Entspannung für Frauen ab 30
Ab 30 fängt das Leben erst richtig an, heißt es immer wieder. Für viele Frauen stimmt das zwar, jedoch nicht unbedingt im positiven Sinne. Vorbei sind plötzlich die sorgenfreien Zeiten in der Studenten-WG.
Nun folgt im Job die erste Beförderung und es wird stressig. Aus lockeren Affären wird eine ernsthafte Beziehung und plötzlich ist Frau verheiratet, bevor sie sich versieht. Ewig Miete zahlen? Nein, danke! Es folgt das Eigenheim und mit ihm die Verpflichtung, jeden Monat den Kredit tilgen zu müssen. Und dann kommen natürlich auch noch Kinder – schließlich möchten viele Frauen eines Tages Mutter werden.
Jede Entwicklung für sich mag zwar positiv sein, doch werden viele Frauen ab 30 von solchen grundlegenden Veränderungen in ihrem Leben geradezu überrumpelt. Sie versinken im Stress zwischen Karriere, Haushalt, Ehe, Kindern oder vielleicht noch der Pflege von Angehörigen und weiteren Verpflichtungen. Das Leben scheint nur noch aus Arbeit, Terminen und Windeln zu bestehen. Nicht alle Frauen schaffen es, diese Doppel-, Dreifach- oder Mehrfachbelastung auf Dauer zu stemmen. Die Folge: Burnout-Syndrom.
Frauen haben zu hohe Ansprüche an sich selbst
Sich diesen Verpflichtungen zumindest teilweise zu entziehen, wäre in vielen Fällen zwar möglich, doch jagen viele Frauen ab 30 Jahren einem unrealistischen Wunschbild der „Powerfrau“ nach, wie es häufig in US-amerikanischen TV-Serien und Hollywood-Filmen porträtiert wird. Dort scheinen die Frauen eine steile Karriere, das perfekte Muttersein und den Haushalt problemlos stemmen zu können – und sehen dabei auch noch jederzeit makellos aus.
Dass das nicht realistisch ist, wissen zwar viele Betroffene, möchten sich oder ihrem Umfeld aber dennoch das Gegenteil beweisen. Sie suchen also in erster Linie nach Anerkennung. Was es stattdessen braucht, um tatsächlich zur „Powerfrau“ zu werden, sind eine Menge Gelassenheit, ein gesundes Selbstbewusstsein und ausreichend Zeit zur Entspannung.
Denn nur, wer sich genügend Zeit für sich selbst nimmt, kann auf Dauer erfolgreich sein, erklärt die Sozialwissenschaftlerin Daniela Castner auf DerStandard.at. Wer also dem Burnout entgehen will, benötigt in erster Linie Entspannung.
Entspannung in den Alltag integrieren – aber wie?
Es gibt viele Möglichkeiten, für Entspannung im Alltag zu sorgen. Dabei kann man unterschiedlich vorgehen. Da Menschen verschieden sind, müssen sie schlussendlich selbst herausfinden, welche Tätigkeiten sie am meisten entspannen.
Manche kochen unglaublich gern und können dabei abschalten. Andere lesen, meditieren, machen Yoga oder arbeiten im Garten. Wieder andere entspannen bei Museumsbesuchen, Wanderungen oder beim Treffen mit Freunden.
Wer nachts schwer abschalten kann und von Schlaflosigkeit geplagt wird, können diese Aktivitäten von Vorteil sein: Spazieren gehen in der Mittagssonne, Sport treiben am Abend, damit der Tag abgeschlossen werden kann und die überschüssige Energie weggepowert werden kann.
Dennoch gibt es einige allgemeingültige Tipps, welche Frauen ab 30 Jahren zwischen Termindruck, Job, Familie, Haushalt & Co dabei helfen können, Entspannung in ihren Alltag zu integrieren – vor allem, wenn es für die längere Auszeit in der Sauna oder den Entspannungsurlaub mit der Freundin einfach nicht reicht. Kleine Pausen zwischendurch können nämlich ebenso effektiv sein wie der Wellnessurlaub oder das Sabbatical.
