Small Talk: Tipps für Introvertierte

Small-Talk Tipps für ruhige Unternehmerinnen

Warum mögen die meisten Introverierten keinen Small Talk?

Bekommst du einen Schweißausbruch und fühlst dich unwohl, wenn du an Small Talk Situationen bei einem Netzwerktreffen denkst? Oder hast du einfach das Gefühl, dass das oberflächliche Geplänkel vergeudete Zeit ist?

Beide Gedankengänge sind typisch für Introvertierte. Einerseits herrscht in einer Gruppe immer ein Druck, aus sich herauszugehen – genau das, was Introvertierte nicht so gerne mögen.

Andererseits tauchen gerade ruhige Menschen gerne tief in Themengebiete ein…und zwar richtig tief. Darüber tauschen sie sich dann auch gerne aus. Oberflächliche Gespräche hingegen sind nicht so ihr Ding. Sie hinterfragen daher oft die Sinnhaftigkeit von Small Talk.

Außerdem verlieren Introvertierte durch „Socialising“ Energie, sie fühlen sich nach einer Party, einem Event oder einer Konferenz ausgelaugt und müde und benötigen den Rückzug, um wieder aufzuladen. Bei Extravertierten ist es genau andersherum: sie laden in Gesellschaft Energie auf und fühlen sich dadurch richtig gepusht.

Aber natürlich haben auch wir ruhigen Unternehmerinnen erkannt, dass persönliche Beziehungen in der Businesswelt oft ein Türöffner sind. Wer von euch hat nicht schon einen oder mehr Kunden durch Empfehlungen bekommen? Eigentlich ist das doch unsere liebste Kundengewinnungs-Methode, oder? Aber Empfehlungen erhältst du natürlich nur von Personen, die dich kennen. Und Netzwerke und Veranstaltungen sind eine gute Möglichkeit, diese Personen kennen zu lernen. Also nutze diese Möglichkeit. In unserem Beitrag findest du Tipps, mit denen dir Small Talk leichter fallen kann und du vielleicht sogar richtig Lust darauf bekommst.

Ändere deine Einstellung zu Small Talk

Ganz nach dem Motto der selbsterfüllenden Prophezeiung: wenn du schon hingehst mit Gedanken wie „Small Talk ist überflüssig“, „ich hasse Small Talk“ und „Wann kann ich wieder gehen?“ wirst du wahrscheinlich kein sonderlich entspanntes Gespräch führen.

Ändere deine Gedanken ins Positive. Sage dir lieber, dass Small Talk eine gute Gelegenheit ist, um interessante Beziehungen aufzubauen und nehme dir gleichzeitig nicht zu viel vor. Wenn du zu einer Netzwerk-Veranstaltung gehst, habe nicht die Erwartung, mit mindestens 10 Visitenkarten von interessanten Kontakten nach Hause zu gehen, sondern nimm dir vor, mindestens einen interessanten Kontakt zu machen. Das ist ein realistisches Ziel und nimmt den Druck raus.

Setze deine Fähigkeiten zielgerichtet ein

Ruhige Menschen sind meist sehr gute Zuhörer – nutze diese Eigenschaft bei Small Talks. Stelle interessierte Fragen – entweder zu einer Person („was hat Sie in diese Gruppe/zu diesem Event gebracht?“) oder zu einem Thema („Wie hat Ihnen der Vortrag gefallen?“). Wenn du deinem Gegenüber echtes Interesse entgegenbringst, wird er/sie das schnell merken und schätzen.

Antworte nicht zu einsilbig

Small Talk soll keine Einbahnstraße sein. Natürlich sollte die Unterhaltung nicht daraus bestehen, dass nur du Fragen stellst und dein Gegenüber antwortet. Der Small Talk Partner sollte sich natürlich auch für deine Person interessieren. Sollte nach einer gewissen Zeit keine Gegenfrage kommen, dann ist dein Gesprächspartner anscheinend nur an sich selber interessiert – dann wird es Zeit, das Gespräch abzubrechen und sich jemand anderem zuzuwenden.

