Investieren mit einem Sparplan: Diese Fehler sollten vermieden werden

Investieren mit einem Sparplan

Männer dominieren die Finanzwelt, investieren im Schnitt viel häufiger als Frauen und schlagen bei Gehaltsverhandlungen oft mehr heraus. Die Beziehung zwischen Frauen und Geld scheint kompliziert zu sein, wie mehrere Umfragen und Studienergebnisse zeigen.

Dabei ist Investieren für Frauen wichtig, um rechtzeitig vorzusorgen und der Altersarmut zu entgehen. Frauen sind von Altersarmut drei Mal häufiger betroffen als Männer. Es scheint bis heute noch tief in uns verankert zu sein, dass Geld eher Männersache ist.

Wir möchten dir heute zeigen, warum Finanzen auch Spaß machen können, wie du mit einem Sparplan investierst und wie du typische Fehler ganz einfach vermeiden kannst.

Warum Frauen ihr Finanz-Bewusstsein stärken sollten

Wir können es nachfühlen – Finanzen sind ein trockenes Thema, mit dem man sich lieber nicht beschäftigen möchte. Gleichzeitig empfinden viele Frauen das Investieren in ETFs und Co. als risikoreich und weniger attraktiv. Frauen setzen immer noch vermehrt auf das klassische Sparen.

Laut einer Studie der OECD zur finanziellen Bildung besitzen Frauen ein geringeres Finanzwissen als Männer. Um der Altersarmut oder einer zu geringen Pension zu entgehen, ist es jedoch wichtig, sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Das eigene Finanzbewusstsein schärfen, gilt als wichtige Prävention.

Doch warum scheuen wir das Thema Finanzen überhaupt so? Ist das einfach in unserer DNA verankert? Wohl kaum! Warum dieses Thema von Frauen häufig gemieden wird, hat mit der komplexen und vielschichtigen Geschichte der Frauen zu tun. Schließlich durften unsere Großmütter bzw. Urgroßmütter bis 1957 noch nicht einmal ein eigenes Konto eröffnen. Seit 1975 dürfen Frauen erst ohne die Zustimmung ihres Ehemanns arbeiten.

Weitere Gründe für die mangelnde Beschäftigung mit Geld sind tradierte Rollenbilder und fehlende Zeitressourcen. Immerhin müssen wir mit 30plus zahlreichen Rollen gerecht werden. Sich dann noch mit Finanzen beschäftigen, erscheint mühsam.

In Finanzangelegenheiten können sich Frauen an verschiedene Beratungsstellen oder Coaches wenden. Dort kannst du dich mit deiner eigenen „Geldbiografie“ auseinandersetzen und schärfst dein Finanzbewusstsein. Zu dem Thema gibt es übrigens auch tolle Workshops. Nachdem dieser Schritt getan ist, empfiehlt es sich, zu investieren. Wir zeigen dir in den nächsten Schritten, wie dir das am besten gelingt.

Was ist ein ETF-Sparplan?

Damit hast du wie bei einer Einmalanlage die Möglichkeit, in verschiedene Anlageklassen zu investieren: Zum Beispiel in Aktien oder Unternehmens- und Staatsanleihen. Hierbei wird nicht in einen Einzeltitel, sondern in einen Fonds investiert, der einen Index nachbildet. Mit einem einzigen ETF legt man bereits in einen breit aufgestellten Korb aus Einzeltiteln an, wodurch sich die Ertragschancen deutlich erhöhen.

Über einen sogenannten Sparplan wirkt sich der Durchschnittskosten-Effekt auf deine Anlage aus. Der Investitionsbetrag, den du monatlich sparst und investierst bleibt gleich – unabhängig von der jeweiligen Börsenstimmung. Stehen die Kurse niedrig, bekommst du mehr Anteile für deinen Sparbetrag. Stehen sie hoch, kaufst du mit deiner Sparrate weniger Fondsanteile ein. Somit musst auch keine Sorgen haben, den richtigen Einstiegs- bzw. Ausstiegszeitpunkt abpassen zu müssen.

3 Schritte zu deinem ETF-Sparplan

Damit du den für dich passenden Sparplan findest, solltest du dir bereits im Vorfeld Gedanken über die gewünschte Anlagedauer, die Risikoneigung und die Höhe der Rate machen. Ist das erledigt, befolgst du die folgenden drei Schritte:

1) Depot eröffnen: In einem ersten Schritt eröffnest du ein Depot bei deiner Hausbank, einer Direktbank oder einem Online-Broker. In den meisten Fällen kannst du diesen Schritt ganz einfach online durchführen.