Tipps für kleine Pausen zwischendurch
- Wunsch nach Perfektion ablegen! Perfektionismus hilft niemandem und am wenigsten den betroffenen Frauen. Es ist nicht schlimm, als Mutter mal einen Tag nicht gut drauf oder bei der Arbeit müde zu sein. Die Haare müssen nicht immer perfekt sitzen und der Staubsauger kann auch manchmal liegen bleiben. Wer es schafft, endlich den eigenen Perfektionismus abzulegen, wird direkt entspannter durch den Alltag gehen.
- Richtig organisieren und planen! Stattdessen sollte es darum gehen, „perfekt“ zu planen. Denn eine gute Organisation kann den Zeitdruck aus dem Leben nehmen und dabei helfen, die eigenen Prioritäten richtig zu setzen. Erst einmal gilt es also, sämtliche Termine aufzulisten und nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen. Anschließend sollte dafür jeweils ein realistischer Zeitrahmen eingeplant werden – mit ausreichend Puffer! Zuletzt können jene Punkte aus der Liste gestrichen werden, welche andere Personen übernehmen sollten.
- Mut zur Hilfe! Viele Frauen ab 30 sind aufgrund ihres Idealbildes einer „Powerfrau“ nämlich schlichtweg zu stolz, um Aufgaben zu delegieren. Sie möchten keine Hilfe im Haushalt, im Job oder bei der Kinderbetreuung. Dabei wäre genau das in vielen Fällen der Schlüssel zu einem entspannteren Leben. Wer also rechtzeitig lernt, die richtigen Aufgaben sinnvoll zu delegieren und sich derweil nur auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren, müsste sich um das Thema Burnout vermutlich keine Sorgen mehr machen.
- Lernen, „Nein“ zu sagen! Doch manche Verpflichtungen sollten nicht nur delegiert, sondern von Vornherein abgelehnt werden. Wer sowieso schon einen anspruchsvollen Job, ein großes Haus, zwei Kinder und einen Angehörigen zu pflegen hat, muss nicht auch noch den Sitz im Elternbeirat übernehmen. Manchmal ist es besser, höflich „Nein“ zu sagen und sich stattdessen Zeit für Entspannung zu gönnen.
- Bewusst Entspannungszeiträume einplanen! Doch selbst, wenn dafür ausreichend Zeit vorhanden wäre, nehmen sich viele Frauen ab 30 den Luxus der Entspannung schlichtweg nicht. Haben sie eine frei Minute, recherchieren sie im Internet nach Weiterbildungen. Haben sie sogar einen freien Tag, nutzen sie ihn für den ausgiebigen Hausputz. Hin und wieder sollte Freizeit aber auch einfach genau das bleiben: freie Zeit. Wer also Schwierigkeiten damit hat, zur Ruhe zu kommen und sich einen Faulenzertag – oder auch nur eine faule Stunde – zu gönnen, sollte diese Zeiträume bewusst einplanen und im Terminkalender blockieren.
- Einfach mal abschalten! Und zwar sprichwörtlich, denn viele Menschen sind heutzutage via Smartphone & Co ständig erreichbar. Manchmal hilft es zur Entspannung bereits, einfach das Handy auszuschalten und mit einem (Hör)-Buch auf dem Sofa oder in eine warme Badewanne zu verschwinden.
- Schluss mit dem Vergleichen! Zuletzt macht vor allem die innere Einstellung einen großen Unterschied. Zahlreiche Frauen leiden unter Minderwertigkeitsgefühlen und suchen – wie bereits erwähnt – durch ihr Dasein als „Powerfrau“ Anerkennung. Stattdessen sollten sie alleine oder mit Hilfe, beispielsweise durch eine Psychotherapie, lernen, sich selbst zu akzeptieren und „einfach“ zufrieden zu sein. Sie sollten ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln. Schluss mit den Vergleichen und den überzogenen Ansprüchen an sich selbst.
Wer diese Tipps berücksichtigt und an seiner inneren Einstellung arbeitet, setzt sich nicht mehr unnötig selbst unter Druck und kann mit Belastungen von außen besser umgehen. Denn von einem Burnout profitiert im Endeffekt niemand – weder man selbst, noch der (Ehe-) Partner, die Kinder, die pflegebedürftigen Angehörigen, der Arbeitgeber und, und, und…