Unfruchtbarkeit: was sind mögliche Ursachen und was kann dagegen getan werden?

Mögliche Ursachen für Unfruchtbarkeit

Ein unerfüllter Kinderwunsch kann viele Ursachen haben: sie können entweder beim Mann oder bei der Frau oder auch bei beiden liegen – in manchen Fällen wird die Ursache nie gefunden. Manche Frauen können auch keine Schwangerschaft bis zum Ende austragen, es kommt zu häufigen Fehlgeburten (Infertilität).

In diesem Beitrag findest du einen Überblick über mögliche Ursachen von Unfruchtbarkeit – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Außerdem beleuchten wir, wie Unfruchtbarkeit diagnostiziert und wie sie behandelt werden kann.

Die unfruchtbare Frau

Die Ursache für Unfruchtbarkeit der Frau kann in Funktionsstörungen der Eierstöcke, der Eileiter, der Gebärmutter, des Gebärmutterhalses, der Scheide oder in anderen Krankheiten (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) oder aber psychisch bedingt sein.

Bei Funktionsstörungen der Eierstöcke bleiben die Menstruationszyklen ohne Eisprung oder aber der Gelbkörper ist nicht vollständig ausgeprägt bzw. kann seinen Aufgaben nicht nachkommen. Nicht selten ist auch ein Verschluss der Eileiter bzw. eine Störung der Eileiterbewegung schuld an der mangelnden Fruchtbarkeit. Gelangt Gebärmutterschleimhaut in die Eileiter (Endometriose), kann diese ebenfalls ein Gründ für das Unfruchtbarsein und den unerfüllten Babywunsch sein.

Bei der Gebärmutter sind es z. B. Myome oder Vernarbungen, die eine Schwangerschaft unmöglich machen. Auch Fehlbildungen des Uterus führen zu Sterilität, da sie das Einnisten einer befruchteten Eizelle unmöglich machen.

So gehört es zum Beispiel zu den angeborenen Fehlbildungen, wenn sich in der Gebärmutter eine Scheidewand befindet, die das Organ in zwei Hälften teilt (Uterus septus; Uterus subseptus). Beim Uterus bicornis besitzt die Gebärmutter zwei Ausstülpungen, die wie Hörner aussehen.

Auch Entzündungen des Gebärmutterhalses oder eine Vernarbung bzw. eine chronische Entzündung der Scheide (Kolpitis) gehören zu den Ursachen der Unfruchtbarkeit.

In manchen Fällen kann die Ursache der Sterilität mit Erfolg behoben werden: Ist der Gelbkörper aufgrund äußerer Einflüsse wie Stress funktionsunfähig, kann mithilfe von Hormonen versucht werden, ihn zu beeinflussen. Bei verklebten Eileitern kann man die Durchgängigkeit oftmals auch operativ wieder herstellen. Auch Myome können unter Umständen entfernt werden.

Der unfruchtbare Mann

Dass ein Paar kinderlos bleibt, kann auch in einer Infertilität des Mannes begründet sein. Eine verringerte Zahl normal beweglicher Spermien in der Samenflüssigkeit ist meist der Grund für die Zeugungsunfähigkeit des Mannes.

Ursachen gibt es viele: So können zum Beispiel ein nicht erfolgreich behandelter Hodenhochstand, eine Hodenentzündung, krampfaderähnliche Erweiterungen der Hodenvene (Varikozele), hormonelle Störungen (selten), äußere Einflüsse (z. B. Rauchen, Alkohol), andere Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus) sowie psychische Probleme zur Sterilität führen.

Behoben werden kann z. B. die Varikozele durch Verödung, auch äußere Einflüsse können beeinflusst werden. Die Folgen einer Hodenentzündung sind in der Regel nicht rückgängig zu machen.

Diagnostik und Behandlung

Um die Ursache für die Sterilität und den unerfüllten Babywunsch eines Paares herauszufinden, wird zunächst die Frau gynäkologisch untersucht und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, durch die Fehlbildungen der Gebärmutter oder Myome festgestellt werden können.

Mithilfe der täglichen Messung der Körpertemperatur nach dem Aufstehen (Basaltemperatur) in Kombination mit einer Ultraschalluntersuchung kann festgestellt werden, ob ein Eisprung stattfindet.

Anschließend kommen Hormonuntersuchungen in Frage.

Bevor mithilfe von (kleineren) chirurgischen Eingriffen nach weiteren Ursachen gefahndet wird, sollte das Sperma des Mannes untersucht werden.

Manchmal kann die Sterilität durch künstliche Befruchtung behoben werden. Sind die Spermien des Mannes zum Beispiel zu unbeweglich, können die durch Selbstbefriedigung gewonnenen und im Labor aufbereiteten Spermien mithilfe eines Katheters in die Gebärmutterhöhle eingebracht werden.

Bei einem Verschluss der Eileiter und bei verringerter Spermienzahl bzw. bei eingeschränkter Spermienbeweglichkeit kommt eventuell die In-vitro-Fertilisation (IVF) infrage. Dazu wird bei der Frau hormonell eine Superovulation ausgelöst, bei der ca. 8-10 Follikel zum Eisprung gebracht werden. Diese werden durch eine Punktionsnadel über die Scheide oder die Bauchdecke entnommen. Im Anschluss werden die Eizellen mit den Spermien des Mannes in einer Kultur zusammengebracht.

Ist die Qualität des Spermas sehr schlecht, können die das Erbgut enthaltenen Kopfteile der Spermien unter dem Mikroskop auch in die Eizelle eingebracht werden (intrazelluläre Spermieninjektion, ICSI). Nach der Befruchtung teilt sich die Eizelle in der Kultur. Nach einigen Teilungen (nach ca. zwei Tagen) werden drei Embryonen (befruchtete und geteilte Eizellen) über einen Katheter in die Gebärmutter gebracht (Embryotransfer).

Nun müssen sich der Embryo bzw. die Embryonen in der Gebärmutter einnisten. Die Frau erhält zur Unterstützung der Einnistung Hormone. Dennoch gelingt eine IVF nur in ca. 20 % der Fälle. Sie ist zudem mit starkem psychischem Stress verbunden.

Titelbild: © schneekind / photocase

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