Wie kann ich Stress abbauen?

So kannst du Stress abbauen

Nicht nur das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensfreude leiden unter den Folgen von Stress: auch persönliche Beziehungen, die Familienharmonie und vor allem die Gesundheit werden in Mitleidenschaft gezogen. Zwei von drei Krankheiten sind heutzutage bereits stressbedingt.

Wenn du bei dir feststellst, dass du stark unter Stress stehst und sich bereits einige der typischen Stress-Symptome zeigen, ist es Zeit zu handeln. Stress abbauen ist angesagt. Wie das funktioniert und du effektiv entspannen kannst, erfährst du in diesem Beitrag unserer Stress-Expertin Dipl. Mental Coach Britta Saphira Brutscher.

Effektives Entspannungstraining

Britta Saphira Burtscher
Britta Saphira Burtscher

Ein effektiver Gegenspieler von Stress ist Entspannung. Daher hilft ein konsequentes Entspannungstraining beim Stress abbauen. Schaffe dir Freiräume und nimm dir abends einige Momente Zeit für bewusste Entspannung. So kannst du Stresshormone abbauen und Körper, Geist und Seele kommen wieder zur Ruhe.

Da helfen auch schon 15 Minuten, die sich jeder einbauen kann: Genieße ein heißes Lavendel- oder Melissen-Bad, entspanne bei schöner Musik, einer Entspannungs-CD oder einem spannenden Buch. Mach einen gemütlichen Spaziergang in der frischen Luft und achte auf bewusstes Atmen. Suche dir deine ganz individuellen Möglichkeiten, bei denen du abschalten und entspannen kannst.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Methoden wie Autogenes Training, Yoga, Qi Gong oder Meditation. Versuche davon wenigstens 1-2 Einheiten pro Woche zu machen, um deinem Körper die Ruhe zu geben, die er braucht um zu regenerieren. Mit regelmäßigem Entspannungstraining kannst du schon sehr viel tun, um dein Wohlbefinden zu steigern.

Emotionalen Stress abbauen

Tipps, um emotionalen Stress abzubauen
Wer emotionalen Stress mit sich herumträgt, kann sich nicht gut konzentrieren © pexels

Kennst du Situationen, in denen du dich ärgerst und dieser Ärger dann deinen ganzen Tag trübt? Du ärgerst dich über den Autofahrer, der dir die Vorfahrt nimmt, über den Mitarbeiter, der mal wieder seine Arbeit nicht korrekt gemacht hat oder über den Chef, der deine Arbeit nicht ausreichend gewürdigt hat. Und schon ist der ganze Tag gelaufen. Am Ende des Tages ärgerst du dich sogar über deinen Partner, der kein Verständnis für deine Situation hat.

Aber wieso beeinflussen solche Situationen in dieser Art und Weise unseren Tagesablauf?

Belastet dich emotionaler Stress?
Belastet dich emotionaler Stress? © istockphoto, fredpa

Die Erklärung hierfür liegt im limbischen System. Dieses ist Teil des Gehirns und zum großen Teil für die Verarbeitung und Steuerung unserer Gefühle verantwortlich. Es hat eine starke Verbindung zum Großhirn und beeinflusst das rationale Denken.

Erinnere dich, als du das letzte Mal verliebt warst und die Welt wie durch die „rosarote Brille“ gesehen hast. Mit dem Gefühl der Verliebtheit nimmt man die Welt ganz anders wahr. Scheinbar nichts kann dich aus der Ruhe bringen.

Umgekehrt gilt das für negative Emotionen, z.B. wenn du dich über jemand ärgerst. Die Sicht auf die Dinge ist von diesem Moment „schwarz eingefärbt“: du siehst lediglich die negativen Aspekte dieser Situation und auch alle folgenden Situationen werden negativ bewertet. Du kannst nicht mehr rational denken.

Das ist der Grund dafür, warum der Partner oder die Freundin sagen: „Das ist doch nicht so schlimm“. Sie haben die „schwarze Brille“ nicht auf, da sie die Situation emotional nicht miterlebt haben. Sie können deinen Ärger tatsächlich nicht verstehen.