2) Nun wählst du deine ETFs aus. Mittels online Recherche kannst du einiges über geeignete ETFs in Erfahrung bringen. Selbstverständlich kannst du auch einen Termin bei deiner Hausbank oder einem freien Berater vereinbaren. Dieser klärt dich über deine Auswahlmöglichkeiten auf.

3) Hast du dich für ein ETF entschieden, geht es an die Einrichtung des Sparplans. Hierfür benötigst du die ISIN deines ausgewählten ETFs, das gewünschte Intervall sowie die Höhe der Rate. Ein Sparplan kann in vielen Fällen bereits ab 25 Euro monatlich eingerichtet werden.

Diese 3 Fehler sollten Einsteiger:innen unbedingt vermeiden

1. Risiko zu gering einschätzen

Im letzten Jahrzehnt kannten die Aktienmärkte nur eine Richtung – und zwar nach oben! Das verleitet gerade Einsteiger:innen oder Unerfahrene dazu, das eigene Risiko zu gering einzuschätzen. Krisen wie die Corona-Pandemie haben jedoch gezeigt, dass es auch sehr rapide nach unten gehen kann – plötzlich sank der Wert vieler Aktien um 30 oder 40 Prozent.

Bei so einem Szenario werfen Einsteiger:innen häufig voreilig das Handtuch. Erholen sich die Werte wieder, erzielen andere einen überdurchschnittlichen Gewinn – nichts für schwache Nerven!

Bevor du deine Nerven wegschmeißt, möchten wir dir einen wichtigen Tipp mitgeben: Du solltest mit deinem Depot immer noch ruhig schlafen können – sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten.

Wenn dir extreme Kursrückgänge von 40 Prozent zu schaffen machen und dir den Schlaf rauben, dann scheidet ein reines Aktien-ETF-Depot aus. Achte darauf, dass du auch in Anleihen investierst – diese sorgen für mehr Stabilität. Über einen Risikorechner erfährst du ganz einfach, was das perfekte Mischverhältnis aus Aktien und Anleihen für dich ist.

2. Rendite unrealistisch einschätzen

Einsteiger:innen begehen häufig den Fehler, die Rendite zu optimistisch einzuschätzen. Kalkuliere lieber mit einer langfristigen Jahresrendite von sechs bis sieben Prozent – das ist realistisch. Alles darüber ist eher als Bonus anzusehen und entspricht nicht der Norm – auch wenn es über saftige Renditen häufig glorreiche Geschichten zu lesen gibt.

Und wie bereits im letzten Punkt erwähnt – es kann auch mal ganz rasch nach unten gehen und der Wert der Aktie sinkt plötzlich um 40 Prozent oder mehr. Aber hey: 7 Prozent sind im langfristigen Mittel nicht schlecht – immerhin verdoppelst du mit diesem Wert circa alle zehn Jahre dein Vermögen.

Nur kurz zum Vergleich: Wer sein Geld hingegen aufs klassische Sparbuch legt, braucht sage und schreibe 720 Jahre, um den Einsatz zu verdoppeln. Wenn du also heute 10.000 Euro auf ein Sparbuch zurücklegst, bekommst du erst im Jahre 2742 eine Summe von 20.000 Euro heraus – da haben dann nicht mal unsere Ur-ur-ur-ur-Enkeln was davon.

Klassische Sparbücher und Bausparverträge haben daher ausgedient – auch wir Frauen sollten vermehrt auf ETFs zurückgreifen, um unseren Einsatz auch tatsächlich zu erhöhen.

3. Doppelt hält nicht besser

Achtung: Bei der Geldanlage lautet die Devise nicht „Doppelt hält besser“, sondern eher das Gegenteil davon. Viele Einsteiger:innen gehen fälschlicherweise davon aus, dass die Dopplung von Positionen Sinn machen würde. Schließlich soll es bei den ETFs um eine möglichst breite Streuung gehen und nicht künstlich Klumpenrisiken zu schaffen.

Du vermeidest Doppler am besten, indem du zu einem Industrieländer-ETF einen Schwellenländer-ETF hinzufügst. So legst du möglichst breit gestreut an. Im schlimmsten Fall kann es nämlich zu einer extremen Übergewichtung einzelner Branchen kommen, was wiederum unnötige Risiken nach sich zieht. Die Devise lautet also: Vermeide Überschneidungen!

Titelbild: © Karolina Grabowska/pexels

Ähnliche Beiträge