Unentdeckte Naturorte in Österreich - Ehrliche Tipps für Outdoor-Fans, die mehr suchen

Untentdeckte Naturorte in Österreich

Österreich steckt voller Natur – das ist bekannt. Doch abseits der bekannten Pfade gibt es Orte, die kaum jemand kennt. Hier geht es nicht um perfekte Fotos oder beliebte Ausflugsziele, sondern um echte Empfehlungen für Menschen, die outdoor etwas erleben wollen. Wer bereit ist, alte Pfade zu verlassen und auch mal unbequemere Wege zu gehen, entdeckt Landschaften und Erlebnisse, die in keinem Reiseführer stehen. Genau diese Orte möchten wir dir hier zeigen.

Gesäuse Nationalpark (Steiermark) – Für alle, die keine Angst vor rauer Natur haben

Der Gesäuse Nationalpark in der Steiermark ist nichts für Leute, die gemütlich spazieren gehen wollen. Hier geht’s rau zu: Der Fluss Enns rauscht wild durch enge Schluchten, und die Berge sind steil und unnachgiebig. Wer hier unterwegs ist, sollte wissen, worauf er sich einlässt – und vorbereitet sein.

Tipp: Der Wasserfallweg oder wenig begangene Klettersteige fordern Kondition und Trittsicherheit. Diese Pfade sind oft schmal, steil und uneben. Genau das macht sie interessant, aber unterschätzen sollte man sie nicht. Ein stabiler Tritt, gute Schuhe und ausreichend Wasser sind hier Pflicht.

Was viele vergessen: Das Wetter im Gesäuse kann schnell umschlagen. Morgens noch Sonne, nachmittags Nebel oder Regen. Darauf sollte man vorbereitet sein. Wetter-Apps helfen nur bedingt – lokale Wetterberichte sind zuverlässiger. Und ja, eine Regenjacke gehört ins Gepäck, egal wie der Himmel aussieht. Unterwegs gibt es selten Möglichkeiten, Wasser oder Essen nachzufüllen. Also: lieber einmal mehr einpacken, vor allem auf abgelegenen Routen.

Montafon (Vorarlberg) – Ein Tal, das mehr bietet als Skifahren

Das Montafon in Vorarlberg kennen viele als Skigebiet, aber abseits der Pisten gibt es hier viel zu entdecken – wenn man weiß, wo man suchen muss. Der Unterschied liegt darin, wie man das Tal erkundet. Wer nur den bekannten Wegen folgt, verpasst das Beste.

Ein echter Tipp für Wanderer ist der Aufstieg zur Tilisunahütte über den Golmer Höhenweg. Der Weg ist anstrengend, was viele abschreckt, aber genau das sorgt dafür, dass du hier oft allein unterwegs bist. Plane genug Zeit ein, denn der Weg zieht sich. Früh starten lohnt sich, um dem Nachmittagswetter und möglichen Menschenmengen zu entgehen.

Mountainbiker finden im Montafon weit mehr als ausgeschilderte Routen. Besonders spannend sind die alten Schmugglerpfade. Diese teils verwachsenen Wege führen über versteckte Übergänge ins benachbarte Graubünden. Karten helfen hier wenig – besser ist es, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen oder alte Forstwege genau zu studieren.

Ein unterschätzter Trick: Unter der Woche losziehen. Wenn die meisten arbeiten, sind die Wege fast menschenleer. Das Tal wirkt dann viel ursprünglicher, und du musst dir die Wege nicht teilen.

Und wer nach langen Touren Entspannung sucht, findet im Montafon auch dafür Möglichkeiten. Ein schönes Wellnesshotel in Schruns kann genau das Richtige sein, um müde Beine wieder fit zu bekommen und sich für die nächste Tour zu stärken.

Nationalpark Kalkalpen (Oberösterreich) – Da, wo der Wald noch Wald ist

Natur pur in Österreich erleben
Hier kommen Outdoor-Fans auf ihre Kosten © fotofritz16/Adobe Stock

Im Nationalpark Kalkalpen gibt es Wege, die eher von Wildtieren als von Menschen genutzt werden. Wenn du wirklich ungestört unterwegs sein willst, bist du hier richtig. Aber genau deshalb solltest du wissen, worauf du dich einlässt. Orientierung ist hier kein Selbstläufer. Viele Pfade sind verwachsen oder nicht ausgeschildert. Verlass dich nicht aufs Handy – der Empfang ist oft lückenhaft. Am besten bereitest du dich mit ausgedruckten Routen oder offline gespeicherten Karten vor.

