Fruchtbarkeitstest bei spätem Kinderwunsch
Das Alter, in dem Frauen zum ersten Mal Mutter werden, verschiebt sich immer weiter nach hinten. Viele wollen erst ihre Ausbildung beenden und ihre Karriere vorantreiben, bevor sie ans Familie gründen denken. Ein Fruchtbarkeitstest bringt Aufschluss darüber, wann die Wechseljahre beginnen.
Mittlerweile sind Frauen bei der Geburt des ersten Kindes im Durchschnitt älter als 30 Jahre. Was viele nicht bedenken: je älter sie werden, desto schwieriger wird es, schwanger zu werden. Denn die Fruchtbarkeit nimmt ab einem Alter von 25 Jahren bereits ab.
In diesem Beitrag beleuchten wir, warum es wichtig ist, sich der natürlichen Grenze von Fruchtbarkeit bewusst zu sein und wie ein Fruchtbarkeitstest bestimmt, wie lange man fruchtbar ist und schwanger werden kann.
Besonders gut ausgebildete und beruflich erfolgreiche Frauen denken immer später über ihren Kinderwunsch nach: In Deutschland hat bereits etwa jedes vierte Neugeborene eine Mutter über 35 Jahre. Aber für manche Frau wird aufgrund der sinkenden Fruchtbarkeit eine Empfängnis in diesem Alter bereits schwierig. Bei vielen endet sie früher als sie denken. Ungewollte Kinderlosigkeit ist die Folge.
Den Höhepunkt der Fruchtbarkeit haben die meisten Frauen mit 23, bis zum 30.Geburtstag bleibt sie noch relativ stabil. Danach sinkt sie, bis sie ungefähr rund um den 50. Geburtstag bei Null ankommt.
Mit dem AMH-Test Fruchtbarkeit und Einsetzen der Wechseljahre bestimmen
Wer also die Familienplanung erst zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff nehmen möchte, sollte sich dennoch frühzeitig mit der eigenen Fruchtbarkeit auseinandersetzen.
Irgendwann beginnt die biologische Uhr zu ticken…und manche übersieht vielleicht den vermeintlich richtigen Zeitpunkt und kann dann nicht mehr schwanger werden. Da wäre es doch toll, wenn man schon im Vorhinein wüßte, wann die Wechseljahre und damit die Unfruchtbarkeit einsetzt. Denn bei jeder Frau ist dieser Zeitpunkt individuell verschieden. Wie findest du deinen optimalen Schwangerschaftszeitpunkt heraus? Wie soll das gehen?
Jede Frau hat von Geburt an ein gewisses Kontingent an Eizellen, die über die Jahre hinweg langsam aufgebraucht werden. Ein Fruchtbarkeitstest zeigt an, wie viele Eizellen und wie viele fruchtbare Zyklen eine Frau noch vor sich hat. Er ist daher ein guter Indikator dafür, wie lange frau noch mit der Familienplanung warten kann.
Was wird bei einem Fruchtbarkeitstest untersucht?
Forscher haben einen Zusammenhang zwischen dem Anti-Müller-Hormon (AMH) und der Fruchtbarkeit festgestellt. Mit der Bestimmung des AMH-Wertes ist damit eine zuverlässige Abschätzung des Einsetzens der Wechseljahre möglich. Je höher der Wert, desto länger bleibt die Frau fruchtbar. Ab dem 30. Lebensjahr sinkt der AMH-Wert. Wenn er unter einem Nanogramm pro Milliliter liegt, spricht man von einer ovariellen Restfunktion mit wenigen stimulierbaren Eizellen. Der AMH-Wert kann mit einem Bluttest bestimmt werden.
„Persönliche Lebensplanung und Erfolgsmeldungen der Reproduktionsmedizin führen häufig dazu, das Ticken der biologischen Uhr zu ignorieren“, sagt Dr. med. Dipl.-Psych. Bernhard Stölzle Vorstandsmitglied der Ärztlichen Genossenschaft GenoGyn.
Wie lange kann ich noch schwanger werden?
Der Gynäkologe aus Bad Neuenahr-Ahrweiler: „Der AMH-Wert ist ein Marker für die Funktionsreserve an Eizellen der Frau und beantwortet die Fragen: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, noch schwanger zu werden? Lohnen sich kostspielige Techniken der Reproduktionsmedizin?“ Er empfiehlt Frauen mit Kinderwunsch ab dem 30. Lebensjahr, besonders ab 35, ihren Fertilitätsstatus mit dem AMH-Bluttest prüfen zu lassen. Der Test (individuelle Gesundheitsleistung samt Laborkosten etwa 45 Euro) gibt auch Auskunft, wie lange ein Kinderwunsch im Einzelfall eventuell noch hinausgezögert werden kann.
Laut Dr. Stölzle besteht ein direkter Zusammenhang von AMH-Spiegel und der Funktion der Eierstöcke – je niedriger der AMH-Spiegel, desto geringer die Anzahl reifungsfähiger Eizellen. AMH-Werte zwischen 1,0 und 8,0 Mikrogramm pro Liter gelten als Normalwerte für fruchtbare Frauen.
Bereits mit dem 30. Lebensjahr nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, schwanger zu werden, ab 35 sinkt sie auf die Hälfte. Gleichwohl ist der Anteil der Frauen, die jenseits der 40 erstmals Mutter werden, meistens dank reproduktionsmedizinischer Hilfestellungen, heute fünf Mal höher als Anfang der 1990er-Jahre. „Solche Erfolgsmeldungen verleiten dazu, den Kinderwunsch zu weit hinauszuschieben“, warnt Stölzle. Zudem überschätze etwa jede zweite Frau die Zeitspanne ihrer Fruchtbarkeit, die anders als die Lebenserwartung nicht länger werde. Ein AMH-Test könne Fehleinschätzungen vorbeugen.
Was sonst noch zu bedenken ist?
In diesem Beitrag haben wir nur die Fruchtbarkeit der Frau beleuchtet. Selbstverständlich gehören zur Zeugung eines Kindes Mann und Frau. In rund 30% der Fälle liegen die Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit beim Mann. Bedenke daher unbedingt auch die Abklärung der Fruchtbarkeit des Mannes.
Auch die Psyche kann dem Kinderwunsch ein Schnippchen schlagen und verhindern, dass eine Schwangerschaft eintritt. Mehr darüber erfährst du in diesem Beitrag.
Titelbild: © unsplash