Geburt: Nicht ohne meine Doula
Emotionale Begleitung der Geburt durch eine Doula
Die Zeit rund um die Geburt eines Kindes ist eine zentrale Erfahrung im Leben jeder Frau. Dass Frauen anderen Frauen bei der Geburt beistehen, ist ein sehr alter und in allen Kulturen weit verbreiteter Brauch. Dieser Brauch ist in den letzten Jahrzehnten in unserer Kultur mehr und mehr verloren gegangen.
Heutzutage ist das Augenmerk einer Schwangerschaft und Geburt hauptsächlich auf den medizinischen Aspekt beschränkt. Leider ist dadurch aber meist ein früher selbstverständlicher Bestandteil der Geburtshilfe verloren gegangen: die emotionale Unterstützung.
Entsprechend der altgriechischen Bedeutung „Dienerin der Frau“ bietet die Doula ihre Dienste der Schwangeren an – als Ergänzung zur Betreuung durch die Hebamme. Sowohl die Gebärende als auch ihr Partner sollen zusätzliche emotionale und physische Unterstützung erhalten. Die Doula versteht sich als Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbegleiterin.
Sie kümmert sich intensiv um die Gebärende, stärkt sie emotional und unterstützt durch zuverlässige Anwesenheit. Die Doula entlastet den Partner und hilft ihm, mit der Situation Geburt zurechtzukommen. Sie verfügt über ein fundiertes Wissen rund um die Geburt und hat bereits eigene Kinder geboren. Diese Erfahrung ermöglicht der Doula, sich in die Gebärende hineinzuversetzen und deren Bedürfnisse zu erspüren – und zu erfüllen.
Vertrauen gewinnen. Die Doula-Geburtsbegleitung beginnt bereits im letzten Drittel der Schwangerschaft. In mehreren Treffen wirkt die Doula als Beraterin, wobei sie auf Fragen und Bedürfnisse des Paares eingeht und ihr Fachwissen und ihre Erfahrung einbringt.
Auch die Verarbeitung einer allfälligen vorangegangenen Geburt ist ein wichtiges Thema. Durch diese gemeinsame Vorbereitungszeit entsteht ein Vertrauensverhältnis, das dem Paar Sicherheit und Zuversicht für die bevorstehende Geburt gibt.
Liebevolle Begleitung. Während der Geburt selber begleitet die Doula die Frau bzw. das Paar von Beginn der Wehen an (teilweise noch zuhause, später in der Klinik, dem Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt auch weiterhin zuhause) bis das Baby da ist.
Denn das Wichtigste an der Geburt ist, dass sich die Frau/das Paar während der ganzen Geburt nie verlassen fühlt und jederzeit jemand für sie da ist. Die Doula kennt während einer Geburt also keinen Schichtwechsel, sie begleitet die Gebärende bis zum Schluss und darüber hinaus.
Fürsorge im Wochenbett. Nach der Geburt gibt die Doula dem Paar wertvolle Tipps zum Beispiel zum Stillen und zur Pflege, zum Leben mit dem Neugeborenen, praktische Hilfen für den Alltag und vermittelt bei Bedarf Kontakte zu Fachpersonen. Wichtig ist in dieser letzten Betreuungsphase auch die Verarbeitung der Geburt.
Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge senkt die kontinuierliche Begleitung bei der Geburt die Kaiserschnittrate um die Hälfte, den Einsatz von Schmerzmitteln um ein Drittel und die Nachfrage nach einer Peridualanästhesie (PDA), bei der eine rückenmarksnahe örtliche Betäubung den Wehenschmerz ausschaltet, um 60 Prozent.
Die Geburtsdauer verringert sich um ein Viertel. Zu diesem Ergebnis kamen die US-amerikanischen Mediziner John H. Kennell und Marshall H. Klaus bereits vor Jahren in „Doula. Der neue Weg der Geburtsbegleitung“.
Momentan bieten in Österreich noch nicht viele Doulas ihre Dienste an. In den USA ist das anders. Dort gibt es wenige Hebammen an den Kliniken und die Doula-Dienste werden gerne angenommen. Doch auch hierzulande nimmt dieser Trend stetig zu. Eine erfahrene Doula sollte selbst geboren und eine Ausbildung in Geburtsvorbereitung haben. Mehr Informationen zu den derzeit in Österreich tätigen Doulas erhalten Sie unter www.doula.at