kommt besonders darauf an, dass der Muskel durch die Bewegung entweder Zug oder Druck auf den Knochen ausübt. So wird der Knochen animiert, Kalzium einzulagern.
Besonders geeignet sind Übungen, die die Kraft, Koordination und Balance steigern. Hier findest du ein spezielles Osteoporose-Workout.
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