So kommst du raus aus der negativen Denkspirale

Dieses Wissen kann man nutzen, um aus dem Teufelskreislauf der negativen Denkspirale wieder auszusteigen und sich von unnötigem Ärger zu befreien. Im Stressmanagement werden hierfür Methoden vermittelt, um diese negativen Emotionen in wenigen Minuten abzubauen.

Hierzu ein Beispiel einer Teilnehmerin: Sie kam bereits sehr aufgeregt beim Seminar an. Ein Autofahrer vor ihr fuhr sehr langsam und sie konnte nicht überholen, da die Strecke sehr kurvig war. Dies machte sie so wütend und sie ärgerte sich die ganze Fahrt. Sie schimpfte und fluchte und wurde unkonzentriert. Der Ärger sorgte dafür, dass ihr Blick „getrübt“ war und ihr Denken und Verhalten steuerte.

Ihre Handlungen wurden unkoordiniert, sie stolperte, die Unterlagen fielen ihr herunter und immer wieder wurde diese Situation Thema im Seminar. Ihr Ärger war für alle deutlich zu spüren und für die meisten nicht nachvollziehbar. Es war schwer für sie, aufmerksam und wirklich präsent zu sein. Bis zur Übung „emotionaler Stressabbau“. Bei dieser kinesiologischen Übung geht es darum, die Emotion bewusst wahrzunehmen, sie im Körper zu lokalisieren, ihr Gestalt zu verleihen und sie dann bewusst loszulassen. Anschließend wird die Emotion visualisiert, die man stattdessen gerne fühlen möchte, z.B. Freude statt Ärger.

Als ich die Teilnehmerin danach aufforderte, nochmals an die Situation zu denken, musste sie herzhaft lachen und kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Sie konnte nicht mehr nachvollziehen, warum sie sich über diesen Autofahrer so aufgeregt hatte. Die Emotion war gelöst und das rationale Denken wieder frei. Mit viel Leichtigkeit und Lebensfreude verließ sie das Seminar – und mit einem mächtigen, neuen Werkzeug in der Tasche, um sich das Leben in Zukunft leichter zu machen.

Emotionen – egal ob positiv oder negativ – haben also einen großen Einfluss auf unser Denken und Verhalten. Sie können einem das Leben manchmal ganz schön schwer machen. Mit der Übung lernst du, deine negativen Emotionen bewusst wahrzunehmen. Im zweiten Schritt geht es darum, Möglichkeiten zu finden, die negativen Gefühle abzubauen. Du wirst merken, dass dein Leben dann von mehr Leichtigkeit und Lebensfreude geprägt ist. Auch die Beziehungen zu deinen Mitmenschen werden harmonischer und erfüllter.

Weitere Tipps zum Stress abbauen

Du möchtest Stress in deinem Leben wirklich effektiv und dauerhaft abbauen und dich langfristig vor den negativen Folgen schützen? Dann ist es wichtig, den Stress erst gar nicht mehr entstehen zu lassen. Wenn du also Stress-Symptome bei dir feststellst, solltest du das Problem bei der Wurzel packen und die Ursachen für deinen Stress herausfinden. Was sind deine Stressoren? Ursachen für Stress können bei jedem Einzelnen ganz unterschiedlich sein. Setze dich daher wirklich damit auseinander, was bei dir zu Stress führt. Nur so lässt sich Stress abbauen.

Allgemein gilt jedoch: Wer nicht gut schläft, ist weniger belastbar. Stress-Symptome treten dann meist schon viel früher ein. Im Schlaf kommt Körper und Geist in einen Entspannungszustand und kann sich regenerieren. Wenn diese „nächtliche Energietankstelle“ fehlt, macht sich Stress bemerkbar. In diesem Beitrag findest du Tipps, wie du für einen guten Schlaf sorgen kannst.

Multitasking – oder mehrere Dinge gleichzeitig erledigen, nichts liegen lassen können, Aufgaben unter ständigem Druck verrichten – führt zu Stress. Das ständige Umschalten zwischen vielen Aufgaben führt zu einem Zustand der Überforderung. Gegenmaßnahmen sind öfter mal eine Pause einlegen, Aufgaben delegieren, Hilfe annehmen und den eigenen Anspruch an Perfektion runterzuschrauben.

Multitasking: viele Frauen leiden darunter
Multitasking: viele Frauen leiden darunter © pixabay/geralt

Autorin: Britta Saphira Brutscher, Dipl. Mental Coach

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