Die Initiativbewerbung - Alles was man wissen muss
Befindet man sich auf der Suche nach einem neuen Job, dann muss nicht immer auf passende Stellenausschreibung gewartet werden, auf die man sich dann bewirbt, sondern es ist durchaus erfolgversprechend, eine Initiativbewerbung zu verschicken.
Wenn in den Jobbörsen nicht der Job zu finden ist, den man sucht, bleibt noch die Möglichkeit, sich auf eigene Initiative bei Unternehmen zu bewerben. In diesem Beitrag erfährst du, wie du eine Inititiativbewerbung machst und was du beachten solltest, damit sie von Erfolg gekrönt ist. Weiter unten findest du ein Interview mit der Personalberaterin Gerda Brandt zum Thema Initiativbewerbung.
Wichtig ist zunächst, dass man die Initiativbewerbung von der Blindbewerbung abgrenzt. Eine Blindbewerbung ist praktisch ein Standard-Anschreiben (Massenbrief), der in immer der gleichen Form an viele potenzielle Arbeitgeber gesendet wird.
Eine Initiativbewerbung sollte hingegen deutlich individueller sein, und vor allem Bezug zum potenziellen Arbeitgeber nehmen, bei dem man sich gerade bewirbt. Grundvoraussetzung für eine möglichst erfolgreiche Initiativbewerbung ist natürlich, dass die Bewerbungsmappe sauber ist und das Bewerbungsschreiben sowie der Lebenslauf per Computer erstellt werden. Handgeschriebene Bewerbungen sind nur noch in ganz wenigen Branchen üblich bzw. akzeptiert.
Telefonische Kontaktaufnahme und Anschreiben
Als sehr hilfreich hat es sich herausgestellt, wenn man den potenziellen Arbeitgeber vorab telefonisch kontaktiert, bevor man eine Bewerbung schickt. Zum einen kann man auf diese Weise herausfinden, ob generell überhaupt eine Stelle zu besetzen ist. Zum anderen hat man so einen Ansprechpartner, den man im Folgenden auch beim Bewerbungsschreiben erwähnen bzw. ansprechen sollte.
Ohnehin ist das Anschreiben bei einer Initiativbewerbung sehr wichtig. Du solltest in diesem Schreiben kurz erläutern, warum du dich gerade bei diesem Unternehmen bewirbst. Ein kleines Lob, wie zum Beispiel „…möchte ich mich bei Ihnen als führender Anbieter im Bereich Mobilfunk bewerben…“, ist stets hilfreich.
Interesse an der eigenen Person wecken
Darüber hinaus ist es wichtig, das Interesse an der eigenen Person zu wecken. Das erreichst, indem du einige deiner besonderen Stärken nennst. Vor allem ist es wichtig zu erwähnen, was der Arbeitgeber für einen Vorteil haben würde, wenn er dich einstellen würde.
Wenn aufgrund fehlender Vorab-Information nicht klar ist, ob beim Arbeitgeber überhaupt eine Stelle frei ist, kann es hilfreich sein, ein Praktikum als „Test“ anzubieten. Nicht wenige Arbeitgeber sind dann eher bereit, dem Bewerber eine Chance zu geben, als wenn nur nach einer Festanstellung gefragt wird.
Welche Unterlagen sollte die Initiativbewerbung beinhalten?
Die zentrale Unterlage ist bei der Initiativbewerbung natürlich das Bewerbungsschreiben. Darüber hinaus sollte auch ein strukturierter Lebenslauf in chronologisch umgekehrter Reihenfolge beigefügt werden. Wenn du vorher bei dem Unternehmen anrufst, kläre gleich ab, ob Zeugnisse und Fortbildungsnachweise erwünscht sind. Denn „überladen“ sollte gerade eine Initiativbewerbung nicht wirken.
Auf was ist bei der Initiativbewerbung zu achten?
Wir haben Gerda Brandt, Geschäftsführerin von Personal Consulting, befragt, auf was bei einer Initiativbewerbung zu achten ist und wie man passende Unternehmen findet:
Frau Brandt, würden Sie zu Initiativbewerbungen raten?
Brandt: Eine Initiativbewerbung abzuschicken ist prinzipiell nie falsch.
