Personal Branding: die häufigsten Irrtümer

Sich selbst zu verstehen und dieses Selbstverständnis nach außen zu tragen - das ist Personal Branding.

Personal Branding ist für Unternehmen im anglo-amerikanischen Raum nicht mehr wegzudenken, hierzulande steckt die Disziplin noch in den Kinderschuhen. Viel zu wenige haben entdeckt, wie viel Potenzial Personal Branding für das eigene Unternehmen besitzt. Daher ist jetzt der optimale Zeitpunkt für dich als Solopreneurin, Personal Branding eine Chance zu geben und für dich zu nutzen.

Bei vielen Personen, mit denen ich mich unterhalte, entsteht beim Wort Personal Branding ein großes Fragezeichen im Kopf. Wenn ich dann näher nachfrage, entdecke ich meistens einige Missverständnisse. Die häufigsten Irrtümer, über die ich gerne aufklären möchte, habe ich in diesem Beitrag aufgeführt.

Vorweg: meine Definition von Personal Branding und was es dir bringen kann

Beim Personal Branding geht es darum, dass du deinem Unternehmen Persönlichkeit einhauchst- und zwar deine Persönlichkeit.

Denn du und deine Persönlichkeit sind das beste Verkaufsargument, das du als Einzelunternehmerin hast. Egal, welches Produkt oder Leistung du anbietest: die Kombination von dir und deinem Produkt/Angebot finden deine KundInnen nirgendwo anders.

Am Start des Personal Branding-Prozesses setzt du dich also erst einmal intensiv mit deiner Persönlichkeit, deinen Talenten und deinen beruflichen Stärken auseinander. Denn in deiner Personenmarke möchtest du diese ja in den Vordergrund rücken und stärker in dein Unternehmen, in dein Marketing und deine Kundenansprache einbauen. Du wirst feststellen, dass dir mit einer stimmigen Personenmarke viele Dinge wie zum Beispiel das Verkaufen und Vermarkten viel leichter fallen und du ein neues Selbstbewusstsein ausstrahlst.

Hier nun aber die häufigsten Irrtümer rund um Personal Branding und deren Aufklärung:

1. Irrtum: Personal Branding ist reine Selbstvermarktung

Personal Branding ist keine Ego-Show, bei der du ständig betonst, dass du die beste, tollste usw. bist. Wer Personal Branding nur betreibt, um möglichst häufig über sich selbst zu reden, ist auf dem Holzweg.  Es geht vielmehr darum, Vertrauen zu deiner Zielgruppe aufzubauen. Und vertraut wird dir nur, wenn du einen gewissen Grad an Bekanntheit hast.

Hierzu erwähne ich gerne den KNOW-LIKE-TRUST Prozess: erst muss dich jemand mal kennen, um entscheiden zu können, ob er dich mag. Erst nach diesen beiden Einstiegshürden fällen Kunden die Entscheidung, ob du vertrauenswürdig bist, sie von dir kaufen wollen oder ob du die Richtige für eine Zusammenarbeit bist.

Du verkaufst also beim Personal Branding nicht vordergründig dich oder deine Produkte und Dienstleistungen, sondern deine Expertise. Du lieferst Mehrwert und bietest Unterstützung an.

Das ist ein ganz anderer Ansatz als bei der Selbstvermarktung. Beim Personal Branding geht es darum, dass du deine Mission und dein Wissen teilst – auf deine eigene Art, mit deiner Persönlichkeit.

2. Irrtum: Personal Branding ist nur was für Stars und Sternchen

Ich höre oft: Personal Branding? Das ist doch nur was für Sportler, Schauspieler und Politiker oder für Selbstdarsteller.

Weit gefehlt! Im digitalen Zeitalter hat jeder eine Personal Brand. Wie Amazon-Gründer Jeff Bezos so schön zusammenfasst: „Eine Personal Brand ist das, was die anderen über dich sagen, wenn du nicht im Raum bist“. Sobald du einen Auftritt bei Facebook, Instagram oder irgendeinem sozialen Medium hast, eine Website oder YouTube Kanal betreibst, dann hast du eine Personal Brand. Jeder kann dich googlen und sich ein Bild von deiner Online Persona machen.

Die meisten kennen aber das Konzept nicht und steuern daher nicht aktiv ihre Personenmarke. Darum geht es bei Personal Branding – dass du das Steuer in die Hand nimmst, dir überlegst, wofür du stehst, für welche Werte und aktiv deine Themen nach außen transportierst.

