Wiedereinstieg erfolgreich meistern

Elternzeit ist eine schöne Zeit! Du hast Zeit für dein Kind, für deine Familie. Du kannst dir deine Zeit selber einteilen. Dinge erledigen und den Haushalt nebenbei machen. Regelmäßige Spaziergänge, Kaffeetrinken mit anderen Mamas und einen Babykurs wie Pekip oder Delphi besuchen. Oder?
So oder so ähnlich stellen sich viele Mütter die Elternzeit vor. Ein bisschen Wahrheit ist ja dran. Wir singen Kinderlieder, wechseln Windeln, saugen die Wohnung durch und trinken auch mal einen Kaffee. Naja, meist einen kalten Kaffee. Weil wieder irgendwas war, dass ich den Kaffee vergessen habe. Elternzeit ist auch eine sehr fremdbestimmte Zeit. Eine Phase, in der unser Körper sehr beansprucht ist. Weniger bzw. unregelmäßiger Schlaf und das Stillen. Elternzeit bedeutet meist eine körperliche Überbelastung und eine geistige Unterforderung. Denn so schön es ist, sein eigenes Kind in den Armen zu halten, geistig gefordert sind wir nur wenig in dieser Zeit.
Die geistige Unterforderung kannst du für deinen Wiedereinstieg nutzen!
Ein guter Wiedereinstieg will vorbereitet sein. Und so ist es hilfreich, diese geistige Unterforderung zu füllen mit spannenden Themen aus deinem Berufsfeld. Gerade Frauen, die ihren Beruf lieben, fällt es schwer sich in der Elternzeit, „nur“ um das eigene Kind zu kümmern. Wenn es dir so geht, dann finde Möglichkeiten, dich mit beruflichen Themen zu beschäftigen.
Wie kann das gehen?
Überlege dir, was dich interessiert und in welcher Form du dich damit auseinandersetzen kannst. Hast du Lust dich weiterzubilden? Dann schaue, welches Format für dich passt. Lese eine Fachzeitschrift oder ein Fachbuch. Höre dir passende Podcasts an, die du z.B. während eines Spaziergangs über Smartphone und Kopfhörer anhören kannst. Lese Blogartikel oder recherchiere im Internet. Du kannst zu einem passenden Thema einen Onlinekurs buchen oder durch einen Fernkurs sogar Zertifikate erhalten.
Je nachdem wie alt dein Kind ist und wie viele Personen dein Kind aktuell betreuen, kannst du eine Weiterbildung vor Ort besuchen. Es gibt Kurse bei Weiterbildungsanbietern, welche an Wochenenden oder abends stattfinden. Vielen Mamas tut es gut, mal rauszukommen und eine Weile in der beruflichen Rolle zu leben.
Sich weiterzubilden und sich mit beruflichen Themen zu beschäftigen, ist sowohl hilfreich das Problem der geistigen Unterforderung zu lösen als auch eine gute Vorbereitung für deinen Wiedereinstieg.
Während deine Elternzeit, läuft auf der Arbeit alles weiter – nur ohne dich.
Wenn du über Monate in Elternzeit bist, finden der Arbeitgeber und deine Kollegen Lösungen, deine Tätigkeiten abzudecken. Es gibt eine Vertretung oder Aufgaben werden verteilt. Neue Projekte kommen rein, neue Technologien werden eingesetzt. Vielleicht wechselt dein Chef die Abteilung oder dein Team wird neu strukturiert. Meist ist nur wenig so, wie es vorher war. Der Arbeitgeber muss dir eine vergleichbare Stelle bei deinem Wiedereinstieg anbieten. Du hast kein Anrecht darauf, genau deine Stelle mit genau diesen Aufgaben wieder zu bekommen.
Das führt meist zu einem ungewissen und unbehaglichen Gefühl. Letztendlich ist ein Wiedereinstieg ähnlich wie ein neuer Jobbeginn. Die Mamas, die sich aktiv um ihren Wiedereinstieg kümmern, haben es einfacher.
Wie kannst du deinen Wiedereinstieg vorbereiten?
Eine Möglichkeit ist es, gar nicht ganz „auszusteigen“. Wenn du den Kontakt zum Arbeitgeber hältst, bekommst du die Veränderungen mit. Dies kann in Form von regelmäßigen Mittagessen oder Dates mit deinen Kollegen stattfinden. Auch die Teilnahme an Firmenevents wie Weihnachtsfeier, Sommerfest oder Ähnlichem wird begrüßt. Ab und zu eine E-Mail schreiben und vielleicht ein Foto vom Nachwuchs schicken, kommt auch gut an. Egal welche Art von Kontakt du hast, stelle Fragen. Höre zu, über welche Projekte und Veränderungen gesprochen wird. Interessiere dich weiter für die Dinge, die auf der Arbeit passieren.
