Buchrezension: „Eine Handvoll Worte“ von Jojo Moyes
Die Geschichte beginnt mit der jungen Journalistin Elli Haworth im Jahr 2003. Sie ist eine ehrgeizige junge Frau, die für eine der führenden Zeitungen Londons arbeitet und eines Tages im Archiv für eine Story recherchieren soll und dort auf jahrzehntealte Briefe stößt. Der Verfasser dieser Briefe bittet seine Geliebte darin, ihren Ehemann zu verlassen und mit ihm gemeinsam auszuwandern. Ellie, selbst Geliebte eines verheirateten Mannes, ist von den Zeilen tief bewegt und möchte unbedingt mehr über das Liebespaar und sein Schicksal herausfinden. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf Jennifer – Geliebte und Frau, die alles verloren hat – alles, außer einer Handvoll Worte.
Der Roman überspannt mit seinem Erzählbogen vier Jahrzehnte und weitverstreute Handlungsorte und so geht die Geschichte mit Jennifer Stirling im Jahr 1960 weiter.
Jennifer Stirling führt an der Seite ihres sehr wohlhabenden Mannes ein sorgloses und glamouröses Leben. Als sie eines Tages in einem Londoner Krankenhaus erwacht, hat sie jedoch keinerlei Erinnerung mehr an ihr bisheriges Leben und versucht in kleinen Schritten ihr Leben wie ein Puzzle aus einzelnen kleinen Teilchen bzw. Informationen wieder zusammenzusetzen. Dabei stößt sie auf viele Geheimnisse und rätselhafte, aber sehr bewegende Briefe ihres vermeintlichen Liebhabers, an den sie sich jedoch nicht mehr erinnern kann und die ihre Verwirrung noch größer machen. Langsam erkennt sie, dass sie dieses Leben, in das sie mit kleinen Erinnerungen zurückkehrt, nicht mehr leben will und begibt sich auf eine gefährliche Suche.
Der Roman zeichnet ein facettenreiches und realistisches Bild von Liebe, Ehe und Treue aus heutiger Sicht, aber auch aus der Sicht vergangener Generationen. Auch die Thematisierung von gesellschaftlichter Stellung, Freundschaft, Verrat, Ehebruch und Existenzängste im Wandel der Zeit spielt im Buch eine große Rolle.
Trotz des ständigen Wechsels zwischen 1960 und 2003 und der beiden Figuren Jennifer und Ellie findet man schnell in die Geschichte und in das Leben der Hauptfiguren hinein. Mit jedem Kapitel, das man liest, erhält man ein weiteres Aha-Erlebnis und kombiniert selbst – wie auch Jennifer im Roman – die einzelnen Puzzle-Teilchen der Geschichte. Werte wie Loyalität, Freundschaft, Ehre und Wahrheit stehen im Mittelpunkt und führen über 573 Seiten zu einem gut verknüpften Ereignisreigen und einer packenden Liebesgeschichte mit so manch unerwartetem Ausgang.
Der Roman hat mich vom 1. Kapitel weg gefesselt und begeistert und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich wollte einfach wissen, wie die Geschichte der beiden Frauen und den anderen Romanfiguren ausgeht. Fazit: Es lohnt sich.
Eine Handvoll Worte
von Jojo Moyes
erschienen im Rowohlt Verlag
Preis: EUR 14,99
ISBN 978-3-499-26776-5