Buchvorstellung: Der Hof von Simon Beckett

Buch-Rezensionen

Buchvorstellung: Der Hof von Simon Beckett; Bildquelle: WunderlichEin junger Engländer flüchtet getarnt als Rucksacktourist vor der Londoner Polizei über abgelegene Landstraßen und Wälder nach Südfrankreich. Bei einem unglücklichen Versteckversuch tritt er in eine rostige Eisenfalle und bleibt schwer verletzt liegen. Im Delirium nimmt er schemenhafte Gestalten wahr, ohne zu wissen, was Traum und was Realität ist.
Einige Tage später kommt Sean auf einem Dachboden eines abgelegenen Hofes wieder zu sich und wird dort von 2 jungen Frauen betreut. Als der unfreundliche Hofbesitzer Arnaud den heimlichen Untermieter entdeckt, kommt es zu einem Eklat. Sean darf dennoch bleiben – wenn er mithilft, den maroden alten Hof wieder auf Vordermann zu bringen und verspricht, sich von Arnauds Töchtern fern zu halten.
Am Hof scheint die Zeit still zu stehen. Es gibt kein Telefon, keinen Computer und das gesamte Gelände ist mit Stacheldraht umzäunt. Sean lernt die sehr ruhige und stets beherrschte Mathilde als aufopfernde Hausfrau am Hof kennen und sieht sich öfter als ihm lieb ist mit der aufdringlicheren jüngeren Schwester Gretchen konfrontiert. Ein wunderschöner See, in dem man aber nicht baden darf, eine seltsame Ansammlung von Steinstatuen im Wald, eine Aufzucht von sonderbaren Schweinen und unheimliche Gerüchte, die im Dorf die Runde machen, lassen Sean immer mehr an der Sinnhaftigkeit seines Aufenthalts zweifeln.
Er spürt, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmt und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Doch die gesamte Familie hat ihre Geheimnisse und sie setzt alles daran, dass sie niemals ans Licht kommen.
Der Thriller ist in zwei Erzählebenen aufgebaut – einerseits erfährt man Kapitel für Kapitel mehr über die gegenwärtige Situation und ihre Protagonisten, andererseits gibt es immer wieder Rückblenden in das frühere Leben von Sean und die Gründe, warum er zum flüchtenden Rucksacktouristen wurde. Die Geschichte ist sehr detailreich, stimmungsvoll, jedoch auch sehr langatmig gestaltet.
Simon Beckett wurde mit seinen actionreichen und wahnsinnig spannenden David Hunter Büchern bekannt – leider kann „Der Hof“ dem Ruf seines Autors diesmal definitiv nicht gerecht werden.
Ich habe von Kapitel zu Kapitel gehofft bzw. darauf gewartet, wann denn der Thriller endlich seinem Namen alle Ehre macht – leider blieb die Spannung, der Nervenkitzel und alles, was für mich zu einem Thriller dazu gehört, aus. Der Leser merkt sehr schnell, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmen kann, dass es ein Geheimnis gibt – aber es will keine wirkliche Spannung aufkommen. 
Ich würde dieses Buch auch nicht unbedingt als Thriller, sondern eher als atmosphärischen Roman beschreiben, der durch seine detaillierte Beschreibung tolle Bilder im Kopf entstehen lässt. Man wartet jedoch vergebens auf den Höhepunkt der Geschichte bzw. die Spannung a la David Hunter.
Wer Thriller und Krimis liebt, die ihn von der ersten Seite an fesseln und bis zur letzten Seite nicht mehr loslassen, der wird beim „Der Hof“ definitiv nicht glücklich werden. Ich persönlich war von diesem Buch trotz schlussendlicher Auflösung aller Geheimnisse enttäuscht!

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