Berufliche Neuorientierung als Mutter - Teil 4
Die Geburt eines Kindes stellt für die meisten Frauen den Beginn eines neuen Lebensabschnitts dar. Ein Kind ändert vieles und verschiebt die Perspektiven. Für viele geht mit dem Muttersein eine berufliche Neuorientierung einher.
In diesem Beitrag stellen wir dir Frauen vor, die nach der Geburt eines Kindes, neuen beruflichen Impulsen gefolgt sind und sich neu orientiert haben.
Daniela wird Adoptionsberaterin
In unserer Serie über Mütter, die nach der Geburt eines Kindes neuen beruflichen Impulsen gefolgt sind, stellen wir dir dieses Mal Daniela Holm aus Hamburg vor.
Die 38jährige Soziologin hat studienbegleitend als Werbetexterin und Coach für Öffentlichkeitsarbeit im sozialen Sektor gearbeitet. Als sie vor acht Jahren ihr Kind bekam, hatte sie das Studium gerade beendet und eine Weiterbildung zur Yogalehrerin angefangen. Ihr war von Anfang an klar, dass sie mit Kleinkind keine größeren Text- oder Beratungsaufträge annehmen konnte und konzentrierte sich auf die Yogaausbildung und in weiterer Folge auf den Aufbau eigener Yogaklassen.
Flexibel mit unerwarteten Anforderungen umgehen
Als Gender-Soziologin ging sie davon aus, dass sie und ihr Mann sich die Betreuungspflichten rund um ihre Tochter aufteilen und beide Raum für die Karriereentwicklung haben werden. Überraschend für beide war, dass ihr Mann beruflich sehr stark eingespannt war und nur selten flexibel einspringen konnte.
So musste Daniela in den ersten Jahren ihre beruflichen Aktivitäten um die Familie und insbesondere rund um die Bedürfnisse ihrer Tochter aufbauen. „So konnte ich tatsächlich das Mutter-Sein in vollen Zügen erleben und genießen und dazu auch noch ganz neue Projekte angehen und dabei unglaublich viel über die Welt und mich lernen, was sonst nicht in den Tag gepasst hätte“, berichtet Daniela im Rückblick.
Als ihre Tochter 1,5 Jahre alt war, begann Daniela Yoga zu unterrichten, 1-2 Abendkurse pro Woche. Mehr oder weniger per Zufall baute sie dann tagsüber noch ein weiteres Business auf: vier Jahre lang betrieb sie einen Online-Shop für Kinderwagenartikel und entwickelte einen DIY-Blog für Mütter. Sie genoss es, dass sie von zu Hause aus arbeiten konnte und auf alle Eventualitäten wie Husten, Schnupfen oder Bauchweh flexibel reagieren konnte.
Berufliche Neurorientierung: Mit kleinen Umwegen zu ihrem Herzenswunsch
Immer öfter verspürte Daniela aber den Wunsch wieder in ihre frühere Lebensausrichtung zurückzukehren: Soziologie und Beratung. Sie vermisste die direkte Arbeit mit Menschen an großen Themen, die Begleitung auf dem Weg ins persönliche Glück. Eine berufliche Neuorientierung wurde immer dringlicher.
So schloss sie ihren Blog, verkaufte ihren Shop und widmet sich mit neuem Elan ihrer Herzensangelegenheit: Adoptionsberatung. Daniela berät einerseits Paare, die sich bereits als Adoptiveltern beworben haben und nun die Wartezeit, neben dem bisweilen quälendem Warten, mit wunderbaren Erlebnissen und Qualitäten füllen möchten. Andererseits unterstützt sie Adoptiveltern bei ihrem eigenen Umgang mit Fragen und Kommentaren der Umwelt zur Adoption. Beides bietet Daniela persönlich als auch telefonisch an.
Woher nimmt Daniela die Energie für ihre Projekte?
„Meine Energie für all meine Herzensangelegenheiten ziehe ich aus meinem tiefen Glauben an das menschliche Miteinander und der energetisierenden Kraft der Kreativität. Jeder meiner Projekte gehe ich mit großer Leidenschaft an und suche mir Hilfe, wenn ich rat- oder hiflos vor Hürden stehe,“ erläutert Daniela ihren Ansatz.
Seit 2 Jahren gönnt sie sich professionelle Unterstützung durch einen Coach, um ihren Fokus zu behalten und Blockaden zu entlarven. Unterstützung findet sie auch bei ihren Freundinnen und vor allem bei ihrer Familie. „Würde mein Mann nicht von meinen Projekten absolut überzeugt und begeistert sein, keine Sekunde an meiner Kompetenz einen Weg zu finden zweifeln und mir finanziell den Rücken so weit stärken, dass ich die Dinge beginnen kann, ohne dass unsere Tochter in die Ganztagsbetreuung muss – dann könnte ich das alles nicht machen.“
Carolina gründet eigenen Verlag
Als nächstes präsentieren wir dir Caroline Oblasser, Verlegerin und Autorin des Bestsellers „Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht“.
Die vielseitige Salzburgerin startete ihre berufliche Karriere als Assistentin der Geschäftsführung in einer renommierten Werbeagentur. Außerdem war sie Cellistin in einem Kammermusikensemble und absolvierte zahlreiche Konzertauftritte.
Als sie mit ihrem ersten Kind schwanger wurde, hatte sie geplant, vier Wochen nach der Geburt wieder in ihren Job in der Werbeagentur zurückzukehren. Doch dann kam alles anders als geplant:
Die Geburt ihrer Tochter, die mit einem Kaiserschnitt endete, traumatisierte die damals 28jährige schwer und warf sie komplett aus der Bahn. Kurz nach der Geburt begann sie dieses Trauma in Worte zu fassen und befragte hunderte Mütter und Geburtshelfer zum Thema Kaiserschnitt – daraus entstand ihr erstes Buch „Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht“. Da sich kein Verlag für die Veröffentlichung finden ließ, gründete Caroline kurzerhand ihren eigenen Verlag, die edition riedenburg.
Intensive Traumaverarbeitung
Die Arbeit am Kaiserschnitt-Fotobuch hat Caroline dabei an ihre physischen und psychischen Belastbarkeitsgrenzen gebracht, sie arbeitete meist nachts bzw. wenn ihre Tochter schlief. Sie forderte alles von sich ab, was möglich war. Sie verzichtete auf Fremdbetreuung ihres Kindes und ist stolz darauf, alles unter einen Hut zu bekommen.
Als Verlegerin, Autorin und Mutter arbeitet sie effektiv und lebt intensiv. Mittlerweile ist sie zweifache Mutter und auch die zweite Geburt veranlasste sie zu einem Mega-Projekt, sie gebar ihre zweite Tochter zu Hause, eine super Geburt, die ihr Kraft für das nächste Jahrtausend gab. Daraus entstand ein weiteres Buch „Luxus Privatgeburt“.