Nachhaltig investieren und Klimawandel aufhalten
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Seit bald einem Jahr kennt die öffentliche Berichterstattung nur noch das Thema Corona. Man macht das Radio an: Corona, man schaltet den Fernseher an: Corona-Sondersendung und auch die Zeitungen scheinen wenig andere Themen mehr zu kennen.
Wenn wir uns allerdings zurückerinnern, was das Hauptthema 2019 war, war es die Klimaerwärmung. Viele zehntausend Jugendliche waren regelmäßig auf den Straßen, um den Regierungen zu zeigen, dass ihnen eine lebenswerte Zukunft wichtig ist. Sie haben einen weltweiten Protest getragen, der von einem sechszehnjährigen Mädchen ins Leben gerufen wurde.
Und irgendwann werden wir aus der Corona-Hypnose wieder aufwachen und feststellen, dass die Klimawende nicht von selbst geglückt ist.
Seit mehr als 10 Jahren ist das nachhaltige Investieren mein Herzensthema. Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es wichtig ist, wie wir unsere Gelder anlegen. Es macht eben einen entscheidenden Unterschied, aus welchen Geschäftsmodellen die Rendite erwirtschaftet wird.
Als Mutter einer jugendlichen Tochter liegt mir viel daran, dass es in 30 bis 40 Jahren noch ausreichend frische Luft, trinkbares Wasser und nahrhafte Lebensmittel zur Verfügung stehen, so dass auch ihre Generation noch ein sorgenfreies Leben genießen kann.
Jeder, der sein Geld nachhaltig anlegt, kann dazu einen wertvollen Beitrag leisten und somit soziale Verantwortung übernehmen. Nachhaltige Investments bieten eine vergleichbare Rendite gegenüber konventionellen Anlagen, aber gleichzeitig leiten sie Kapital in Unternehmen, Branchen und zu Staaten, die es vermögen, den Wandel zu gestalten.
Noch bleibt uns etwas Zeit, den Wandel im Wirtschaften, der so dringend nötig ist, mitzugestalten, bevor der Kipp-Punkt erreicht ist. Wenn wir dieses Zeitfenster verpassen sollten, hat sich das Klimasystem unumkehrbar verändert.
Die Erde wird diesen Punkt überdauern und sich weit in der Zukunft regenerieren, aber ob es dann noch die Menschheit so gibt, wie wir sie heute kennen, wage ich zu bezweifeln. Es wird Landstriche geben, die unbewohnbar sind, weil es dort zu heiß zum Leben geworden und keine Landwirtschaft möglich ist. Gebiete, die überflutet worden sind von einem gestiegenen Meeresspiegel und Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, um sich woanders niederzulassen.
Staaten, die auf Atomenergie und Kohlekraft verzichten möchten, um auf erneuerbare Energien umzusteigen, benötigen viel Geld für dieses Vorhaben. Doch durch die aktuellen Krisen, sind viele Länder hochverschuldet.
Wenn kein finanzieller Spielraum vorhanden ist, wird das Engagement von privaten und institutionellen Anlegern (so werden Anleger genannt, die im Namen ihrer Investoren Gelder anlegen, wie z.B. Fondsgesellschaften, Versicherer, Pensionskassen) beim Umbau der Energieerzeugung unverzichtbar.
Ich bin fest davon überzeugt, dass der Klimawandel schneller beherrschbar wird und sich die sozialen Ungerechtigkeiten auf der Welt verringern, wenn die Geldströme anders fließen.
Immer mehr Privatpersonen oder Unternehmen möchten ihre Werte in ihren Investitionen widergespiegelt sehen. Ein Trend, der sich auch in anderen Bereichen zeigt, denn weltweit ändert sich das Konsumverhalten in den Industrieländern und richtet sich dabei sozialer, ökologischer und werteorientierter aus:
Aus meiner Sicht ist der logische, nächste und auch unausweichliche Schritt vor allem bei der Geldanlage darauf zu achten, wie das Depot oder der Rentensparplan sich auf das Klima auswirken. Auf eine ordentliche Rendite kann man dabei hoffen, denn Unternehmen, die nachhaltiger wirtschaften, können eine um bis zu 12,4% höhere Gewinnmarge erzielen, als Unternehmen, welchen die Nachhaltigkeit egal ist, zeigte 2017 eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group.
Unternehmen, die ihr Handeln an nachhaltigen Kriterien ausrichten, stoßen weniger CO2 in der Produktion aus, verbrauchen weniger Wasser dabei und produzieren weniger Müll.
Ein Anleger, der 50.000 Euro in ökologisch orientierte Unternehmen, z.B. über nachhaltige Aktienfonds anlegt, senkt damit den CO2-Fussabdruck pro Jahr um 5 Tonnen im Vergleich zu einer Anlage in einem konventionellen Index wie den MSCI World. In diesem Index finden sich zahlreiche Unternehmen, die ihr Geld mit der Erzeugung von Kohle, Ausbeutung von Erdgas durch Fracking und Rüstungsproduktion verdienen.
Vielen Anlegern ist es wichtig, dass sie nicht aus Versehen in Unternehmen investieren, die eine umstrittene Vergangenheit haben, weil sie z.B. Korruption unterstützt haben oder in Unternehmen, die nachweislich ihrer sozialen Verantwortung nicht gerecht wurden, weil sie Kinderarbeit zur Kostensenkung als probates Mittel einsetzen.
Immer mehr Verbraucher fangen an, ihre Marktmacht zu nutzen, um die Veränderung des Angebotes mit zu gestalten. Eine wertekongruente Anlage, die eine vernünftige Rendite mit einem guten Gewissen erzielt, ist für jede Frau machbar und sollte aus ethischen Werten heraus unbedingt einer konventionellen Anlage vorgezogen werden.
Nachhaltiges Investment bringt dabei eine doppelte Rendite – für die Anlegerin und die Umwelt!
Egal in welcher Lebenslage - Familiengründung, Hausbau, Ausbildung, Berufswahl, Altersvorsorge - Finanzen spielen eine große Rolle. Immer noch setzen sich zu wenige Frauen aktiv damit auseinander und reagieren zögerlich, wenn es um die Themen Finanzen, Vermögensaufbau und Altersvorsorge geht. Dabei sollten gerade sie sich damit auseinandersetzen: Stichwort Pay Gap/Pension Gap.
Grund genug, dieses Thema ausführlich in einem Monatsschwerpunkt bei Women30plus zu beleuchten.
Hier findest du Tipps, Beiträge, Hintergrundinfos und Interviews rund um Vermögensaufbau, Geldanlage, Altersvorsorge, Sparen, Absicherung und finanzielle Unabhängigkeit.