Wenn man plant, sich innerhalb des nächsten Jahres beruflich zu verändern, ist aber gerade jetzt ein sehr guter Zeitpunkt, sich initiativ zu bewerben: Unternehmen, die derzeit einen Aufnahmestopp haben bzw. eher Stellen reduzieren, werden in absehbarer Zeit wieder zusätzliche gute Mitarbeiter brauchen.
Hier haben jene Bewerber einen Startvorteil, deren Lebenslauf sich schon in Evidenz bei einem Unternehmen oder bei einem Personalberater befindet. Vakante Stellen über bereits vorhandene Bewerbungen zu besetzen ist kostengünstiger und zeitsparender.
Haben Sie Tipps, wie ich Unternehmen aussuche, denen ich eine Initiativbewerbung schicke?
Brandt: Bei der Auswahl des Unternehmens, bei dem man sich initiativ bewerben möchte, sollte man sehr gezielt vorgehen.
Der Bewerber muss sich mit den Dienstleistungen bzw. Produkten des Unternehmens identifizieren können, das gewählte Unternehmen selbst sollte einen seriösen Eindruck hinterlassen und einen guten Ruf in seiner Branche genießen.
Nicht vergessen darf man auch auf die Möglichkeit der Initiativbewerbung bei Personalberatern. Denn diese wissen über Veränderungen in Unternehmen schon Bescheid, noch bevor offene Stellen ausgeschrieben sind.
Bei der Auswahl des Personalberaters ist darauf zu achten, dass hinter ihm ein seriöses Beratungsunternehmen steht, dass er sich in der gewünschten Branche sehr gut auskennt und häufig ähnliche Positionen, wie die vom Bewerber gewünschte, zu besetzen hat.
Auf was ist besonders zu achten?
Brandt: Wichtig ist es, im Bewerbungsschreiben einen direkten Bezug zum Unternehmen herzustellen.
Die Bewerbung muss individuell auf das Unternehmen und den gewünschten Aufgabenbereich „maßgeschneidert“ formuliert sein. Aus dem Anschreiben sollte idealerweise erkennbar sein, dass man sich mit dem Unternehmen, seinen Produkten und Dienstleistungen intensiv auseinandergesetzt hat.
Schließlich ist auch zu argumentieren, warum man gerade für dieses Unternehmen tätig sein möchte bzw. wie das Unternehmen vom Bewerber profitieren kann – in Abgrenzung zu anderen Bewerbern.
Die Initiativbewerbung sollte außerdem an die zuständige Ansprechperson gerichtet werden (Kein „Sehr geehrte Damen und Herren“!), d.h. entweder an den Personalverantwortlichen, sofern es einen im Unternehmen gibt, oder sonst an die Geschäftsführung.
Richtet man seine Initiativbewerbung an einen Personalberater, sollte man unbedingt angeben, in welche Richtung man sich beruflich weiterentwickeln möchte, welche Branchen in Frage kommen oder nicht bzw. welchen Tätigkeitsbereich man anstrebt.
Bezüglich Inhalt und Gestaltung des Lebenslaufes gelten hier dieselben Kriterien wie bei Bewerbungen auf Inserate (Übersichtlichkeit, Vollständigkeit, Beschreibung der bisherigen Tätigkeiten, Versand möglichst per Mail).
Was raten Sie beim Thema „nachhaken“? Bringt das etwas bei Initiativbewerbungen oder geht man der Personalabteilung nur auf die Nerven? Wenn ja, wie – per Mail, telefonisch?
Brandt: Interesse zeigen ist immer gut, sollte aber wohl dosiert sein.
Hat man nach Versand der Initiativbewerbung keine Antwort erhalten, sollte man erst nach ca. 2 Wochen telefonisch bei der zuständigen Ansprechperson (an die die Bewerbung gerichtet war) nachfragen, ob die Unterlagen auch angekommen sind, ob die Bewerbung derzeit berücksichtigt werden kann bzw. in Evidenz gehalten wird und wann man wieder nachfragen darf.
Wer schon zwei Tage nach Versand bzw. dann alle zwei Tage nachfragt, läuft Gefahr, als lästig oder penetrant unter die Knock-Out-Kriterien zu fallen.
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