Tipp: Wildtiere begegnen dir hier nicht auf Knopfdruck. Wer Tiere sehen will, muss sich Zeit nehmen. Morgens oder in der Dämmerung ist die beste Zeit, um Hirsche oder Gämsen zu beobachten. Wer es wirklich ruhig angeht und achtsam unterwegs ist, könnte mit Glück einen Luchs erspähen. Mach dabei aber keinen Lärm und bleib auf Abstand – das Gelände gehört den Tieren.

Für Mountainbiker bieten alte Forststraßen spannende Strecken. Diese Wege sind nicht Teil offizieller Touren, also solltest du deine Route vorher genau planen. Denk daran: Es gibt unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten oder Brunnen. Trinkwasser und genug Proviant sind Pflicht. Auch Ersatzteile oder Flickzeug solltest du einpacken – mitten im Wald stehenzubleiben, macht keinen Spaß.

Wichtig: Übernachten im Park ist offiziell verboten, aber es gibt abgelegene Schutzhütten, die im Notfall Schutz bieten. Wer hier rastet, sollte keinen Müll hinterlassen und Feuer ist absolut tabu. Respektiere die Natur und verhalte dich unauffällig.

Rax-Plateau (Niederösterreich/Steiermark) – Wenn du bereit bist, den Lift zu ignorieren

Die meisten fahren mit der Seilbahn nach oben, doch wer zu Fuß geht, entdeckt deutlich mehr. Der Törlweg ist dafür eine gute Wahl – nicht zu schwer, aber auch nicht zu einfach. Er bleibt oft leer, weil viele den bequemeren Weg bevorzugen. Feste Schuhe sind hier wichtig, besonders nach Regen, wenn der Boden rutschig wird. Auch ein Blick auf den Wetterbericht schadet nicht, denn das Wetter wechselt schnell.

Wetter: Im Winter lohnt es sich, Schneeschuhe einzupacken. Die ausgeschilderten Winterwege sind sicher, aber wenn du abseits der Wege gehen willst, solltest du dich mit der Lawinensituation auskennen. Lawinensuchgerät, Sonde und Schaufel sollten selbstverständlich sein. Außerdem: Nie allein losziehen und besser vorher mit den örtlichen Bedingungen vertraut machen.

Tipp: Morgens ist weniger los, und das Wetter hält oft länger. Nebel kann hier schnell aufziehen und macht die Orientierung schwer. Verlass dich nicht auf dein Handy – eine Karte oder ein GPS-Gerät sollte immer im Rucksack sein.

Essen und Trinken gehören zur Grundausstattung. Unterwegs gibt es nicht viele Möglichkeiten, Wasser aufzufüllen, besonders abseits der Hauptwege. Lieber zu viel mitnehmen als zu wenig.

Manchmal lohnt es sich auch, von bekannten Routen abzuweichen. Es gibt kleine, kaum genutzte Pfade, die in ruhigere Ecken führen. Dort findest du Orte, an denen du wirklich ungestört bist – wenn du bereit bist, dir die Zeit dafür zu nehmen.

Weissensee (Kärnten) – Nicht nur Sommerfrische

Im Sommer ist der Weissensee bekannt für Badeurlauber, aber spannend wird es eigentlich außerhalb der warmen Monate. Im Winter gefriert der See oft vollständig und bietet eine der größten frei zugänglichen Natureisflächen Europas. Hier braucht es keine Absperrungen oder Eintrittskarten – einfach Schlittschuhe anziehen und losfahren. Trotzdem: Vor dem Betreten des Eises sollte man sich unbedingt über die aktuelle Eisdicke informieren. Die Gemeinde Weissensee informiert, wenn das Eis zum Schlittschuhlaufen freigegeben ist. Unbedingt vorher checken.

Was viele nicht wissen: Rund um den Weissensee lassen sich mehrtägige Trekkingtouren unternehmen, weit abseits der üblichen Wanderwege. Die weniger bekannten Pfade führen durch dichte Wälder und abgelegene Bergregionen, wo man stundenlang niemandem begegnet. Wer länger unterwegs sein will, sollte frühzeitig Wasserstellen und mögliche Rastplätze einplanen – diese sind hier selten.

Mit etwas Vorbereitung und dem Mut, eigene Wege zu gehen, lassen sich hier echte Ruhe und Natur erleben – ganz ohne Menschenmassen. Wer bereit ist, sich selbst zu organisieren, wird hier mit Erfahrungen belohnt, die nicht jeder macht.

Hier geht’s nicht um schnelle Erfolge, sondern um Geduld und Vorbereitung. Wer das versteht, entdeckt einen Naturraum, der weit mehr bietet als einfache Wanderwege.

Titelbild: © Franz Gerhard/Adobe Stock

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