Aufholbedarf: Finanzwissen bei Frauen ist ausbaufähig

In punkto Finanzwissen haben Frauen Aufholbedarf

6 von 10 Frauen würden gerne mehr übers Sparen, Anlegen und Investieren wissen

Nur 17 Prozent der Frauen schätzen das eigene Finanzwissen als sehr gut oder gut ein – das ergab eine repräsentative Umfrage der Hello bank! unter 1.000 Österreicherinnen zwischen 18 und 55 Jahren. 36 Prozent wissen, dass ihre Bildung in punkto Finanzen und Investments weniger gut bzw. gar nicht gut ist. Hier besteht Aufholbedarf. 4 von 10 Frauen gaben an, dass sie anders investieren würden, wenn sie mehr Know-how hätten.

So schätzen Frauen ihr Finanzwissen ein
So schätzen Frauen ihr Finanzwissen ein ©Ipsos | Hello Financial Future Report | Women – Oktober 2020

Status Quo: so stehen Österreicherinnen finanziell da

Die finanzielle Situation der Österreicherinnen – Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Investment ­– ist mit jener der Männer nicht vergleichbar: Denn 20 Prozent haben ein monatliches Netto-Einkommen von 1.000 Euro und darunter, leben also am Existenzminimum.

Anderseits heißt das aber auch: 62 Prozent haben aktuell oder künftig Geld für Investments, zum Beispiel durch Ersparnisse. Denn: Rund einem Drittel der Frauen bleibt jeden Monat etwas von ihrem Einkommen übrig. Und 14 Prozent würden bei einer kleinen Einschränkung Reserven haben. 14 Prozent brauchen ihre gesamten Ersparnisse auf bzw. müssen sich verschulden.

Der finanzielle Status Quo der Österreicherinnen sieht damit so aus: 6 von 10 Frauen können regelmäßig Geld zur Seite legen – 10 Prozent sogar höhere Geldbeträge. 4 von 10 haben jedoch zu wenig zum Sparen bzw. Investieren.

So legen Frauen ihr Geld an

Bei Investments vertrauen die Österreicherinnen noch immer auf Klassiker, auch wenn diese keine Rendite mehr bringen. Denn sie setzen nach wie vor auf Sparbücher, Girokonten, Bausparverträge und Lebensversicherungen.

Auch Frauen, die sich kaum etwas zurücklegen können, haben oft Bausparer und Lebensversicherungen. Weiters auf ihrem Radar sind Investments in Immobilien/Grundstücke und Gold.

Kaum in Erwägung ziehen die Österreicherinnen einen Sparplan, Anleihen/Aktien oder Fonds. Überraschend: Von ETFs (Exchange Traded Funds, Börsen-gehandelte Fonds), einer medial vielbesprochenen Anlageform, haben nur 17 Prozent etwas gehört. Genutzt wird diese Anlageform sogar nur von 2 Prozent.

Jene Frauen, die zufrieden mit ihren Geldanlagen sind, haben zusätzlich zu den Klassikern oft Immobilien/Grundstücke, Edelmetalle, Sparpläne oder Investmentfonds. Im Hinblick auf die Zukunft können sich Frauen vermehrt vorstellen, in Sparbücher, Bausparer, Immobilien/Grundstücke, Edelmetalle und Lebensversicherungen zu investieren. Hauptgrund für Nicht-Nutzung von Anlageformen wie Wertpapieren ist in erster Linie mangelndes Wissens in punkto Geld und Finanzen.

Finanzielle Unabhängigkeit ist wichtig

Österreichs Frauen legen Wert auf finanzielle Selbständigkeit: 86 Prozent sind der Meinung, dass sie über ihre Finanzen selbst bestimmen sollten. So haben auch 84% der Frauen, auch wenn sie in einer Partnerschaft leben, ihr eigenes Konto.

84% besitzen ein eigenes Konto.
84% besitzen ein eigenes Konto. 84% besitzen ein eigenes Konto.84% besitzen ein eigenes Konto. © Ipsos | Hello Financial Future Report | Women – Oktober 2020

Sicherheit geht vor: 81 Prozent geben an, dass die Geldanlage sicher sein muss. Risikofreudiger sind hier die Jungen. Für 80 Prozent bedeutet Geld Freiheit und Unabhängigkeit. 58 Prozent haben jedoch ein Vertrauensproblem, wenn es um die Beratung bei Geldfragen geht.

Wo informieren sich Frauen?

Know-how in punkto Finanzen holten sich Frauen bisher bei Banken, der Familie, Freunden, Versicherungen und Finanzberatern.

Das Informationsverhalten für künftige Geldanlagen unterscheidet sich nach dem Alter: So würde sich die Generation X (Jahrgänge zwischen 1965 und 1975) mit Vermögen noch an Finanzinstitute und Finanzberater wenden, die Generation Z (Jahrgänge zwischen 1997 und 2012) aber lieber die Familie miteinbeziehen und sich eher online informieren.

Die Top 3-Kommunikationskanäle für die Vermittlung von Finanzwissen sind das persönliche Gespräch, selbst risikofrei „ausprobieren“ und Vorträge/Schulungen. Jüngere bevorzugen zusätzlich zum persönlichen Gespräch Video- und Audio-Formate, Ältere ein Face-to-Face-Gespräch. Eine zielgruppen-spezifische Wissensvermittlung von Frauen für Frauen ist für 36 Prozent besonders interessant.

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