Coaching Serie: Situationship - Was ist das jetzt eigentlich zwischen uns beiden?

Situationship: was ist das eigentlich zwischen uns beiden?

Unter dem Hashtag #situationship deklarieren zahlreiche junge Menschen ihren Beziehungsstatus. Auf TikTok wurde der Begriff mehr als zwei Milliarden Mal aufgerufen. Das Urban Dictionary bezeichnet Situationship als sexuelle und/oder romantische Beziehung, in der zwei Menschen alles tun, was sie in einer Beziehung tun würden, ohne in einer Beziehung zu sein. Man ist zwar physisch verbunden miteinander, geht aber keinerlei Verpflichtungen ein.

In diesem Beitrag zeigt Business- & Life Coach Alice Nilsson auf, worauf du am Anfang einer Beziehung achten solltest, um Enttäuschung und Frust zu vermeiden.

Als 2011 die amerikanische Romantik-Komödie „Friends with Benefits“ mit Justin Timberlake und Mila Kunis in den Kinos lief, konnte man vermutlich eine Vorahnung bekommen, was unter Situationship zu verstehen ist. Im Grunde ist es jedoch einerlei, welcher Begriff für eine Form der Beziehung verwendet wird, die zwei Menschen miteinander haben, solange beide glücklich damit sind.

Das wurde mir wiedermal klar, als Caro, 34 in Tränen aufgelöst bei mir in der Praxis stand.

Nichts Fixes: Das Situationship-Modell ist im Grunde simpel und auch nicht neu. Man trifft einander, lernt einander besser kennen, schläft miteinander: es passt. Der Unterschied zu einer „fixen Beziehung“ ist, dass danach alles offen bleibt. Der nächste Schritt, hin zur gegenseitigen Verpflichtung oder zu einem Bekenntnis zueinander fehlt.

So war das auch bei Caro. Zumindest am Anfang. Es hatte einfach Klick gemacht zwischen Oliver und Caro. Die beiden trafen einander einige Monate. Es hatte sich einfach gut angefühlt. „Ob daraus mehr werden könnte, war unklar und wurde vorerst nicht besprochen“, meinte Caro. „Es hat für den Moment einfach gut gepasst.“

Aus Wochen wurde ein dreiviertel Jahr. Als Caro irgendwann einmal meinte, dass sie gerne Olivers Freunde kennenlernen würde, druckste dieser herum. Und irgendwann merkte Caro, dass sie sich in einer Situationship befand und die Beziehung, die sie sich vorstellte, nicht bekam. Die Leichtigkeit des Anfangs wurde gegen hitzige und unerfreuliche Diskussionen eingetauscht.

Enttäuschung. Oder das Ende der Täuschung.

Caro fühlte sich so verletzt und enttäuscht, denn sie hatte sich schon lange vorgestellt, dass das was zwischen Oliver und ihr war, eine echte Beziehung werden würde. In unseren Coaching-Sitzungen fand sie dann heraus, dass diese Annahme wohl nur ihrer Hoffnung entsprach, jedoch nie wirklich thematisiert wurde.

Vielleicht hatte sie sich da nur selbst etwas vorgemacht, denn Oliver hatte nie irgend etwas versprochen oder von einer gemeinsamen Zukunft geredet. Für ihn war es schön, so wie es im Augenblick war und an später wollte er vorerst gar nicht denken. Caro hat sich also selbst getäuscht. Und ihre gefühlte Enttäuschung war viel eher das Ende der Täuschung.

Erwartungshaltungen besprechen.

Wer wissen will woran er ist, muss über seine Werte, Wünsche oder Vorstellungen reden. Auch wenn Reden am Beginn einer Beziehung oftmals als unsexy empfunden wird, so ist achtsame Kommunikation die Grundlage für alles, was im Miteinander entstehen kann. Wer sich bewusst in eine Situationship begeben hat, weiß, dass es in dieser Art Beziehung keinerlei Anspruch auf Erwartungen gibt.

Doch wer weiß schon von Beginn an, in welcher Art von Beziehung man sich befindet. Meist wissen die Betroffenen ja selbst nicht, wohin das führt, worauf sie sich einlassen. Zuviel reden zerstört mitunter die Romantik, Sinnlichkeit oder Erotik.

Dennoch lautet meine Empfehlung: reden & Erwartungshaltungen ausloten. Es ist hilfreich und ehrlich sich auszumachen, ob man auch andere Menschen trifft, ob man gemeinsam Aktivitäten planen möchte und mit welchen Themen oder Bedürfnissen man sich aneinander wenden kann.

Oft wird in Situationships genau diese Art Gespräch gescheut und dennoch ist der Abgleich von Erwartungshaltungen eine wichtige Voraussetzung, um die vorprogrammierte Enttäuschung zu vermeiden.

Entscheidungen treffen in einer Welt der multiplen Möglichkeiten.

Wir befinden uns in einer Zeit der zahlreichen Möglichkeiten. Sich aktiv für eine Beziehung zu entscheiden, ist für viele Menschen weniger eine Entscheidung für einen wunderbaren Menschen, sondern eher ein Verzicht auf viele andere verlockende Alternativen. Viele Menschen kommen zu mir in die Praxis, weil sie es verlernt haben, sich zu entscheiden. Social Media und Dating Plattformen verleiten dazu, ständig zu vergleichen oder zu optimieren.

„Was ist das jetzt eigentlich mit uns beiden?“ Oft steckt Angst vor Zurückweisung dahinter, dass man nicht über die eigene Erwartungshaltung sprechen möchte. Auch die Scheu, Verantwortung zu übernehmen oder sich zu comitten, können Gründe sein für unklare Verhältnisse.

Spätestens bei der Frage „Was ist das jetzt eigentlich mit uns beiden?“, ist es an der Zeit Klartext zu reden. Achtsame Kommunikation äußert sich auch in einer neugierigen Haltung dem Partner gegenüber. „Erzähl mir doch von dir/deinen Freunden/deiner Kindheit/was du magst/welche Vorstellungen du von deinem Leben hast…“ All diese Fragen sind ideale „Door-Opener“ für ein gutes Gespräch und helfen den Menschen, für den man Zuneigung hegt, besser kennenzulernen.

Im Grunde geht es um Erwartungshaltungsmanagement. Wenn auch du Klarheit schaffen und achtsame Kommunikation lernen möchtest, dann schau dir gerne mein YouTube Video dazu an.

Du wirst sehen, die Kunst der achtsamen Kommunikation ist keine Raketenwissenschaft und das Wissen darüber, ob das Beziehungsmodell, auf das du dich einlässt, für dich passt, schafft Sicherheit und ein positives Lebensgefühl.

Die weiteren Teile unserer Coaching-Serie:

>> Warum ein Business- oder Life Coaching für dich Sinn machen könnte
>> Mut zur Veränderung
>> Grenzen setzen
>> Der innere Kritiker
>> Das passende Lebensmodell für mich
>> Toxischer Müll
>> Hochstapler-Syndrom
>> Energie-Vampire
>> Happy Money Mindset
>> Positive Ausstrahlung
>> Co-Abhängigkeit Teil 1
>> Co-Abhängigkeit Teil 2
>> Mut zur Selbständigkeit
>> Selbstwert
>> Gelungenes Weihnachtsfest
>> Gute Vorsätze und Umsetzung
>> Insights mit 30
>> Kontrollverlust
>> Neues Team
>> Richtig Manifestieren
>> Leadership Insights
>> Neues Jahr – neues Glück

Titelbild: ©elenakalinicheva via canva.com

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