Beim Personal Branding steuerst du aktiv, wie du wahrgenommen wirst.
Beim Personal Branding steuerst du aktiv, wie du wahrgenommen wirst.

3. Irrtum: Beim Personal Branding geht es um Inszenierung

Nein, Personal Branding ist definitiv nicht mit Inszenierung gleichzusetzen.

Beim Personal Branding geht es darum, dich und deine Persönlichkeit optimal zu präsentieren oder „in Szene zu setzen“, es geht aber nicht darum, etwas Gekünsteltes oder Gestelltes aufzubauen, wie es bei einer Inszenierung der Fall wäre.

Eine starke Personal Brand verspricht nicht etwas, das dann in der Realität nicht eingehalten wird. Das kann nämlich auf lange Sicht niemand durchhalten und fliegt früher oder später auf (siehe diverse Skandale rund um gefakte Diplomarbeiten).

Im Gegenteil: deine Personenmarke basiert auf deiner Persönlichkeit, so dass du mit deiner Personal Brand authentisch am Markt auftreten kannst. Ich entwickle daher die Personal Brand mit meinen KundInnen von innen nach außen, so dass sich eine stimmige Personenmarke ergibt.

4. Irrtum: Beim Personal Branding muss ich mein ganzes Privatleben offenlegen

Nein, definitiv nicht. Ich unterscheide bei Personal Branding zwischen persönlich und privat.

Persönlich bedeutet, dass du deinem Unternehmen deine Persönlichkeit einhauchst. Das heißt nicht, dass du alles über dich preisgeben musst. Niemand muss wissen, wohin du in Urlaub fährst, was du zu Mittag gegessen hast, wann du zum letzten Mal Staub gewischt hast…wenn du dies aber teilen möchtest und ein Bezug zu deinem Business als Reiseblogger, Restaurantkritiker oder Ordnungscoach besteht, dann kannst du das natürlich teilen.

DU entscheidest, was von dir privat bleibt und nur dir (oder einem engen Kreis an Vertrauten) vorbehalten ist und was du gerne mit der Öffentlichkeit teilen möchtest.

5. Irrtum: Ich bin nur eine von vielen AnbieterInnen, die das Gleiche machen. Wie soll ich da eine Personal Brand aufbauen?

In Zeiten der Globalisierung werden die Angebote immer ähnlicher und austauschbarer. Generell ist es aber auch ein gutes Zeichen, wenn es in deiner Branche viele Anbieter gibt, denn dann ist das Interesse der Käufer/Kunden anscheinend groß. Wenn du dein Marketing aber nur an deinem Produkt oder Dienstleistung aufhängst, wird es immer schwieriger sich zu unterscheiden.

Die gute Nachricht: Das Einzigartige an deinem Business bist DU! Die Kombination von deinem Angebot mit dir als Anbieter gibt es nur einmal auf der Welt. Das gilt es herauszustreichen! Deswegen ist deine Personenmarke so wichtig, denn damit kannst du diese Einzigartigkeit klar formulieren.

6. Irrtum: Für Personal Branding muss man extrovertiert sein

Wie oben schon gesagt, jeder kann Personal Branding für sich nutzen – egal ob extra- oder introvertiert. Es geht darum, erst einmal herauszufinden, wer du bist, dich mit deinen Stärken und Schwächen auseinanderzusetzen und dann authentisch aufzutreten.

Bei der Wahl, wie du dich in der Öffentlichkeit präsentieren möchtest, gibt es mittlerweile so viele Möglichkeiten. Du musst als Introvertierter nicht die Bühnen dieser Welt als Sprecher erobern, wenn du nur beim Gedanken daran schon Gänsehaut bekommst. Wenn du dich wohler fühlst beim Schreiben als beim öffentlichen Sprechen, dann starte einen Blog oder booste deine Social Media Kanäle mit Content. Es gibt 1000 Wege, wie du deine Bekanntheit steigern kannst – ganz in deiner Geschwindigkeit und womit du dich wohlfühlst.

Ich bin große Verfechterin des „unique way“ und hasse Strategien, die alle in ein Schema F pressen möchten.

Wenn du deine Personal Brand mit „Typisch-Du“-Faktor entwickeln möchtest, dann starte gleich hier und entdecke im ersten Schritt deine Business Personality. Mache dazu mein 7-Fragen Quiz und hole dir den Business Personality Report.

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