Körpersprache im Business: Fehler und Tipps

Tipps für ein gelungenes Interview

Typische Fehler bei der Körpersprache

Angeblich nehmen wir in einem Gespräch nur 7 % über die Worte, die gesagt werden, wahr. Hingegen fällt ein Anteil von 55% unserer Wahrnehmung in einem Gespräch auf die Körpersprache und 38% auf die Art, wie etwas gesagt wird. Also sollten wir die Körpersprache mal genauer beleuchten!

Eine authentische Körpersprache kann dabei das Gesagte unterstreichen und untermauern. Wenn aber die Worte und die Haltung oder Gesten nicht zusammen passen, verlassen wir das Meeting verwirrt. In unserem Beitrag zeigen wir die häufigsten Fehler auf und geben Tipps, auf was du achten solltest.

Begrüßung

Der Händedruck kann einen guten oder schlechten Eindruck hinterlassen.
Der Händedruck kann einen guten oder schlechten Eindruck hinterlassen. © Adam Radosavljevic/fotolia.com

Zu Beginn eines Gesprächs ist es hierzulande üblich, dem Gesprächspartner die Hand zu reichen (zumindest bis Corona, siehe Anmerkung weiter unten).

Hierbei sagt die Stärke des Händedrucks schon einiges über unser Gegenüber aus: ist er zu stark, unterstellen wir Dominanz oder sogar Aggression. Ist er hingegen zu schwach, zeugt dies von Unsicherheit und vermittelt den Eindruck, sich unterlegen zu fühlen.

Und besonders beim Händedruck gilt: es gibt keine zweite Chance auf einen ersten Eindruck. Also achte auf einen festen, aber nicht „erwürgenden“ Händedruck.

Anmerkung: in Zeiten der Pandemie ist es nicht üblich, sich per Händedruck zu begrüßen. Wir sind nicht sicher, ob dieses Begrüßungs-Ritual wieder zurückkommt. Abgelöst wurde der Händedruck im Business-Umfeld durch die Ghetto-Faust. Hier gelten die gleichen Regeln wie beim Händedruck – nicht zu fest, aber auch nicht zu sanft.

Seit Corona begrüßt man sich im Business-Umfeld mit der Ghetto-Faust
Seit Corona begrüßt man sich im Business-Umfeld mit der Ghetto-Faust ©pexels

Blickkontakt

Ich finde es extrem unangenehm, mit jemanden zu sprechen, der ständig woanders hinschaut. Das signalisiert, dass der Gesprächspartner nicht bei der Sache ist, dass er unsicher ist und vielleicht etwas zu verbergen hat oder desinteressiert ist. Auch dunkle oder verspiegelte Sonnenbrillen sind nicht ideal für ein Business-Meeting, da das Gegenüber nicht weiß, wohin du schaust.

Scheue also im Business nicht den Augenkontakt mit deinem Gegenüber: das signalisiert, dass du bei der Sache bist und dich sicher fühlst. Starren (dazu zählt laut Studien Blickkontakt, der länger als 3,3 Sekunden dauert)  hingegen kann auch unangehm sein, also nicht übertreiben mit dem Blickkontakt.

Gesten

Gesten, die das, was du sagst, unterstreichen und betonen, sind natürlich super. Aber genauso irritierend wirken Gesten, wenn sie nicht zu dem Gesagten passen. Stell dir vor, dein Gesprächspartner erzählt, dass sein Unternehmen ein stabiles, auf solidem Wachstumskurs befindliches Familienunternehmen ist und flattert dabei die ganze Zeit mit den Händen! Das passt nicht zusammen, du glaubst ihm nicht. Das Gesagte und die Gestik sind nicht kongruent.

Generell solltest du ausufernde Gesten vermeiden, speziell wenn sie bis unter die Gürtellinie gehen. Denn das verwirrrt dein Gegenüber, der dir ja in die Augen blicken will. Man weiß dann nicht, wohin blicken – in die Augen oder auf die Hände.

Auch nicht zu empfehlen ist es, die Arme zu verschränken. Das signalisiert Distanz, Ablehnung und/oder Unsicherheit.

Haltung

Auch die Haltung sagt aus, wie wir uns fühlen. Wenn wir also mit gebeugtem Rücken, hochgezogenen Schultern und eingezogenem Kopf dasitzen, sind wir in einer typischen Verteidigungspose.

Power und Selbstbewusstsein strahlen wir hingegen mit einer aufrechten, geraden Haltung. In dieser Haltung verbessert sich auch unsere Atmung und wir können der Stimme mehr Kraft verleihen, was ebenfalls selbstsicherer wirkt.

Tipp: bevor du in ein Meeting gehst, probiere eine Power-Pose aus. Das wird auch bei Lampenfieber vor Auftritten empfohlen. Stell dich gerade hin und hebe die Arme über den Kopf (wie Rocky bei einem Sieg). Danach gehst du voller Power in den Ring…äh Meeting.

Lass uns kurz das Beitragsbild analysieren:

Tipps für ein gelungenes Interview
Körpersprache im Gespräch/Interview ©depositphotos/Andrew Lozovyi

Die Frau sitzt mit leicht schräger Kopfhaltung, das signalisiert Konzentration auf den Gesprächspartner und offenes Interesse. Unterstrichen wird das durch die offenen Handflächen, die Ehrlichkeit und Vertrauen signalisieren.

Die Frau wirkt freundlich und interessiert, aber auch etwas unterwürfig. Sie dürfte sich gerader hinsetzen, um mit ihrem Gegenüber mehr auf Augenhöhe zu sein.

Wie kannst du deine Körperhaltung trainieren?

Wie schon eingangs erwähnt, soll die Körperhaltung zum Gesagten, aber natürlich auch zum Personentyp passen. Bist du also eher introvertiert, werden große Gesten wahrscheinlich nicht zu deinem Repertoire gehören und müssen sie auch nicht. Dennoch lassen sich gewisse Dinge einüben oder beherzigen, damit du dich in Gesprächen oder Präsentationen einfach sicherer und besser fühlst.

Suche dir Vorbilder (Redner, Schauspieler oder Freunde und Bekannte), deren Körpersprache du einfach angenehm findest und beobachte, wann sie welche Signale einsetzen. Was findest du gut? Was unterstreicht das Gesagte? Versuche das eine oder andere in deine Körpersprache zu übernehmen.

Auch hilfreich kann es sein, wenn du von dir selber eine Videoaufnahme machst und diese dann analysiert. Meist weiß man gar nicht so genau, welche Positionen/Gesten usw. man in Gespräche einnimmt. Bitte eine vertraute Person, dir Feedback zu deiner Körperhaltung zu geben. Am besten ist natürlich eine Videoaufzeichnung von dir in einem Gespräch. Achte bei der Analyse auf die oben genannten Punkte und überlege, wie du die Fehler vermeiden kannst. Je mehr du das dann übst, desto mehr geht es in Fleisch und Blut über.

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