Berufstätige Mütter und Väter: was sind die größten Herausforderungen?
Erfüllte Partnerschaft, verantwortungsvoller Job, fröhliche Kinder – viele Paare wünschen sich heute, dieses alles unter einen Hut zu bringen. Wie kann das gelingen? Diese Frage stand im Zentrum der vorliegenden Studie, für welche die EAF (Europäische Akademie für Frauen in Politik) Doppelkarrierepaare mit Kindern befragte.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es derzeit noch eines Höchstmaßes an Engagement und Einsatzbereitschaft bedarf, wenn beide Partner sowohl beruflich als auch familiär aktiv sein wollen. Den „neuen Paaren“ gelingt es zwar, Kinder und Karriere miteinander zu vereinbaren. Doch sie zahlen einen Preis dafür und dies durchaus nicht nur in finanzieller Hinsicht: Die Organisation der Kinderbetreuung und das Zeitmanagement werden als größte Herausforderungen gesehen und die Hälfte der Mütter (56%) und Väter (47%) ist unzufrieden mit der eigenen Work-Life-Balance.
Begegnung auf Augenhöhe
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass sich der hohe Einsatz lohnt. Es ist für die Paare charakteristisch, dass beide Partner in beiden Welten – der beruflichen und der familiären – zu Hause sind, was das gegenseitige Verständnis und die Bereitschaft zur Unterstützung verstärkt und sich stabilisierend auf die Partnerschaft auswirken kann. Insgesamt sind die Paare mit ihrem Lebensmodell, der Entwicklung ihrer Kinder und ihrer beruflichen Entwicklung sehr zufrieden. Die Familie stärkt ihnen den Rücken und ist ein wichtiger Ausgleich zum Berufsleben.
„Wir haben ein gemeinsames Verständnis unseres Lebenskonzepts, das aus dem Herzen kommt. Für uns ist das ein echtes Erfolgsmodell – es macht sehr viel Spaß und ist extrem zukunftsfähig. Die Familie leidet nicht darunter und das Umfeld auch nicht. Wir können beide sowohl im Beruf erfolgreich als auch mit den Kindern aktiv sein.“ Christoph Wortig (39), Mitglied der Geschäftsleitung Region Nordbaden, Deutsche Bank und Teilnehmer der Studie
Für die Studie wurden insgesamt knapp 1200 Frauen und Männer befragt, die in Paaren mit Kindern leben, in denen beide Partner eine Fach- oder Führungsposition ausüben oder anstreben. Es handelt sich damit um die bisher umfangreichste Untersuchung von Doppelkarrierepaaren mit Kindern in Deutschland. Der Fokus der Untersuchung wurde auf Führungskräfte gerichtet, weil sie es sind, die die Unternehmenskultur stark beeinflussen und verändern können. Ihre Einstellungen und Entscheidungen haben damit Einfluss auf zahlreiche Beschäftige. Wenn sie sich für Familienfreundlichkeit einsetzen, dann hat das positive Auswirkungen für die Mütter und Väter im Unternehmen. Wenn männliche Führungskräfte mehr Freiraum für familiäre Interessen fordern, können sie das Väterthema durch ihr Beispiel im Unternehmen und in der Gesellschaft mehr voranbringen, als zahlreiche Verlautbarungen und Absichtserklärungen.
Das partnerschaftliche Lebensmodell der befragten Paare könnte wegweisend für die Gesellschaft werden, denn langfristig können Frauen und Männer die Herausforderungen moderner Lebens- und Erwerbsverhältnisse nur im partnerschaftlichen Miteinander schultern.Hier geht`s zu weiteren Ergebnissen der Studie
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Titelbild: © Seamartini/Depositphotos