Selbständig mit Kind(ern): Selbstbestimmt leben

Es ist nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Mütter dazu entschließen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Doch warum ist das so? Frauen haben es schwerer in der Berufswelt, sobald sie Kinder haben. Das ist leider Fakt.
Wer flexibel und selbstbestimmt arbeiten möchte, überlegt, freiberuflich bzw. selbständig zu arbeiten. Wir haben für dich die wichtigsten Fakten rund um „Selbständig mit Kind(ern)“ zusammengestellt, um dir den Start in einen neuen Berufsabschnitt zu erleichtern.
Tatsache ist, dass Mütter oftmals die gesamte Elternzeit nehmen, weil das Gehalt des Partners höher ist und ansonsten zu große finanzielle Einbußen zu befürchten wären. Dieses Vorgehen ist absolut verständlich – es bedeutet aber auch, dass wir als Mütter mindestens ein Jahr aus unserem Beruf raus sind und uns nach der Elternzeit wieder einarbeiten oder fehlendes Wissen aufarbeiten müssen. Problematisch wird es außerdem, wenn Kitaplätze mal wieder Mangelware sind und die Kinderbetreuung somit nicht gewährleistet wird.
Disziplin, Disziplin, Disziplin
Durchhaltevermögen, Organisationstalent, Geduld und vor allem Disziplin sind ausschlaggebend für deinen Erfolg, wenn du dich selbständig mit Kind(ern) machen willst. Das ist nicht nur deshalb wichtig, weil du auf deinem Weg viele Behördengänge zu absolvieren hast. Sondern ebenfalls weil du am Anfang, während du dir deine neue Existenzgrundlage aufbaust, wahrscheinlich in deinen eigenen vier Wänden arbeitest. Home Office hat schließlich einige Vorteile:
- Kein Arbeitsweg
- Freie Zeiteinteilung
- Flexible Arbeitszeiten
Außerdem musst du dir keine Gedanken mehr darüber machen, was du auf der Arbeit anziehst. Weiterhin ermöglicht dir Home Office, deine Zeit so zu strukturieren, dass sie mit den Kita- oder Schulzeiten kompatibel ist. Du arbeitest einfach dann, wenn deine Kinder nicht im Haus oder bereits im Bett sind.
Gleichzeitig ist Home Office aber problematisch, weil du Berufliches und Privates unbedingt trennen musst. Das ist manchmal gar nicht so einfach: Oft ist es sehr verlockend, nur mal eben eine Maschine Wäsche zu waschen, länger zu schlafen oder einfach eine halbe Stunde auf dem Balkon zu sitzen und dich zu entspannen.
Du benötigst also nicht nur viel Disziplin, sondern ebenfalls ein Talent fürs Zeitmanagement. Beginne am besten damit, dir ein eigenes Arbeitszimmer einzurichten. Was in diesem Zusammenhang sehr wichtig ist: Sofern du bereits etwas ältere Kinder hast, mache deutlich, dass dein Arbeitszimmer für sie tabu ist. Und dass sie dich im Idealfall nicht stören dürfen, wenn du gerade arbeitest. Ansonsten vermischt sich dein Beruf sehr schnell mit deinem Privatleben und letztendlich wird entweder deine Arbeit oder deine Kinder sowie dein Partner zu kurz kommen.
Die richtige Ausrüstung
Wenn du dich für ein Arbeitszimmer entscheidest, benötigst du selbstverständlich auch entsprechendes Equipment. Beginne zunächst mit der Einrichtung deines Arbeitsplatzes. Wenn du länger sitzt, lohnt sich der Kauf eines ergonomischen Schreibtisches sowie eines dazu passenden Bürostuhls. Beide Möbelstücke kannst du individuell deinem Körper ebenso wie deiner Sitzhaltung anpassen.
Wieso ein ergonomischer Arbeitsplatz wichtig ist? Dadurch vermeidest du Rücken-, Kopf- oder Gliederschmerzen. Außerdem senkst du automatisch das Risiko für Thrombose.
Wichtig sind Regale und Ablagen, damit du deine Unterlagen, Rechnungen, Aufträge und sonstige Dokumente sicher verstauen kannst. Das ist insofern wichtig, weil du dich einerseits dann besser zurecht findest und andererseits wichtige Dinge außer Reichweite von Kinderhänden aufbewahrst. Denn sind wir doch mal ehrlich: Die kleinen Racker werden sich unter Garantie in dein Arbeitszimmer schleichen.
Die Grundausrüstung hast du zusammen. Nun fehlt noch die entsprechende Hardware. Je nachdem was du präferierst, solltest du dir einen Laptop, ein Tablet oder einen Computer kaufen. Achte hierbei auf ergonomisches Zubehör wie Tastatur und Maus. Weiterhin brauchst du einen Drucker. Günstiger sind sogenannte Multifunktionsgeräte, die Drucker, Scanner und Kopierer in einem Gerät vereinen. Ein Telefon ist ebenfalls wichtig. Wenn du über einen Vertrag verfügst, der mehrere Rufnummern zulässt, dann besorge dir eine, die nur für deinen Job ist. So trennst du ebenfalls Beruf und Privatleben.
Nach der Hardware folgt die Software. Je nachdem in welchem Job du tätig bist, kann die Auswahl variieren. Als Grafikerin brauchst du ein entsprechendes Bearbeitungsprogramm, als Texterin wirst du um Microsoft Office nicht herum kommen. Viele Jungunternehmer haben Probleme mit der Buchhaltung oder den Inhalten von Rechnungen. Ein entsprechendes Programm kann dir dabei helfen. Diese gibt es bereits für erschwingliches Geld recht günstig zu kaufen. In diesem Artikel über Rechnungsprogramme kannst du dir wichtige Tipps für die Auswahl der richtigen Software holen.
Die Formalitäten
Letztendlich musst du noch eine Hürde auf dem Weg in die Selbstständigkeit nehmen: Die Behördengänge. Dazu zählt zunächst der Gang zum Finanzamt, wo du dich als Selbstständige meldest und deine Steuernummer erhältst. Anschließend musst du ein Gewerbe anmelden, sofern sich deine Arbeit auf kostenpflichtige Dienstleistungen bezieht. Im Rahmen der Gewerbeanmeldung kommt später die sogenannte Gewerbesteuer auf dich zu. Aber keine Sorge, am Anfang wirst du davon noch befreit sein, weil deine Einnahmen zu Beginn recht gering sein werden.
An diesem Punkt kommt nämlich die Kleinunternehmerregelung ins Spiel. Mehr Informationen dazu findest du hier.
Was die Finanzierung deines Unterfangens betrifft, solltest du dich unbedingt über Fördermittel informieren. Denn gerade für Eltern sowie für Selbstständige und Jungunternehmer gibt es eine recht große Auswahl.
Wenn du noch unsicher bist bezüglich der Planung und der Durchführung deiner Selbständigkeit, empfiehlt sich auf jeden Fall der Besuch bei einer Beratungsstelle. Dort kannst du dich ausführlich darüber informieren, welche Möglichkeiten dir offen stehen, wie es mit dem Kindergeld aussieht und was du bei der Gründung beachten musst. Lass dich auf jeden Fall nicht entmutigen, auch wenn es manchmal schwer sein wird, alles unter einen Hut zu bekommen. Mit der richtigen Planung kannst du es schaffen!
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