9 Tipps für deine Budgetplanung
Corona hat unsere Welt ziemlich auf den Kopf gestellt: viele haben ihren Job oder wichtige Aufträge verloren, sind in Kurzarbeit oder haben sonstige finanzielle Einbußen. Und die wirtschaftlichen Aussichten sehen auch nicht gerade rosig aus.
Gerade in wirtschaftlich angespannten Situation ist es besonders wichtig, das monatliche Budget im Blick zu haben. Das geht mit einer übersichtlichen Budgetplanung. Wie das geht, stellen wir in diesem Beitrag vor.
„Man kann schnell in eine finanzielle Schieflage geraten, wenn das finanzielle Budget plötzlich deutlich geringer wird. Besonders, wenn das Geld schon vorher knapp war. Spätestens in dieser Situation muss man schnellstmöglich einen Überblick über sein Budget bekommen“, so Nina von Gayl, Kuratorin des Erste Financial Life Park (kurz FLiP).
Sie rät zu einem Haushaltsplan. So kann man sich die eigene finanzielle Lage bewusst vor Augen führen: „Nur wenn man einen genauen Überblick über die persönlichen Einkünfte und Ausgaben hat, kann man Einsparungspotentiale erkennen und diese auch umsetzen.“ Hier findest du die wichtigsten Tipps rund um Budgetplanung und finanzielle Sicherheit:
Tipp 1: Zeit ist Geld
Gerade Frauen schieben finanzielle Angelegenheiten gerne auf die lange Bank. Die „Augen zu und durch“-Mentalität kann aber bei Dingen rund um das liebe Geld leicht nach hinten losgehen. Daher steht an erster Stelle der Tipps: Nimm dir die Zeit, überwinde duch und beschäftige dich intensiv mit den eigenen Einnahmen und Ausgaben. Halte diese so detailliert wie möglich fest.
Es klingt zwar banal, aber das gute alte Haushaltsbuch ist effektiv. Allerdings nutzen es nur die Wenigsten, denn es ist aufwendig und kostet Zeit. Gayl: „Schlussendlich ist ein Haushaltsplan eine Investition in die eigene finanzielle Stabilität. Denn je besser man vorbereitet ist, desto besser wird man in der Zukunft bestehen können.“ Gayl rät, sich diese unliebsame private Buchhaltungsstunde im Kalender einzutragen und alle notwendigen Unterlagen und Zugänge vorzubereiten.
Tipp 2: Wähle Art und Weise
Es gibt viele Möglichkeiten, einen Überblick über sein Budget zu bekommen und einen Haushaltplan mit Einnahmen und Ausgaben anzulegen: auf Papier, in einer Excel-Liste, im Internetbanking oder in einer der zahlreichen Apps. Hier solltest du entscheiden, was dir persönlich am meisten liegt. Denn du solltest dran bleiben und den Budgetplan regelmäßig aktualisieren und weiterführen.
Bei Apps gibt die Finanzbildungsexpertin allerdings zu bedenken: „Wer seine Finanzplanung in einer App erfasst, darf nicht außer Acht lassen, dass man einem privaten Anbieter Zugriff auf sehr heikle Daten gibt.“
Tipp 3: Einnahmen im Blick
Die Einnahmenseite ist in den meisten Fällen leicht und schnell auszufüllen. Hier scheinen alle Einkünfte auf, z.B. Gehalt, Honorare, Kindergeld, Alimente, Mieteinnahmen, Trinkgelder usw.
Tipp 4: Ausgaben erheben
Die Aufstellung der Ausgabenseite dauert meist ein bisschen länger. Mach eine Liste mit allen regelmäßigen Kosten: Miete, Strom bzw. Gas, Handy, Internet, Streaming-Dienste, Abos, Versicherungen, Sparpläne, etc. Manche Kosten (Miete, Handy…) fallen monatlich an, während andere quartalsweise oder sogar nur jährlich (Versicherungen…) auftreten.
Gayl empfiehlt: „Am leichtesten ist es, sich im Internetbanking ein ganzes Jahr anzuschauen, um genau zu sehen, welche Abbuchungen es gegeben hat.“ Wenn du grundsätzlich viel mit Karte bezahlst, findest du auch sonstige Ausgaben wie Kleiderkauf, Kino oder Restaurantbesuche auf deinem Kontoauszug. Da in Coronazeiten ja überall empfohlen wird, bargeldlos zu zahlen, funktioniert das ganz gut.
Aber es gibt trotzdem noch Käufe, die mit Bargeld getätigt werden. Heb dir also alle Belege auf (am besten in der Geldbörse) und erfasse diese zuhause. „Nur so kann man nachvollziehen, wofür das vorhandene Geld tatsächlich ausgegeben wird und wie sich die aktuelle Finanzsituation faktisch darstellt“, so Gayl.
