Interview: Tipps zum Führen und Geben von Interviews

Hast du einen Blog, eine Website, eine Facebook-Page oder einen Podcast? Dann kennst du ja das Thema, deine Seiten immer wieder mit spannendem Content zu füllen. Ein Interview mit einem Experten zu deinem Thema bietet sich da an und erfreut sich auch großer Beliebtheit bei den Usern. Auf der anderen Seite ist es für dich als Experte ebenfalls wichtig, Gastbeiträge von dir auf anderen Blogs oder Podcasts zu platzieren und damit deine Sichtbarkeit zu erhöhen.
Aber ein Interview zu führen oder zu geben, das dann gut bei deiner Zielgruppe ankommt, ist gar nicht so einfach. Es bedarf einer guten Recherche, Fragetechnik und Rhetorik. In diesem Beitrag stellen wir die Tipps rund um Interviews vor.
Tipps, wie du ein interessantes Interview führst
Bereite dich gut vor
Überlege dir vorher, über was du ein Gespräch mit dem Eingeladenen führen möchtest. Grenze das Thema so genau wie möglich ein. Welche Fragen möchtest du beleuchten? Welcher Gesprächspartner kommt dafür in Frage? Recherchiere umfassend zu dem Thema und erkundige dich auch über deinen Talk-Gast, so kannst du viel interessantere Fragen stellen.
Auch zur Vorbereitung gehört, dass du dich mit dem technischen Equipment auseinander setzt. In welcher Form soll das Interview erscheinen: in Schriftform auf deinem Blog, als Audio in deinem Podcast oder als Video auf der Website oder sozialen Medien?
Tipp: Mit dem einfachen und kostenfreien Tool Zoom lassen sich Video-Talks mit Split-Screen ganz einfach aufzeichnen und in deine Website oder Fanpage einbauen. Du erhältst bei der Aufzeichnung ebenfalls automatisch ein Audio.
Vereinbare ein kurzes Vorgespräch
…entweder einige Tage vor dem Interview oder unmittelbar davor. Stecke in diesem Gespräch das Thema ab, den ungefähren Zeitrahmen für das Gespräch und welche Ziele du damit verfolgst. Schicke aber nicht die kompletten Fragen vorab, sonst kann der Gesprächspartner seine Antworten schon vorher anfertigen, das wirkt dann lähmend.
Sorge beim Interview für gute Stimmung
Dein Gesprächspartner soll während dem Gespräch entspannt sein und sich wohl fühlen. Stelle daher am Anfang ein paar Auflockerungsfragen, damit er/sie ins Plaudern kommt. Das beste Interview ist ein fließendes, auf Augenhöhe geführtes Gespräch.
Lockere, witzige Fragen am Gesprächsbeginn erleichtern den Einstieg ins Gespräch. Je nach Gesprächsthema könnte man sich ein paar witzige Fragen zurechtlegen. Wenn es im Talk z.B. über Ernährung geht, könnte das sein: „Wärst du ein Gemüse, welche Sorte wäre das?“ „Isst du ein Marmelade-Brot mit oder ohne Butter darunter?“ usw.
Tipp: eher langweilig wirkt die Aufforderung am Beginn des Gesprächs: „Stell dich doch mal selber vor“. Das solltest du bereits in deiner Intro erledigt haben, in der du das Thema anreisst und selbstverständlich auch in ein paar Sätzen deinen Interviewpartner vorstellst.
Verwende keine geschlossenen Fragen
Fragen, die mit einem „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten sind, entpuppen sich als wahre Gesprächskiller. Offene Fragen hingegen animieren dein Gegenüber zum Reden. „Klassische“ offene Fragen sind die W-Fragen (Wie? Warum? Wozu? Was? Wann?…). Besonders gut lassen sie sich in Talks in Verbindung mit Gefühlen einsetzen: Beschreib mir…Wie fühlt es sich an?…Wie war das für dich?…
Wenn du allerdings merkst, dass dein Gegenüber bei offenen Fragen zu weit ausholt, abschweift und nicht auf den Punkt kommt, dann setze geschlossene Fragen ein, um einen genauen Standpunkt zu erfragen.
Stelle immer nur eine Frage und lass deinem Interviewpartner genügend Zeit zum Antworten. Wiederhole nicht die Antworten und verbessere dein Gegenüber nicht. Antworte auch nicht mit „Gut“ und „Ok“, das unterbricht die Kommunikation. Gehe fließend zur nächsten Frage über oder frage nochmal nach, wenn du etwas nicht verstanden hast.
