Talk to me: Online-Spiel für bessere Kommunikation mit Corona-Leugnern
Die Corona-Krise hat zu einer gewissen Spaltung der Gesellschaft beigetragen: diejenigen, die sich vor der Pandemie fürchten und entgegentreten und diejenigen, die sie verleugnen. Das führt zu Konflikten, Streit und Debatten.
Was tun, wenn eine nahestehende Person an COVID-Verschwörungen glaubt? Diese Thema hat Victoria Schrank sehr beschäftigt, da sie selber damit in ihrem Privatleben konfrontiert war. Was dazu führte, dass sie ein Online-Spiel zu diesem Thema designte: „Talk to me“
Die Kommunikation mit Anhängern von Verschwörungstheorien ist überhaupt nicht einfach, oft frustrierend und belastend. Gerade in der Corona-Krise hat man das Gefühl, Verschwörungstheorien verbreiten sich so schnell wie das Virus selbst. Es ist jedoch wichtig, mit Personen in deinem Umkreis in den Dialog zu gehen und nicht einfach den Kontakt abzubrechen. Wenn dir die Person vertraut und eine innige Beziehung besteht, sind die Chancen hoch, dass sie eine andere Perspektive annehmen können.
Das Problem hingegen zu ignorieren und die Menschen, die daran glauben, einfach auszuschließen ist gefährlich. Wenn mehr und mehr Menschen die Schutzmaßnahmen ignorieren, wird es für die ganze Gesellschaft, insbesondere für die Risikogruppen sehr gefährlich.
„Deshalb wollte ich eine Lösung finden, die Menschen dabei hilft, konstruktiver mit Verschwörungsanhängern in ihrem Umfeld zu kommunizieren. Damit man statt Hass oder Vermeidung mehr Dialoge (und dadurch mehr Chancen Meinungen zu beeinflussen) hat. Beratend dabei ist der Psychologe und Professor für Sozialpsychologie Prof. Dr. Roland Imhoff. Eins seiner Forschungsfelder ist der Bereich Verschwörungsmentalität.
Viktoria Schrank, Designerin des Online-Spiels „Talk to me“
Während der Recherche-Phase hat Viktoria über 20 Menschen interviewt, deren Freunde oder Angehörigen an Verschwörungstheorien glauben. Was in diesen Gesprächen überraschend war, ist, dass gute Argumente und genaue Fakten nicht automatisch bessere Chancen bieten, die Ansichten von ihren Angehörigen zu ändern. Viele erlebten defensives oder sogar aggressives Verhalten, während sie versuchten, ihre Gegner mit Argumenten und Fakten zu überzeugen.
Was besser zu funktionieren scheint, ist eine Mischung aus gewaltfreier Kommunikation und Fragestellungen, die dem Gegenüber dabei helfen, seine Denkfehler zu erkennen. Das klingt aber ziemlich kompliziert. Deshalb setzt Victoria auf einen spielerischen Ansatz, um Menschen zu helfen effektiver zu kommunizieren.
Das Spiel funktioniert so: die Spieler bekommen eine Aussage eines Corona-Leugners angezeigt und wählen eine Antwort, die sie in dieser bestimmten Situation geben würden. Diese Entscheidung bestimmt, wie sich das Gespräch weiterentwickelt. Nach jeder Situation erhalten die Spieler eine Erklärung, wie ihre Antwort beim Gegner ankommt, welche Auswirkungen sie auf den Rest des Gesprächs haben kann, sowie Tipps, wie sie sich am besten verhalten können.
Derzeit könnt ihr das Spiel an einem Prototyp (englisch) ausprobieren. Um die Webapp zu entwickeln, sucht Victoria derzeit Unterstützer für ihr Projekt auf startnext. Wenn du es unterstützen möchtest, hier entlang: https://www.startnext.com/talk-to-me