Tipp 5: Einsparen wo möglich
Deine Einnahmen/Ausgaben-Aufstellung zeigt ganz schnell, ob du mehr einnimmst als ausgibst oder anders herum. Und das Beste: „Einsparungspotentiale sind sofort erkennbar, das kann in einer finanziell angespannten Situation die erhoffte Erleichterung bringen“, so Gayl.
SOS-Maßnahmen können sein: Abos kündigen, die man nicht braucht, Stromanbieter oder Internetprovider überdenken und eventuell wechseln, Versicherungen überprüfen.
Tipps, wie du beim Einkauf im Supermarkt Geld sparen kannst, erhältst du in diesem Beitrag: 10 Spar-Tipps im Supermarkt
Tipp 6: Mach ein Ritual daraus
Dein Haushaltsplan ist nur gut und hilfreich, wenn er aktuell ist. Trage dazu deine täglichen Ausgaben über einen längeren Zeitraum konsequent ein. Auch wenn sich einnahmenseitig etwas verändert, solltest du den Plan updaten. Diese Regelmäßigkeit ist zwar mühsam, aber nur wenn du weißt, wie viel du für was und wo bezahlst, kannst du dein Budget planen.
„Oberstes Gebot dabei ist absolute Ehrlichkeit und Disziplin sich selbst gegenüber. Nur wenn alle Ausgaben erfasst werden, bekommt man einen genauen Überblick. Dann kann man Einsparpotentiale identifizieren und das Budget für seine eigenen Bedürfnisse anpassen. Anschließend sollte jeder an die eigene finanzielle Absicherung in der Zukunft denken“, so Gayl. Gerade der letzte Punkt wird von uns Frauen gerne vernachlässigt.
Tipp 7: Geh deine eigene finanzielle Vorsorge an
Sobald sich deine finanzielle Situation bessert und du am Monatsende Geld übrig hast, solltest du beginnen, einen Notgroschen anzusparen. Dieser sollte drei Monatsgehälter umfassen.
Erst danach solltest du dich mit anderen Formen der Vorsorge beschäftigen. Das klassische Sparen am Sparkonto als Vorsorge ist derzeit keine gute Idee, weil die Zinsen weit niedriger sind als die Inflation. Es empfiehlt sich eine breit gestreute, langfristige Investition am Kapitalmarkt. Das hört sich für viele riskant und spekulativ an, es gibt aber viele Möglichkeiten, das Risiko gering zu halten.
Gayl: „Wer einen Einblick in die Welt der Veranlagung rund um Aktien, Fonds und Co. bekommen möchte, kann das ganz einfach online bei unserer FLiP Investment Challenge machen.“
Tipp 8: Tappe nicht in die Schuldenfalle
Schulden und Kredite können in Krisenzeiten zu einer hohen, oft auch psychischen Belastung werden. Wenn fällige Beträge oder auch die Miete aufgrund ausbleibender Einnahmen nicht bezahlt werden können, ist es wichtig, sich sofort mit jenen Unternehmen oder Personen in Verbindung zu setzen. Viele zeigen sich immer wieder sehr kulant, wenn frühzeitig das Gespräch gesucht wird.
Keinesfalls sollte man fällige Zahlungen einfach ignorieren. Damit wird ein Prozess von Mahnungen bis hin zu allfälligen Pfändungen in Gang gesetzt. Dieser Prozess kann nur sehr frühzeitig gebremst werden. „Auch wenn es schwerfällt, fremden Personen gegenüber einzugestehen, dass man im Moment nicht zahlen kann, so ist dies ein wichtiger erster Schritt“, appelliert Gayl.
Tipp 9: Eigne dir Finanzwissen an
„Wir leben momentan in einer Welt, in der die Gesundheit oberste Priorität hat und nach der physischen Gesundheit vor allem die finanzielle Gesundheit zählt. Und um bei letzterem fit zu sein, ist das Aneignen von Wirtschafts- und Finanzwissen so wichtig“, so Gayl.
Deshalb ist auch der Erste Financial Life Park, kurz das „FLiP“, entstanden. Eingerichtet am Erste Campus in Wien ist das FLiP ein Ort der innovativen Vermittlung von finanziellem Wissen. Die Bedeutung der Finanzen für die persönliche Lebensplanung wird im Rahmen von interaktiven Touren erlebbar. Damit fördert das FLiP die finanzielle Eigenverantwortung, betreibt Vorsorge gegen individuelle Überschuldung und trägt damit letztlich auch zur Armutsprävention bei. Eine eigene Tour für Frauen soll ab Herbst 2020 angeboten werden.