ETFs als idealer Einstieg in die Aktienwelt
Deutschland gilt traditionell als Land der Aktienskeptiker. Obwohl alternative Anlagemöglichkeiten derzeit schwierig zu finden sind, beträgt der Anteil der Menschen über 14 Jahre, die Aktien oder Fondsanteile besitzen, lediglich 15 Prozent. Im Vergleich zu den skandinavischen Ländern, Großbritannien oder den USA ist dieses Niveau schon fast beschämend niedrig.
Während die Aktienquote in Schweden bei ca. 20 Prozent liegt und ein Viertel der Briten Aktien besitzt, ist jeder zweite Amerikaner Eigentümer von Unternehmensanteilen.
Doch auch wenn die Deutschen nach wie vor an Sparbuch und Eigenheim festhalten, scheint sich die Haltung hierzulande langsam zu verändern. Zuletzt wurde ein eindeutig steigendes Interesse an Aktienanlagen registriert.
Weil bekannt ist, dass die Rendite dieser Anlagen langfristig sehr hoch ist und primär die höher gestellte Gesellschaftsschicht davon profitiert, gilt der geringe Aktienanteil unter der Bevölkerung als sozialpolitisch hochproblematisch. Denn dadurch wächst die Kluft zwischen Arm und Reich langfristig noch stärker an. Dabei gibt es mehr und mehr Produkte, die auch für die breite Masse der Bevölkerung geeignet sind. Dazu gehören zweifellos ETFs.
In diesem Beitrag erklären wir, was ETFs sind, warum du dir diese Anlageform genauer anschauen solltest und welche Vorteile ETFs für dich bringen können.
Was sind ETFs?
ETFs sind börsengehandelte Fonds, sogenannte Exchange-Traded Funds.
Im Unterschied zu klassischen Investmentfonds, die von den Investmentgesellschaften verkauft und zurückgenommen werden, erfolgt bei den ETFs der Handel über die Börse zum jeweiligen Kurs. Dieser wird laufend festgestellt, während bei Investmentfonds nur einmal am Tag ein Ausgabepreis und ein Rücknahmepreis ermittelt wird.
Ein weiterer Unterschied zu klassischen Investmentfonds ist die Zusammensetzung der ETFs. Auch wenn es vereinzelt Ausnahmen gibt, werden ETFs fast ausschließlich passiv gemanagt. Das bedeutet, dass die Zusammensetzung der ETFs exakt den jeweiligen Index abbildet. Dies kann der DAX in Deutschland sein, der Dow Jones in den USA oder der ETF orientiert sich an den ATX Aktien in Österreich.
Während bei aktiv gemanagten Investmentfonds die Fondsmanager nach ihren eigenen Meinungen und Analysen kaufen und verkaufen, orientieren sich die ETF Manager nur an der Zusammensetzung der Bezugsgröße, also des jeweiligen Index.
Die Vorteile von ETFs
Der entscheidende Vorteil von ETFs liegt in den geringen Kosten. Während klassische Investmentfonds nicht selten mit horrenden Verwaltungsgebühren und Ausgabeaufschlägen von bis zu 5 Prozent arbeiten, liegt die Kostenquote von ETFs deutlich darunter. Ausgabeaufschläge fallen bei ETFs überhaupt nicht an, und die jährlichen Verwaltungskosten liegen im Schnitt bei ca. 0,5 Prozent des Fondsvermögens, während bei Investmentfonds 1,5 bis 2 Prozent zu berappen sind.
Die niedrige Kostenquote ist auch ein wesentlicher Grund dafür, dass ETFs in ihrer Wertentwicklung häufig besser abschneiden als aktiv gemanagte Fonds. Denn deren Manager müssten schon eine außergewöhnlich treffsichere Aktienauswahl vornehmen, um die höheren Kosten durch eine deutlich bessere Kursentwicklung wieder reinzuholen. Dies gelingt nur in den seltensten Fällen.
Darüber hinaus weisen ETFs eine höhere Liquidität und auch eine höhere Transparenz auf. Durch den Börsenhandel von ETFs ist ein jederzeitiger Kauf oder Verkauf möglich, während ein Investmentfonds an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden muss. Eine Kontogutschrift des Verkaufserlöses erst nach drei bis fünf Bankarbeitstagen ist daher an der Tagesordnung.
Ein Anleger weiß zudem bei ETFs genau, welche Aktien er besitzt, denn es ist völlig transparent, welche Werte im jeweiligen Index enthalten sind. Investmentfonds veröffentlichen zwar die Zusammensetzung ihrer Fonds ebenfalls, allerdings nur stichtagsbezogen und teilweise stark zeitverzögert.
Aufgrund der niedrigen Kostenquote sind ETFs auch bestens für Einsteiger mit geringem Kapital geeignet.