Perfektionismus ablegen: Raus aus der Falle

Lupe mit 100%

Immer alles perfekt zu erledigen, das Beste zu geben, nie mit Erreichtem zufrieden zu sein, sich für den Job oder die Familie aufopfern…dieses Verhalten und Denkweise tritt besonders häufig bei Frauen auf.

Klar wäre es schön, wenn im Leben alles perfekt ist. Warum Perfektionismus aber schaden kann, zu hohe Ansprüche hinderlich sind und wie du das ablegen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Raus aus der Perfektionsfalle, © istockphoto, ayzek
Raus aus der Perfektionsfalle, © istockphoto, ayzek

Warum Perfektionismus schaden kann

Nicht selten verstecken sich hinter der Perfektionssucht das unerfüllte Verlangen nach Beachtung oder Beifall, der Wunsch nach mehr Kontrolle und der Versuch, sich vor Schimpf und Schande zu schützen.

Oft sind Perfektionisten willensstarke Menschen mit harter Schale, aber äußerst sensiblem Kern. Perfektionismus wird dann wie ein Schutzschild verwendet, um nicht verletzt zu werden.

Perfektionismus am falschen Ort kostet unnötige Zeit, viel Energie und endet oft im totalen Stress. Frust ist vorprogrammiert. Du bist ständig unzufrieden, überlastet und kommst in eine Negativ-Spirale. Und: Perfektionismus entpuppt sich häufig als Feilen an unnötigen Details. Außenstehende merken meist gar nicht den Unterschied zwischen einer perfekt und einer gut erledigten Arbeit. Deshalb ist es wichtig, dass du dir angewöhnst, gut anstatt perfekt zu arbeiten.

So legst du übertriebenen Perfektionismus ab

Behalte das Große Ganze im Auge. Viele Perfektionisten verzetteln sich in Details und brauchen auch für kleine Aufgaben lange, bis sie perfekt erledigt sind. Das führt zu einem Tunnelblick und ihre Aufgaben wachsen ihnen über den Kopf.

Hier empfiehlt es sich, eine Aufgabenliste zu erstellen und diese nach Perfektionsgrad einzuteilen: bei welchen Aufgaben hat es weniger oder keine Auswirkungen, wenn du diese nicht perfekt, nicht sofort oder gar nicht erledigst? Behalte dabei im Hinterkopf, dass nicht jeder die selben hohen Ansprüche an Perfektion hat wie du. So erhältst du eine Reihung nach Prioritäten, die du dann der Reihenfolge nach erledigen kannst.

Sei nachsichtig mit dir selbst. Es bringt nichts, sich selbst zu zerfleischen, wenn etwas mal nicht geklappt hat wie geplant. Chronische Selbstzweifel ziehen nur runter und machen dich mit jedem Mal unsicherer. Minderwertigkeitskomplexe beginnen so.

Arbeite hier bewusst an deinem Mindset: du bist nicht weniger liebenswert, wenn du mal einen Fehler gemacht hast. Deswegen bist du noch lange nicht als Mensch fehlerhaft. Du kannst es nicht allen recht machen!

Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen. Jeder kann etwas – und manche eben etwas besser als andere. Talente sind ungleich verteilt, das ist Fakt.

Konzentriere dich auf deine eigenen Stärken. Schraube deine Erwartungen runter. Häufig steht man sich selbst im Weg und erwartet von sich kleine Wunder. Es reicht, dass du versuchst, deine Sache gut zu machen. Das Pareto-Prinzip besagt, dass bereits 80 Prozent vom Optimum völlig ausreichen, um sein Ziel zu erreichen.

Fehler sind erlaubt. Nullfehlertoleranz können sich allenfalls Götter leisten. Wir müssen damit leben, Fehler zu machen. Sieh das positiv: Aus Fehlern lernen wir oft mehr als aus Erfolgen.

Bitte um Hilfe. Keiner kann alles alleine schaffen. Es ist sogar ein Zeichen von Größe, seine eigenen Schwächen einzugestehen und an jenen Punkten um Hilfe zu bitten.

Lerne, mit Kritik umzugehen. Es ist ein Irrglaube, dass Perfektion vor Kritik schützt. Wer es allen recht machen will, verzettelt sich, verliert sein Ziel aus den Augen und opfert obendrein sein Rückgrat.

Analysiere weniger. Man kann Probleme auch überanalysieren. Auch das ist eine Form von Detailversessenheit. So türmt sich dann langsam ein großer Berg vor einem auf und man wird immer verzweifelter. Leg einfach los!

Mach es einfach. Nochmal: Leg endlich los – und verkompliziere die Dinge nicht unnötig.

Entspanne dich. Bevor der Stress überhand nimmt, schenk dir eine Auszeit. Perfektionisten neigen dazu, übermäßigen Druck aufzubauen – gegenüber sich oder ihrer Umwelt. Das macht nicht nur graue Haare, sondern auch unsympathisch.

Titelbild: blende11.photo – Fotolia

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