Wenn allerdings Gegenfragen kommen, dann antworte nicht mit einem einzigen Wort, das würde das Gespräch killen. Antworte als nicht mit „Gut“ auf die Frage: wie hat Ihnen der Vortrag gefallen?, sondern z.B. „Gut. Besonders dem Thema xy kann ich zustimmen, weil ich das schon öfters erlebt habe“…

Bereite dich vor

Ruhige Menschen fühlen sich schnell gestresst, wenn sie unvorbereitet reden sollen. Wenn sie genügend Zeit und Möglichkeit haben, sich vorzubereiten, können sie wahrlich brillante und mitreißende Redner sein. Die Themen bei einem Small Talk sind meist zu einem gewissen Grad unvorsehbar und daher fühlen sich Introvertierte hierbei nicht so wohl. Aber du kannst dich trotzdem für einige Fälle vorbereiten, denn natürlich wiederholen sich auch bei Small Talk die Themen.

Bevor du also zu einem Event gehst, scanne doch die Nachrichten und News und suche dir Themen, die nicht zu kontroversiell und kompliziert sind, aus. Diese kannst du dann im Small Talk verwenden: „Haben Sie gehört, dass…“, „Darüber habe ich kürzlich gelesen…“, „Was sagst du zu….?“. Das können ruhig Gossip oder Belanglosigkeiten sein. Oder bereite ein paar Standardfragen vor: „Können Sie mir ein Buch zum Eventthema empfehlen?“ oder „Woher kennst du das Netzwerk/die einladende Firma?“, „Warst du schon öfter hier?“ oder last but not least „Was machst du beruflich?“.

Spiele den Gastgeber

Viele Introvertierte fühlen sich auch deswegen nicht wohl auf Small-Talk-Veranstaltungen, weil sie keine Aufgabe für sich entdecken. Was wäre, wenn du dir die einfach selber schafft? Was wäre, wenn du dir als Aufgabe setzt, dass du dich darum kümmerst, dass die anderen sich wohler fühlen?

Mach einfach ein gedankliches Rollenspiel und schlüpfe in die Rolle des Gastgebers. Nimm einfach an, dass es deine Aufgabe ist und du dafür verantwortlich bist, dass sich die Gäste wohl fühlen.

Merkst du, wie bei diesem Gedanken ein „Shift“ in deinem Kopf vonstatten geht? Der Small Talk wird nicht mehr als Übel betrachtet, sondern als Mittel zum Zweck, die Partygäste zu unterhalten. Und ein guter Gastgeber stellt sich selber nicht ins Rampenlicht, sondern legt den Grundstein, dass sich alle gut unterhalten, knüpft Verbindungen und bewegt die Gäste dazu, an Gesprächen teilzunehmen. Du wirst sehen, wie dir Small Talk mit diesem Mindset viel leichter fällt.

Mach Pausen

Wenn dir der Small Talk schon zu lange dauert, leg einfach eine kurze Pause ein. Introvertierte fühlen sich schneller von zu vielen Eindrücken und Reizen erschlagen. Da hilft es, sich etwas zurückzuziehen.

Mach einen kurzen Spaziergang, genieße den Ausblick aus dem Fenster oder ziehe dich auf die Toilette zurück. Du wirst sehen, danach hast du wieder Energie für Gespräche.

Verabschiede dich von Perfektionismus

Die Abneigung vor Small Talk besteht häufig darin, dass man Angst hat, sich nicht richtig zu verhalten oder etwas falsches zu sagen. Schmeiß diese Gedanken über Bord. Es gibt keinen perfekten Small Talk bzw. die perfekte Performance bei Small Talks.

Bekannte Redner sagen oft, dass sie ihre Bühnenangst überwunden haben, nachdem sie mal einen Fehler auf der Bühne gemacht haben und gemerkt haben, dass die Welt nicht zusammenstürzt. Ganz im Gegenteil: das macht uns menschlicher, sympathischer und nahbarer. Also, go for it! Nicht jedes Wort, das deinen Mund verlässt, muss perfekt und geschliffen sein.

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