Kaufberatung Dampfgarer - Was das Küchengerät können muss
Dampfgarer sind in Form von Einbaugeräten bei vielen modernen Küchen Teil der Grundausstattung. Aber auch freistehende Kleingeräte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, weil sich damit Bestandsküchen komfortabel ergänzen lassen. Die praktischen Küchenhelfer bereiten Lebensmittel nicht nur schonend zu und erhalten wertvolle Nährstoffe. Essen wird auch gesünder, weil auf unnötiges Fett verzichtet wird. Wer sich das Gerät kaufen und von einem vorteilhaften Modell profitieren möchte, sollte auf einige Kriterien achten.
Allgemeines zum Dampfgaren
In Asien kommen Dampfgerichte aufgrund der positiven Aspekte traditionell auf den Tisch. In Deutschland war lange das Braten und Frittieren populär. Doch die Nachfrage nach Dampfgaren steigt rasant. Die fettarme und schonende Zubereitung von Gemüse und Co. trägt zu einer gesundheitsfördernden Ernährung bei. Die Justus-Liebig-Universität in Gießen hat in einer Studie herausgefunden, dass sich beim Kochen von Gemüse in Wasser wertvolle hydrophile Nährstoffe wie Mineralien und Vitamin C herauslösen. Im Gegensatz dazu wurde mit der Studie nachgewiesen, dass „Dampfgaren die mit Abstand geringsten Nährstoffverluste aufweist.“ Im Kurzbericht zur Studie unter geb.uni-giessen.de sind weitere Details nachvollziehbar. Hinzu kommt, dass ein Anbrennen und Verschmoren unmöglich ist. Allerdings können nicht alle Modelle begeistern. Ein Dampfgarer muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen und Funktionen mit sich bringen, um den Alltag tatsächlich zu erleichtern.
Mit oder ohne Druck?
Bei Dampfgaren wird zwischen zwei verschiedenen Systemen unterschieden: Die eine Produktgruppe gart Lebensmittel ausschließlich mit heißem Wasserdampf.
Da der Garvorgang hierbei relativ lange dauern kann, greifen viele zur Alternative mit Druck. „Bei einem Druckdampfgarer liegen die Speisen in einem Behälter, der dann von der Außenwelt abgeschlossen wird. Bei diesem geschlossenen System wird dann der Innendruck so weit erhöht, bis er einen maximalen Druck zwischen 1,5 und 2 bar angenommen hat,“ so die Erklärung auf dem Informationsportal unter Dampfgarer.org, wo Leser unter anderem Produktempfehlungen und Testergebnisse zu den unterschiedlichen Ausführungen finden.
Mit Hilfe des Drucks wird eine erhebliche Zeitersparnis erzielt. Wie schnell sich Lebensmittel tatsächlich zubereiten lassen, verdeutlicht die Tabelle, welche ebenfalls auf dem genannten Portal veröffentlicht wurde. Müssen Speisen besonders zügig serviert werden, weil beispielsweise nur wenig Zeit zum Kochen bleibt, wäre ein Dampfgarer mit Druck praktischer.
Dampfgarer-Modelle
Wenn die Anschaffung eines Dampfgarers ansteht, ist zunächst zu klären, welcher Gerätetyp es sein soll. Generell werden die Angebote folgenden Artikelgruppen zugeordnet: 1. Elektrodampfgarer: Sie funktionieren elektrisch und sind ideal um bestehende Küchen nachträglich mit einem Dampfgarer auszurüsten. Diese Geräte können an beliebiger Stelle platziert werden und sind damit mobil einsetzbar. Die freistehenden Modelle verfügen im untersten Bereich über eine Heizung. Sie erhitzt das Wasser im Tank, wodurch Dampf entsteht. Viele dieser Ausführungen überzeugen mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis. Günstige Geräte sind ab circa 25 Euro erhältlich.
2. Systemdampfgarer: Diese Produkte kommen hauptsächlich in der Gastronomie vor oder werden in moderne Küchen integriert. Hierbei wird eine Dampfgarfunktion in einen herkömmlichen Backofen eingebaut. Innovative Stahlkonstruktionen erlauben es mit Heißluft Dampf zu erzeugen und Lebensmittel schonend zu garen. Das entstehende Kondenswasser wird entweder in einem speziellen Behälter aufgefangen oder per Ablauf aus dem Backofen abgeleitet.
3. Dampfbacköfen: Wie der Name vermuten lässt, sind dies innovative Backöfen mit Dampfgarfunktion. Hier muss kein Einsatz integriert werden, weil der Backofen bereits mit dem nötigen System ausgerüstet ist. Diese Variante ist mit den größten Kosten verbunden.
4. Schnellkochtopf: Die einfachste Möglichkeit, Lebensmittel mit Dampf zu garen, bietet der herkömmliche Schnellkochtopf. Er arbeitet mit Druck und überzeugt mit einem minimalen Platzbedarf. Diese Art von Dampfgarern ist zum Beispiel vorteilhaft bei Linsen, Eintöpfen oder Erbsen, weil sie besonders lange garen müssen.
Vorsicht Behälter-Anordnung!