Zum Schluss des Interviews kannst du nochmal die wichtigsten Fakten zusammen fassen und bedankst dich beim Interviewten für das Gespräch.
Ein Interview geben – die besten Tipps
Wie oben schon erwähnt, sind Interviews eine gute Möglichkeit, qualitativen Content zur Verfügung zu stellen. Sie erfreuen sich also bei Bloggern, Online-Magazinen und Special-Interest-Seiten großer Beliebtheit.
Wenn du Expertin in einem Spezialgebiet bist, ist die Wahrscheinlichkeit also sehr hoch, dass du zu einem Gespräch eingeladen wirst. Du kannst aber auch selbst aktiv auf Blogs und Magazine zugehen und ein Interview anbieten. Hier kommen nun einige Tipps für dich, wie du dich darauf vorbereiten kannst.
Auch hier gilt: Bereite dich gut vor
Erfrage beim Interviewer so genau wie möglich das Thema, das du behandeln sollst. Auch deine Rolle im Gespräch ist wichtig: du kannst als Experte, der sich im Fachgebiet gut auskennt oder als Anti-Beispiel, der etwas nicht richtig gemacht hat oder als Betroffener, der Erfahrungen am eigenen Leib erlebt hat, befragt werden. Je nach Rolle schauen die Fragen und Inhalte natürlich anders aus. Du solltest vorab klären, in welcher dieser Rollen du interviewt werden sollst.
Vorab solltest du auch herausfinden, ob der Beitrag in einem passenden Umfeld erscheinen wird. Findest du dort deine Zielgruppe, wie hoch ist die Reichweite? Das solltest du vorher abwägen, denn ein Interview und die Vorbereitung kostet ja auch deine Zeit.
Diese Fragen solltest du mit dem Interviewer klären:
- wie lange soll das Gespräch dauern?
- was ist das Informationsziel? was sollen die Leser/Hörer/Zuschauer erfahren?
- wer ist die Zielgruppe?
- wie wird das Interview geführt? schriftlich/telefonisch/per Video (live oder aufgezeichnet)?
Wenn du das Thema und vielleicht auch schon ein paar Fragen des Interviewers erhalten hast, mach dir deine eigenen Q&As (Fragen-Antworten-Katalog): Überlege dir alle möglichen Fragen, die dir zu dem Thema einfallen und notiere dir kurze Antworten dazu. Du sollst die Antworten keinesfalls auswendig lernen…aber wenn du sie einmal zu Papier gebracht hast, fallen sie dir im Gespräch dann einfach leichter ein. Und lass bei dieser Vorbereitung nicht die unangenehmen Fragen unter den Tisch fallen, denn gerade bei diesen solltest du gut vorbereitet sein.
Wenn du dich unsicher fühlst, hilft auch ein Trockentest im Vorfeld. Spiele das Interview mal durch – mit einer Freundin, deinem Partner oder hervorragend eignen sich auch Kinder/Teenager, denn sie geben „gnadenlos“ Feedback.
Das Interview selber
Das ideale Interview ist kurz und knackig. Versuche also nicht in einer Antwort alles unterzubringen, was du zu dem Thema weißt. Besser ist es, sich auf Kernaussagen zu fokussieren. Diese kannst du dann gerne im Laufes des Interviews wiederholen, dadurch prägen sie sich stärker ein.
Vermeide im Gespräch Fachjargon. Fachbegriffe verstehen Personen außerhalb deiner Branche evtl. nicht, deswegen solltest du sie nicht verwenden. Verwende lieber Alltagssprache, denn auch Laien sollen dich verstehen.
Generell gelten beim Interview auch die Regeln des Storytellings:
- Erzähle nicht, dass du etwas tust, sondern WARUM du es tust.
- Spreche von persönlichen Erfahrungen, erzähle Anekdoten.
- Biete Emotionen: bring die Leute zum Lachen, Staunen, Weinen, Freuen, Ärgern usw…
- Vertrete deine Meinung mit Leidenschaft und Begeisterung.
- Achte bei Video-Interviews auf eine natürliche Mimik und Gestik.
und ganz wichtig:
- sei einfach du selbst! Möglichst natürlich und authentisch!
Zum Abschluss des Interviews bedanke dich freundlich beim Interviewer und biete an, dass er dich gerne bei Rückfragen nochmals kontaktieren kann. Frage nach dem Erscheinungstermin und einem Belegexemplar/-link.