Bereits vor der Verabschiedung in den Mutterschutz ist ein Gespräch mit deinem Verantwortlichen zu empfehlen. Besprecht bereits hier mögliche Wiedereinstiegs-Szenarien. Entscheide zu diesem Zeitpunkt nichts. Denn du weißt nicht, wie deine Wünsche und Ideen in ein paar Monaten aussehen. Nutze das Gespräch, um Möglichkeiten zu durchdenken. Informiere dich zuvor: Wie haben andere Schwangere ihren Wiedereinstieg geplant? Und wie hat dieser dann stattgefunden? Nenne bei dem Verabschiedungsgespräch auch deinen Wunsch nach einem Wiedereinstiegs-Gespräch.
Denn bereits einige Monate vor deinem Wiedereinstieg sollte dieses stattfinden. Bereite dich darauf vor und kläre vorher folgende Fragen mit dir selbst, mit deinem Partner/Vater des Kindes und allen Betroffenen: Wie viele Stunden möchtest du arbeiten? An welchen Tagen? Zu welchen Uhrzeiten?
- Welche Rahmenbedingungen wären für dich ideal? (Homeoffice? Gleitzeit? Besprechungen nur im dem Zeitraum von 10 Uhr bis 14 Uhr?)
- Welche Aufgaben könntest du innerhalb deiner geplanten Arbeitszeit übernehmen? Und welchen Nutzen hat dein Arbeitgeber davon?
- Wie wird dein Kind betreut? Hat die Betreuung bereits begonnen? Wie hat dein Kind darauf reagiert? Welchen Plan B gibt es, wenn diese Betreuung nicht klappt?
- Wer bleibt mit dem Kind zu Hause, wenn es krank ist? (Gerade bei Kita-Eingewöhnung sind die Kinder anfangs häufig krank, weil sie mit so vielen Viren in Kontakt kommen)
- Wer übernimmt zu Hause welche Aufgaben?
- Wie viele Stunden, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten arbeitet dein Partner/Vater des Kindes?
- Wollt ihr Familie und Beruf zu 50 : 50 aufteilen? Oder welches Modell schwebt euch vor?
Je klarer du für dich selber bist, desto einfacher wird sich eine Lösung finden. "Klarheit" darf nicht mit "Forderungen" verwechselt werden. Gehe nicht zu deinem Arbeitgeber und fordere deine gewünschten Rahmenbedingungen. Das kommt nicht gut an. Biete immer einen Spielraum. Zeige Kooperation. Und formuliere deine Sätze so, dass immer der Nutzen für den Arbeitgeber deutlich wird.
Meist gehen die Mamas in Teilzeit zurück. Sei dir hier in der Planung bewusst: du wirst nicht alles auf der Arbeit mitbekommen. Denn du bist nicht immer da. Das ist ein Gefühl, an das sich die meisten gewöhnen müssen. Auch bedeutet Teilzeit, dass du neben deinen Mama-Aufgaben noch mehr, also berufliche, Aufgaben, dazu bekommst. Die Tätigkeiten, die es täglich zu bewältigen gibt, werden mehr. Wenn dein Partner/Vater der Kinder weiterhin voll arbeitet und sich so verhält wie in der Zeit, wo du Vollzeit zu Hause warst, dann hast du jetzt doppelte Arbeit. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass durch die Betreuung der Ausgleich der Arbeitsstunden gegeben ist.
Meist haben die Vollzeit-Mamas bzw. die Mütter in Elternzeit das Gefühl, wenig am Tag zu schaffen. Wenn sie dann Familie und Beruf vereinbaren und z.B. 20 Stunden auf der Arbeit verbringen, fällt auf, wie viel doch „nebenbei“ erledigt wurde. Arzttermine in den Kalender zu quetschen ist eine Herausforderung. Auch der Lebensmitteleinkauf muss ja noch gemacht werden und die Wäsche wäschst sich auch nicht von alleine. Familie und Beruf sind zwei Lebensbereiche, die viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen.
Mein Tipp an alle, die aktuell schwanger sind: Intergiere das Thema Arbeit in deinen Mutterschutz bzw. in deine Elternzeit. Bleibe up to date, ohne dass es dich stresst. Halte den Kontakt und nehme das Thema Wiedereinstieg ernst. Führe Gespräche mit deinem Vorgesetzten. Sei dir vorher im Klaren, was deine idealtypische Vorstellung ist, welche Rahmenbedingen für dich noch o.k. wären und wo bei dir die Grenze ist, dass du entscheidest zu diesen Bedingungen nicht wieder einzusteigen. Dann hast du einen tollen Wiedereinstieg vor dir. Familie und Beruf zu vereinbaren ist anstrengend, aber auch unglaublich bereichernd. Viel Erfolg!
Dieser Blogartikel ist im „Finde dein Mama-Konzept“ Podcast anzuhören. Unter www.carolinhabekost.de/070 findest du die Episode. Hier kannst du den Podcast anhören und abonnieren
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