Selbst ist die Frau: Die 7 besten Tipps zum Fahren mit Anhänger
Ob der Einkauf im Möbelhaus, beim Umzug oder bei der nächsten Urlaubsreise: Fahren mit Anhänger ist zunächst eine Herausforderung, die sich mit dessen Größe sogar noch multipliziert. Nicht nur verändert sich damit die Fahrdynamik des eigentlichen Pkws, auch beim Beladen können schon die ersten Fehler passieren.
Die nachfolgenden Tipps helfen Frauen sicher von A nach B zu kommen – mit großem und kleinem Anhänger. So klappt Fahren mit Anhänger kinderleicht.
Tipp 1: Fahrerlaubnis gehört geprüft
Allein mit dem Vorhaben ist es nicht getan, auch die rechtlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein – anderenfalls droht der Ärger schon bei der nächsten Verkehrskontrolle. Deshalb sollte jeder, der vorhat einen Anhänger zu ziehen, zunächst einmal seinen Führerschein überprüfen.
Beim gewöhnlichen Autoführerschein in Deutschland (Klasse B) darf nämlich maximal ein bis zu 750 Kilo schweres Gesamtgewicht bewegt werden, was beispielsweise für Wohnwagengespanne typischerweise nicht ausreicht. Dann ist schon der Führerschein B96 notwendig.
In Österreich ist eine Lenkberechtigung der Klasse B (oder höher, wie BE, C, D, CE und DE sowie C1E) notwendig. Diese ermöglicht, ebenso wie in Deutschland, ein Gewicht von bis zu 750 kg des Anhängers. Pkw und Anhänger zusammen dürfen maximal 4.250 kg wiegen.
Des Weiteren darf das Gesamtgewicht, sowohl in Deutschland als auch in Österreich, nicht die in der Fahrzeugzulassung hinterlegten Werte überschreiten. Diese findest du in den Punkten 0.1 und 0.2 der Zulassungsbescheinigung. Wenn du einen Anhänger mieten willst, weisst du damit zugleich, welche Gesamtmasse für den Pkw in Frage kommt.
Einen Überblick über Anhängerführerscheine liefert beispielsweise auch der ADAC oder für Österreich der ÖAMTC.
Tipp 2: Den Anhänger korrekt beladen
Bevor der Pkw rollt, gehört der Anhänger beladen. Erfahrungsgemäß passieren schon da die häufigsten Fehler. Hier gelten einige allgemeingültige Regeln: Besonders schwere Sachen werden direkt über die Achsen geladen, leichteres Gepäck kommt an die Stirnseite des Hängers. In jedem Fall sollte die Ladung stets dicht an dicht stehen, damit sich alle einzelnen Teile gegenseitig stützen.
Achte ebenfalls darauf, den Anhänger nicht zu überladen. Das kann sonst nicht nur in kostspieligen Bußgeldern, sondern auch in einer Gefahr für die eigene Sicherheit resultieren. Sofern die Ladung über das Gespann hinausragt, ist das immer gut ersichtlich für alle anderen Verkehrsteilnehmer zu kennzeichnen.
Tipp 3: Nur genormte Verzurrgurte verwenden
Die richtige Beladung ist der erste Schritt, um ein potenziell gefährliches Verrutschen der Ladung zu verhindern – insbesondere bei plötzlichen Bremsmanövern oder in scharfen Kurven. Der zweite Schritt ist dann die Verwendung genormter Gurte und stabilisierender Verzurrpunkte. Gurte mit Ratschen sind sehr empfehlenswert, denn diese lassen sich stärker und straffer anziehen.
Es sollten ausschließlich genormte Gurte verwendet werden und speziell bei schweren Ladungen ist auf bewiesene Markenqualität zu vertrauen.
Tipp 4: Rückwärts mit Anhänger rangieren
Nachdem Führerscheinprüfung, Beladung und Sicherung abgeschlossen sind, geht es an das eigentliche Fahren. Rückwärts rangieren ist mit einem Anhänger die Königsdisziplin, einige grundlegende Tipps helfen Ihnen dabei:
- Außen- und Innenspiegel müssen so eingestellt sein, dass du den Anhänger immer gut im Blick hast.
- Je kleiner der Anhänger, desto intensiver reagiert er auf Lenkausschläge, weshalb du vorsichtig rangieren solltest, speziell bei kleineren Anhängern.
- Bei Unsicherheiten solltest du dir die Zeit nehmen und selbst nachschauen, ob noch genügend Platz vorhanden ist.
- Wird im öffentlichen Raum mit Anhänger rangiert, solltest du die Warnblinkanlage während der Zeit des Manövers einschalten.
Tipp 5: Tempolimits und Winde beachten
Normalerweise gilt bei Gespannen in Deutschland ein Tempolimit von 80 km/h. Du darfst unter bestimmten Voraussetzungen aber mit bis zu 100 km/h unterwegs sein. Dafür dürfen die Reifen des Anhängers nicht älter als sechs Jahre sein und müssen eine Zulassung für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h aufweisen. Diese Informationen stehen im Hängerschein und müssen bei Kontrollen vorgezeigt werden.
In Österreich gilt: Auf Autobahnen, Autostraßen und Freilandstraßen darf mit leichtem Anhänger bis zu 100 km/h gefahren werden, mit schweren Anhängern der Klasse BE/96 bis zu 80 km/h. In Ortsgebieten sind pauschal lediglich 50 km/h erlaubt.
Bei höheren Windstärken solltest du insbesondere Seitenwinde im Hinterkopf behalten. Schlimmstenfalls kann starker Wind den Anhänger aus der Balance bringen oder sogar umwerfen, was sich zwangsläufig auch auf den ziehenden Pkw auswirkt.
Sofern der Anhänger ins Schlingern gerät, gilt die folgende Grundregel: Halte das Lenkrad konsequent gerade und bremse kurz und kräftig, um den geraden Zug vom Pkw auf den Anhänger zu übertragen.
Tipp 6: Nicht auf automatisierte Warnsysteme verlassen
Die Sensorik am Pkw oder die montierte Rückfahrkamera sind wenig wert, wenn du einen Anhänger ziehst – das wissen diese automatisierten Systeme nämlich nicht und selbst wenn, können sie sich nicht darauf einstellen.
Rufe dir das immer ins Gedächtnis, anderenfalls verlässt du dich auf diese Systeme, obwohl die gar keine validen Informationen liefern – und dann ist der nächste Unfall nicht weit entfernt.
Tipp 7: Übung macht die Meisterin
Ob für die nächste Autoreise mit der Familie oder allein, um Möbel von A nach B zu bewegen: Es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen! Für souveränes Fahren mit Anhänger ist Übung zwangsläufig notwendig.
Wenn du gar keine Erfahrungen hast oder die letzte Fahrt schon einige Jahre in der Vergangenheit liegt, solltest du zunächst einige Fahrübungen auf freien Flächen üben. Insbesondere das Rangieren und Rückwärtsfahren gehören erprobt.
Sofern du bereits einige Erfahrungen hast, kannst du deinen Fahrstil mit Anhänger weiter perfektionieren – einfach indem du häufiger mit Anhänger fährst. Das gilt vor allem auch dann, wenn du beispielsweise bisher nur im Sommer mit Anhänger unterwegs warst, nun aber plötzlich im Herbst auch mit Regen und/oder Winden fahren musst.
Titelbild: ©pexels