Robo-Advisor – was bringt der digitale Anlagenhelfer?
Das private Nettovermögen in Österreich beläuft sich derzeit auf knapp 2,5 Billionen Euro. Knapp eine Billion davon ist als Finanzvermögen deklariert und steckt in Aktien, Sparkonten oder liegt unter der Matratze. Immer öfert kommt einem der Begriff Robo-Advisor unter. Aber was ist das und was bringt es?
Bisher verließen sich die Betroffenen auf den Bankberater oder nahmen die Verwaltung ihres Guthabens selbst in die Hand. Dieses Vorgehen ist allerdings mit einem enormen Zeitaufwand verbunden und bedarf eines gewissen Know-hows in Finanz- und Börsenfragen.
Ein Robo-Advisor, der Geldanlagen digital managt, kann nun für diejenigen von Vorteil sein, die sich im Finanzgeschäft wenig auskennen oder denen die Zeit fehlt, sich intensiv um die eigene Geldanlage zu kümmern. Erfahre in diesem Beitrag, was ein Robo-Advisor ist, wie es funktioniert und wo die Vor- und Nachteile sind.
Was ist ein Robo-Advisor?
Eine individuelle Vermögensverwaltung war bis vor wenigen Jahren nur sehr wohlhabenden Privatanlegern und institutionellen Investoren wie Investmentgesellschaften, Pensionskassen oder Versicherungen zugänglich. Wer nicht mindestens eine Million Euro mitbrachte, erhielt bei den traditionellen Privat- und Geschäftsbanken eine Anlageberatung “von der Stange”.
Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht es jetzt, über einen digitalen Vermögensverwalter, einen sogenannten Robo-Advisor, auch kleinere Vermögen ab etwa 1.000 Euro maßgeschneidert mithilfe einer professionellen Vermögensberatung anzulegen.
Die Kommunikationswege sind dabei automatisiert und die Interaktion läuft zu 100 % online ab. Zudem werben die Anbieter mit geringen Transaktions- und Nebenkosten. Interessierte finden hier die besten 30 Robo-Advisors im Vergleich.
Funktionsweise des „digitalen Anlageberaters“
Die Prozesse laufen von der Empfehlung fürs Portfolio bis hin zur eigentlichen Vermögensverwaltung komplett digitalisiert ab. Die Strategien werden mit Algorithmen umgesetzt, legen jedoch dieselben Erkenntnisse der Finanzwissenschaft zugrunde wie die herkömmliche Vermögensverwaltung.
Dabei fragt die Software zuerst einige Basisinformationen ab. Darunter fallen wichtige Punkte wie das Sparziel und der Anlagehorizont sowie die jeweilige Risikobereitschaft. Die Angaben werden per PC, Smartphone oder Tablet eingegeben. Danach spuckt der Robo-Advisor einen Mix aus Anlagezielen aus, der sich aus Aktien, Anleihefonds, ETFs (Exchange Traded Funds) und Rohstoffen zusammensetzt.
Je höher die Risikobereitschaft veranschlagt wird, desto ausgeprägter gestaltet sich der Aktienanteil.
Unterschiede zwischen der digitalen und klassischen Vermögensverwaltung
Der wesentliche Unterschied eines Robo-Advisors im Vergleich zu einer analogen Vermögensverwaltung ist die völlige Absenz eines persönlichen Gesprächspartners. Produktinformationen und Anlagestrategie werden ausschließlich online ausgearbeitet.
Durch den hohen Automatisierungsgrad benötigt ein Robo-Advisor kein teures Filialnetz. Es entstehen keine Mietkosten, die geringe Anzahl an Mitarbeitern begrenzt das Lohn- und Gehaltsgefüge signifikant. Durch die Automatisierung erfahren auch kleine Vermögen eine individuelle und professionelle Vermögensberatung.
Für wen eignet sich ein Robo-Advisor?
Wer sich einigermaßen in Geldgeschäften und dem Börsengeschehen auskennt, der sollte sich auf sein eigenes Urteilsvermögen verlassen. Wer diese Eigenschaften nicht vorweisen kann, für den kann ein Robo-Advisor eine verlässliche Hilfe sein, um das eigene Vermögen aufzubauen und zu verwalten.
Der Mechanismus unterstützt die Anlegerin oder den Anleger bei den folgenden Punkten:
⦁ Einschätzung des Risikopotenzials
⦁ Vorschläge zur Anlage, wobei bevorzugt ETFs zur Anwendung kommen
⦁ technische Umsetzung der Geldanlage
⦁ Emotionen, welche die Gewinnchancen beeinträchtigen, werden ausgeschlossen
Finanzexperten sehen in der richtigen Anwendung eines Robo-Advisors folgende Vor- und Nachteile:
Vorteile eines Robo-Advisor
⦁ Zeitersparnis: Zeit ist eine wertvolle Ressource. Der digitale Vermögensverwalter trifft nicht nur Entscheidungen über die Anlage. Er reagiert, gestützt auf Algorithmen, in wenigen Momenten auf Marktveränderungen.
⦁ Risikobeurteilung: Auch menschliche, professionelle Manager berufen sich bei der Vermögensverwaltung auf statistisches Basismaterial. Algorithmen besitzen den Vorteil, ungleich größere Datenmengen in kürzerer Zeit zu analysieren. Oft erkennen sie Muster, die vom menschlichen Gehirn nicht erfasst werden.
⦁ Schnelligkeit: Ein Algorithmus arbeitet rund um die Uhr und entscheidet in Sekundenschnelle. Dies ist besonders bei volatilen und dynamischen Märkten von Vorteil.
⦁ Umfangreiches Portfolio: Klassische Vermögensberater haben nur ein begrenztes Portfolio im Angebot. Der Robo-Advisor ist dagegen jederzeit auf allen Märkten unterwegs und besitzt in der Konsequenz eine ungleich breitere Angebotspalette.
⦁ Kostentransparenz: Die gesamten Kosten liegen auf mäßigem Niveau und sind schon bei der Auswahl des Produktes ersichtlich. Bei aktiv gemanagten Anlagefonds und auch beim herkömmlichen Finanzberater mangelt es dahin gehend oft an Übersichtlichkeit.
Nachteile eines Robo-Advisor
Die Nachteile eines Robo-Advisors ergeben sich aus dem verminderten Beratungsumfang. Außerdem ist er nur für mittel- bis langfristige Investitionen geeignet und lässt sich nicht auf kurzfristige Trading-Strategien anwenden.