Aufgrund der großen Vielfalt an Standgarern bietet der Markt unterschiedlichste Konstruktionsvarianten. Während bei einigen Modellen mit nebeneinanderliegenden Behältern gearbeitet wird, sind andere von übereinander platzierten Behältern geprägt. Bei stapelbaren Behältern kann es passieren, dass einer der Vorteile des Dampfgarens verloren geht: Da statt mit Wasser gekocht, mit Dampf gegart wird, können sich die Lebensmittelaromen nicht über Flüssigkeiten verteilen. Sind Behälter ungünstig angeordnet beziehungsweise ist das Gerät schlecht konstruiert, geht das Aroma über Kondenswasser auf alle gegarten Lebensmittel über. So kann es passieren, dass beispielsweise alles nach Fisch schmeckt. Bei derartigen Systemen müsste beim Kochen immer auf die richtige Anordnung geachtet werden. Nebeneinanderliegende Behälter sind diesbezüglich die simplere Lösung.
Behältergrößen
Abhängig von der Personenanzahl muss die Behältergröße gewählt werden. Singlehaushalte sind mit einem Schnellkochtopf oder einem kleineren Elektrodampfgarer gut beraten. Zwei-Personen-Haushalte sollten zu einem Elektrodampfgarer mit mindestens drei Etagen greifen, besser wären fünf. Auch die einzelnen Behälter sollten nicht zu klein sein und im Idealfall nebeneinanderliegen.
Wird für die ganze Familie gekocht, sind größere Behältnisse mit mindestens neun Litern Fassungsvermögen geeignet. Bei Großfamilien kann sich der Backofeneinsatz lohnen. Auch beim Wasserbehälter spielt die Größe eine Rolle. Umso kleiner dieser ist, desto häufiger muss Flüssigkeit nachgefüllt werden. Bei mehrmaligem Einsatz pro Tag und Woche wäre häufiges Nachfüllen mühsam. Werden oft Gerichte mit langer Garzeit zubereitet, sind von außen befüllbare Wassertanks attraktiv.
Abschaltautomatik und Zeitschaltuhr
Wird der Wasserbehälter während des Garens leer, ist eine Abschaltautomatik wichtig. Ansonsten könnte das Gerät beschädigt werden. Eine Zeitschaltuhr garantiert das pünktliche Abstellen nach eingestellter Garzeit.
Pflegeaufwand
Ein Dampfgarer sollte sich leicht reinigen lassen. Besonders bequem wird die Pflege, wenn sich alle Einzelteile leicht entnehmen, in der Spülmaschine reinigen und einfach trocknen lassen.
Geschlossene Behälter
Soll der Dampfgarer nicht nur zum Dampfgaren von Gemüse, Fleisch und anderen Lebensmitteln eingesetzt werden, sondern auch zum Kochen von Reis oder Aufwärmen von Suppen? Dann muss ein oder mehrere Behälter ohne Öffnung im Lieferumfang enthalten sein. Auch bei der Anschaffung eines Dampfbackofens muss ein geschlossener Behälter zur Verfügung stehen. Am Beispiel Reis zeigt der österreichische Chefkoch Aaron Waltl bei ichkoche.at in diesem YouTube-Video wie es geht.
Garplatte
Ob eine Garplatte mit Saftrinne notwendig ist, hängt vom individuellen Kochverhalten ab. Mit Garplatten lässt sich Mariniertes zubereiten oder sehr Fettiges auslassen. Speck ist hier bestens aufgehoben. Überschüssiges Fett, dass beim Erhitzen austritt, sammelt sich in der Saftrinne und wird entfernt. Einige Garplatten sind sogar zum Garen von Fisch geeignet.
Aromaschälchen
Im Dampfgarer zubereitete Menüs sind besonders aromatisch, weil es durch die Abwesenheit von Kochwasser nicht zum Verwässern kommt. Soll das Aroma zusätzlich verstärkt werden, wären Dampfgarer mit Aromaschälchen die richtige Wahl. Sie dienen zum Platzieren von Gewürzen und Kräutern.
Energiebedarf
Im Vergleich zu Schnellkochtöpfen und anderen Alternativen ist der Stromverbrauch bei Elektrodampfgarern höher. Insbesondere wenn täglich frisch gekocht wird, ist eine hohe Energieeffizienz entscheidend, um die Haushaltskasse langfristig zu schonen. Wie hoch der Stromverbrauch je Variante tatsächlich ist und welchen Betrag dieser ausmacht, zeigt die nächste Tabelle. Die darin enthaltenen Daten stammen von Stiftung Warentest. Die Verbraucherorganisation hat unter test.de an einem Beispiel mit 500 Gramm dampfgegarten Kartoffeln die entsprechende Werte gegenübergestellt.
Dampfgarer-Typ | Stromverbrauch (Wh) | Stromkosten (Cent) |
Schnellkochtopf | 235 | 4,5 |
Kleiner Elektrodampfgarer | 320 / 422 (min./max.) | 6,1 / 8,0 (min./max.) |
Großer Elektrodampfgarer | 356 / 601 (min./max.) | 6,8 /11,4 (min./max.) |
Fazit
Sollen häufig Lebensmittel zubereitet werden, die eine besonders lange Garzeit benötigen, wäre ein Schnellkochtopf eine günstige Art des Dampfgarens. Für tägliches Kochen von verschiedensten Menüs mit kürzerer Gardauer ist ein freistehender Elektrodampfgarer optimal. Diese Geräte bieten viele Vorteile wie beispielswiese Zeitschaltuhren, Flexibilität und Abschaltautomatiken. Zudem lassen sich dank mehrerer Etagen beziehungsweise nebeneinanderliegenden Behältern Lebensmittel mit unterschiedlichen Anforderungen separat garen. Wird eine komplett neue Küche gekauft, könnte sich die Investition in einen Dampfbackofen lohnen. Zum Nachrüsten von Backöfen stehen Einsätze bereit.
Titelbild: © Miele